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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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erforderte so ein Aufenthalt doch eine große Garderobe. Sie musste Tanzschuhe einpacken, zwei Paar, falls eins beschädigt werden sollte. Sie brauchte Reitstiefel, falls sich die Möglichkeit eines Ausritts ergab, genauso wie feste Laufstiefel, sollte sie einen langen Spaziergang machen. Und dann musste es natürlich auch noch mindestens zwei oder drei Paar zu den verschiedenen Kleidern passende Schuhe für tagsüber geben. Alle mussten geputzt, vorsichtig in Tuch gewickelt und in einer Reisetruhe verstaut werden. Und das waren nur die Schuhe.
    Etliche Kleider mussten eingepackt werden, denn sie konnte nicht jeden Tag dasselbe tragen. Sie brauchte ein Reitkleid, ein Reisekleid für die Fährt, ein oder zwei Kleider aus schwererem Material für lange Spaziergänge, wie sie nur auf dem Land möglich waren und auf die sie sich freute, einige einfache Tageskleider, Abendkleider für formelle Diners und natürlich zwei ihrer besten Ballkleider für elegante Gesellschaften, die die Bankes während des Aufenthalts geben würden.

    Dann waren da die Nachthemden, Unterröcke und -hemden und natürlich Strümpfe von unterschiedlicher Qualität und Dicke genau wie ein praktischer Flanellunterrock, falls es kalt werden würde und Radbourne Park zugig wäre.
    Darüber hinaus gab es noch die Überbekleidung. Es war schließlich fast September, und es war nicht unwahrscheinlich, dass es kühler werden würde. Wenn sie in einem ihrer Abend- oder Ballkleider nach draußen ginge, brauchte sie ihren besten Samtmantel sowie ein oder zwei gefütterte Mäntel für tagsüber.
    Zuletzt, aber ganz sicher nicht weniger wichtig, musste sie noch eine Anzahl Accessoires mitnehmen: lange und kurze Handschuhe, für den Tag und abends, natürlich lederne Reithandschuhe, Bänder und Ähnliches für ihr Haar, den wenigen Schmuck, den sie hatte, Fächer und einige Hüte und Kappen. Maura lieh Irene zu ihrer großen Verwunderung ihren eigenen kleinen Zobelmuff, um ihre Hände warm zu halten.
    „Es ist natürlich noch nicht kalt genug dafür", hatte sie Irene gesagt. „Aber gegen Ende deines Aufenthalts könnte es schon kühleres Wetter geben. Und nichts lässt eine Frau so elegant und zerbrechlich aussehen wie ein Muff. Du hast recht hübsche Hände und solltest sie besser zur Geltung bringen."
    „Danke", stotterte Irene überrascht. „Ich werde gut auf den Muff aufpassen."
    „Das will ich hoffen", erwiderte Maura. Ihre Brauen zogen sich zusammen, und Irene hatte das kostbare Stück hastig in ihre Reisetruhe gepackt, bevor ihre Schwägerin es sich noch einmal anders überlegte.
    Es hatte so viel zu tun gegeben, dass es Irene gelungen war, ihre Aufregung im Zaum zu halten, aber als sie schließlich am Tag vor der Abreise zusah, wie all ihr Gepäck auf den Wagen geladen wurde, in dem Lady Haughstons Zofe und Kutscher ihnen folgen würden, hatte sie der Freude, die sie bisher unterdrückt hatte, endlich Raum gegeben.
    Sie würde London und die erstickenden Einschränkungen des Ton für die Freiheit auf dem Land hinter sich lassen.
    Sie und ihre Mutter wären für zwei Wochen von den Nörgeleien und den Anfeindungen Lady Mauras befreit. Es würde keine weiteren Gespräche über Mauras „delikaten Zustand" oder die vor ihr liegenden Monate der Aufopferung, Schwäche, Übelkeit und ein Dutzend anderer Unpässlichkeiten, die eine Frau während dieser Zeit überfielen, geben. Und ihre Mutter würde fern von Mauras scharfen Krallen aufblühen. Das allein war Grund genug, um Irene glücklich zu machen, sodass sie zugestimmt hatte, Francesca nach Radbourne Park zu begleiten.
    Irene dachte an Lord Radbourne. Er würde vermutlich schon da sein und sie gleich bei der Ankunft begrüßen. Sie fragte sich, ob sein Ton ihr gegenüber frostig und er starrsinnig davon überzeugt sein würde, ihre Meinimg ändern zu können. Er würde sie natürlich nicht umwerben. Ohnehin bezweifelte Irene, dass der Mann zu so etwas fähig war, das gesellschaftliches Können erforderte. Aber sie vermutete, dass er auf die eine oder andere Weise doch versuchen würde, sie zu überzeugen, ihn zu heiraten. Schließlich brauchte er immer noch eine Ehefrau, und sie hielt ihn nicht für einen Mann, der leicht aufgab.
    Natürlich wären die anderen jungen Damen da, und es bestand die Möglichkeit, dass er sich einer von ihnen zuwenden würde. Bei dem Gedanken presste Irene unwillkürlich die Lippen zusammen. Es wäre natürlich nur vernünftig, das zu tun. Denn wahrscheinlich war eine der

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