Geheimnis Um Mitternacht
keinen Grund, Francesca anzufahren, nur weil du über mich verärgert bist."
Rochfords Mund wurde hart, und er warf einen hitzigen Blick zu Francesca hinüber, neigte jedoch den Kopf in stillem Einverständnis. „Natürlich. Vergeben Sie mir, Lady Haughston. Ich wollte nicht unhöflich sein."
„Ich bitte Sie", murmelte Francesca in seidigem Tonfall. „Ich weiß inzwischen, dass ich Ihre Worte nicht allzu wichtig nehmen sollte."
Der Duke schenkte ihr ein ironisches Lächeln, sagte aber nichts weiter.
„Es ist nicht so, dass ich den Jungen nicht mag", fuhr Lady Odelia, die den kleinen Schlagabtausch ignorierte, fort.
„Er ist schließlich mein Großneffe, und ich hoffe, dass man mir niemals nachsagen kann, dass ich schlecht über jemanden von meinem eigenen Blut geredet habe - auch wenn Gott weiß, dass Bertrand meine Geduld häufig genug auf die Probe stellt. Aber Gideon ist wenigstens zum Teil ein Lilles, und es ist kaum seine Schuld, dass er nicht weiß, wie man sich richtig benimmt. Also habe ich darüber nachgedacht und eine Lösung gefunden." Sie machte eine Pause, sah Francesca an und verkündete dann: „Gideon muss heiraten. Und Sie sind genau die Frau, die wir brauchen."
„Oh." Soll das heißen, dass ich selbst diesen Mann heiraten soll, fragte sich Francesca voller Schrecken.
„Wir müssen ihn mit einer respektablen, vollkommen untadeligen Frau verbinden. Eine von ausgezeichneter Erziehung und Geschmack. Hoffentlich gelingt es ihr, Einfluss auf ihn zu nehmen und ihn zu besseren Manieren zu ermutigen. Einige seiner rauen Ecken abzuschleifen und seine Fehler zu überspielen. Und wenn ihr das nicht gelingt, nun, dann wird sie wenigstens garantieren, dass seine Kinder angemessen gut erzogen werden."
Lady Odelia machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: „Eine passende Ehe sorgt in der Regel dafür, dass jeder Hauch von Skandal weitgehend vergessen wird. Wenn eine Frau von tadelloser Abstammung willens ist, sich mit ihm zu vermählen, dann werden alle anderen auch zugänglicher sein, seine ... Schwierigkeiten zu übersehen."
„Nun", begann Francesca vorsichtig, „wie ich schon sagte, sollte es kein Problem sein, eine passende Kandidatin zu finden. Ganz sicher gibt es eine ganze Anzahl Frauen von gutem Namen, die sehr glücklich wären, einen Mann zu heiraten, durch dessen Adern sowohl das Blut der Bankes als auch das der Lilles fließt; so wie zweifellos auch das mehrerer anderer prominenter Familien."
„Natürlich gibt es die", sagte Lady Odelia ungehalten. „Ich habe schon mindestens fünf Mädchen nach Radbourne Hall gebracht und sie ihm vorgestellt. Das Problem ist, dass in mehr als der Hälfte der Fälle sie oder ihre Familien einen Rückzieher gemacht haben, nachdem sie ihn kennengelernt haben. Und bei den anderen hat sich wiederum Gideon geweigert. Stellen Sie sich vor - Mädchen, die ich persönlich ausgesucht hatte, und er hat sie abgelehnt."
„Das tut mir sehr leid", erwiderte Francesca lahm.
„Das Bennington-Mädchen schielt", bemerkte Rochford. „Miss Farnley ist eine dumme Gans, und Lady Helen ist so langweilig wie Waschwasser."
„Was macht das schon?", warf Lady Odelia ein. „Er muss ja nicht mit ihnen reden."
Rochford verzog den Mund. „Nun ja, ich denke, irgendwann muss er das schon."
„Ich vermute, ich hätte nichts anderes von ihm erwarten sollen", meinte seine Großtante und ignorierte die Bemerkung. „Gott allein weiß, welche Sorte Frauen er bevorzugt. Das ist ein weiterer Grund, warum wir schnell eine untadelige Frau für ihn finden müssen. Wenn ich daran denke, wen er nach Hause bringen könnte, wenn man ihn sich selbst überlässt..." Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich können wir ihn nicht zwingen, irgendeine zu heiraten", fuhr sie fort und sah einigermaßen verärgert bei diesem Gedanken aus. „Also haben wir beschlossen, uns an Sie zu wenden."
Sie sah Francesca an.
„Jeder sagt, dass sie in dieser Beziehung große Erfolge haben. Man braucht sich nur anzusehen, wie Sie das Woodley-Mädchen mit Ihrem Bruder zusammengebracht haben - auch wenn ich nicht verstehe, warum Sie nicht jemanden mit einer etwas größeren Mitgift haben finden können. Aber sie scheint zumindest ein sehr hübsches Mädchen zu sein."
„Sie wollen, dass ich Ihnen dabei helfe, eine geeignete Ehefrau für Lord Radbourne zu finden?", rief Francesca aus. Eine Welle der Erleichterung durchströmte sie bei der Erkenntnis, dass Lady Odelia sie nicht dazu überreden wollte,
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