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Geheimnis um einen Wohnwagen

Geheimnis um einen Wohnwagen

Titel: Geheimnis um einen Wohnwagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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weil Dicki kein Wort mit ihr sprach, sondern schweigend vor sich hin brütete. Endlich stand sie auf und sagte: „Ich werde mal durch die Kolonie gehen und mich ein bißchen umsehen.”
    „Nein, tu das nicht”, entgegnete Dicki. „Setz dich wieder hin und erzähl mir von der Versammlung der Koleopterologen.”
    „Da ist nichts zu erzählen. Ich sah die Putzfrau und beobachtete sie, um zu sehen, ob sie etwas Verdächtiges täte.”
    „Was sollte sie schon tun?”
    „Weiß ich? Du hast doch gesagt, ich solle sie beobachten. Das habe ich denn auch getan. Als sie bemerkte, daß ich sie nicht aus den Augen ließ, starrte sie mich ganz böse an.”
    „Da kommt sie!” rief Dicki leise. „Sieh nicht hin, Eulalie, sonst erkennt sie dich womöglich wieder.”
    Aber Eulalie richtete sich hoch auf und sah der Alten entgegen. Frau Fangio, deren Gesicht dunkelbraun gebrannt war, trug wie gewöhnlich einen Schal um den Kopf, unter dem ihr schmutzig weißes Haar hervorguckte. Als sie näherkam und Eulalie erblickte, rief sie mit heiserer Stimme: „Da bist du ja schon wieder! Warum hast du mich den ganzen Nachmittag so angestarrt, du freche Göre?”
    „Sprechen Sie gefälligst nicht in diesem Ton mit mir!” fuhr Eulalie auf.
    „Ich spreche mit dir, wie es mir paßt. Mach, daß du fort kommst. Dies ist ein Wohnwagenlager. Du hast hier nichts zu suchen, und der Junge auch nicht. Verschwindet, aber schnell!”
    „Warum denn? Sie haben uns gar nichts zu sagen.”
    „So? Das wirst du gleich sehen.” Die Alte ging mit großen Schritten auf Eulalie zu und hob den Arm. Es sah ganz so aus, als wollte sie Eulalie schlagen. Dicki sprang auf und stellte sich ihr entgegen. „Nun, nun, Sie brauchen doch nicht gleich …”
    Aber er kam nicht weiter. Die Alte versetzte ihm einen so heftigen Schlag gegen das Kinn, daß er taumelte und auf Eulalie fiel. Frau Fangio lachte wiehernd und ging in ihren Wohnwagen.
    „Dietrich, du zerdrückst mich ja!” schrie Eulalie.
    Dicki stand verwirrt auf. Nur gut, daß er den harten Schlag abgefangen hatte! Während er noch sein schmerzendes Kinn rieb, hörte er schadenfrohes Gelächter und blickte auf. In der Nähe standen ein paar Kinder, zeigten mit den Fingern auf ihn und riefen ihm spöttische Bemerkungen zu. Dicki schämte sich, daß er hingefallen war, aber der Schlag hatte ihn zu überraschend und heftig getroffen.
    „Ich geh’ nach Haus”, sagte Eulalie verdrossen.
    „Gut, gehen wir.” Dicki hatte nichts dagegen, das Feld seiner Niederlage zu verlassen. Die Kinder auf dem Platz schickten den beiden ein höhnisches Gelächter nach. Eulalie wollte sich nach ihnen umdrehen und schimpfen, aber Dicki zog sie mit sich fort. „Halt jetzt mal für eine Weile den Mund. Hattest du die Alte nicht so angestarrt, dann wäre das nicht passiert.”

    „Du hast mir wehgetan, als du auf mich herauffielst”, klagte Eulalie. „Daß du aber auch gleich hingefallen bist, nur weil die Alte dir eine Ohrfeige gab!”
    „Der Schlag kam so überraschend. Sei jetzt still, Eulalie, ich muß nachdenken.”
    Sobald sie zu Haus waren, rief Dicki Direktor Jenks an.
    „Hier ist Dietrich Kronstein”, meldete er sich. „Ich wollte nur fragen, ob sich Herr Grimm bei Ihnen wegen des Ausbrechers gemeldet hat. Hier ist einiges geschehen und …”
    „Ja, ich weiß. Herr Grimm hat mich um einen Haussuchungsbefehl gebeten, und er bekommt ihn morgen zu gestellt. Hast du inzwischen etwas Neues über den Fall erfahren?”
    „Leider nein! Ich habe zwar einige Indizien, aber sie nützen mir gar nichts. Das Beste wird wohl sein, die Wohnwagenkolonie zu durchsuchen.”
    „Das denke ich auch”, sagte der Direktor geschäftig. „Es tut mir leid, daß du diesmal nichts erreicht hast, aber man kann nicht immer Erfolg haben.”
    Beim Abendessen war Dicki sehr niedergedrückt und sprach kein einziges Wort. Nach dem Essen fragte ihn Eulalie, ob er mit ihr Schach spielen wolle. Er schüttelte den Kopf und sagte, daß er bald zu Bett gehen würde. Heute hätte Eulalie ihn bestimmt geschlagen, das fühlte er.
    „Was macht dein Kinn?” fragte sie kichernd.
    „Es tut ziemlich weh”, antwortete er ärgerlich.
    „Hab dich doch nicht so, weil dir eine alte Frau eine Ohrfeige gegeben hat! Willst du wirklich schon ins Bett gehen? Oder willst du dich wieder ohne mich fortschleichen?”
    „Das werde ich dir gerade erzählen!” Dicki ging mit Purzel in sein Zimmer hinauf. Eulalie nahm sich vor, gut aufzupassen, ob er das Haus

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