Geheimnis Um Mitternacht
wir haben sie nach unten gebracht."
„Sie haben sie in die Höhlen geschleppt?", fragte Rochford ungläubig. „Den ganzen Weg? Nachts?"
„Da noch nicht, Sir", erwiderte er. „Wir hatten keine Zeit. Ich habe sie durch den Garten und zu den Ruinen getragen. Dort habe ich sie abgelegt und ein paar Steine vor ihr aufgeschichtet. Und dann bin ich zurückgegangen und habe den Jungen geholt. Ich habe ihn ... ich habe ihn zu diesem Mann gebracht, den ich kannte."
„In London?", fragte Gideon. „Sie haben mich nach London gebracht?"
„Nein! Nicht den ganzen Weg nach London. Nur nach Chip-ping Camden. Da gab es diesen Mann, der Kinder nahm, die man nicht wollte. Und jeden anderen auch. Also habe ich den Jungen dahin gebracht."
Er sah Gideon nicht an, als er die letzten Worte sagte, als ob diese Weigerung ihm irgendwie helfen könnte, den Jimgen, den er einem Menschenhändler übergeben hatte, von dem Mann, der vor ihm stand, zu trennen.
Owenby zuckte die Schultern. „Dann bin ich zurückgekommen, und wir haben gemacht, was wir geplant hatten.
Lord Cecil tat so, als ob sie entführt worden wären. Und er gab vor, mir die Halskette anzuvertrauen und mich zu den Entführern zu schicken. Aber ich ... ich ging stattdessen zu den Ruinen und brachte sie in die Höhlen. Ich habe sie eingemauert, damit niemand zufällig über sie stolpern konnte. Und Lord Cecil hat den Leuten, wenn möglich, verboten, dort hinzugehen. Er hat gesagt, dass es gefährlich sei."
Die drei sahen Owenby an. Irene fühlte sich benommen, weil er so nüchtern von Lady Selenes Ermordung erzählt hatte. Als sie Gideon einen Blick zuwarf, bemerkte sie, dass auch er erschöpft wirkte. Sie vermutete, dass seine Wut verraucht war und sich bei der Geschichte des Kammerdieners in eine Art kalte Verzweiflung verwandelt hatte.
„Aber es macht immer noch keinen Sinn", protestierte Irene. „Warum müssten Sie Gideon wegbringen? Warum wollte Lord Cecil seinen einzigen Sohn loswerden? Seinen Erben?"
„Der Junge hatte ihn gesehen. Er wachte auf, vermutlich von den lauten Stimmen. Die Kinderstube befand sich direkt über den Räumen Ihrer Ladyschaft. Und er ist hineingeplatzt. Er sah, wie Lord Cecil seine Mutter geschlagen hat. Und er hat auch angefangen zu schreien. Das ... das war, als ich mich entschloss, nachzusehen, was los war. Lord Cecil hat ihn niedergeschlagen und versucht, ihn so zum Schweigen zu bringen. Er hatte Angst, dass er den ganzen Haushalt aufwecken würde. Er hat ihn be-wusstlos geschlagen. Und als ich zurückkam ... schlief der Junge immer noch. Ich denke ... ich denke, vielleicht hatte Lord Cecil ihm etwas Laudanum gegeben. Um ihn weiterschlafen zu lassen. Und er sagte mir, ich müsste auch den Jungen loswerden, weil er gesehen hatte ... was er gesehen hatte. Er konnte nicht hier bleiben, weil man jeden Augenblick befürchten musste, dass er jemandem erzählt, was passiert war."
„Aber sein eigener Sohn!", rief Irene.
„Was machte das schon", fauchte der Diener. Er sah Gideon mit einem Ausdruck an, der an Hass grenzte. „Vom ersten Tag ihrer Ehe an ist sie ihm untreu gewesen. Sein Bruder war nicht der Erste, nur der Letzte. Sie hatte eine ganze Reihe von Liebhabern." Er starrte Gideon an, sein Abscheu beinahe greifbar. „Sie denken, Sie sind was Besonderes, wie? Nun, Sie haben unrecht. Sie sind niemand, hören Sie? Sie sind nicht der Sohn des Earls."
Das macht Sinn", sagte Gideon ruhig, „Wie bitte?" Erschrocken sah Irene zu ihm hinüber. Es waren seine ersten Worte, die er gesprochen hatte, seit sie zurück nach Radbourne Park ritten. Nachdem sie das Cottage des Kammerdieners verlassen hatten, war Rochford taktvoll vorgeritten, um Gideon und Irene die Gelegenheit zu geben, die Enthüllungen des Dieners allein zu besprechen. Aber die ersten Minuten des Ritts hatte Gideon in Gedanken versunken verbracht, und Irene hatte ihn nicht stören wollen. Sie sagte sich, dass er mit ihr reden würde, wenn er dazu bereit war. Aber das, was gerade aus seinem Mund gekommen war, hatte sie nicht erwartet.
„Was macht Sinn?", fragte sie nach. „Ich fand nur wenig an seiner Geschichte sinnvoll."
Gideon zuckte die Schultern. „Ich bin nicht Lord Cecils Sohn."
„Das weißt du nicht", widersprach Irene. „Alles, was du hast, ist das Wort des Dieners von Lord Cecil. Aber er kann nur das wissen, was sein Dienstherr ihm gesagt hat. Wir haben also keinen Beweis, dass es die Wahrheit ist.
Selbst Lord Cecil konnte nicht sicher sein. Das Bild,
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