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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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gleich bei der ersten Verabredung im Bett ihres Verehrers landete? Aber ein Blick in das lächelnde Gesicht der älteren Frau brachte sie von diesem Gedanken ab. Mrs Miller hatte sie nur freundschaftlich hochnehmen wollen. Und das war ihr auch gelungen. Nun bewies Cherry, dass sie auch schlagfertig sein konnte.
    „Ob ich hier übernachte? Das wird sich zeigen, Thelma. Sie wissen ja, wie die Londonerinnen sind. Sie waren schließlich selbst mal eine Hauptstädterin!“
    Die Pensionswirtin lachte. „Gut pariert, meine Liebe. Jedenfalls wünsche ich dir heute Abend viel Spaß.“
    Lächelnd ging Cherry in ihr Zimmer. Der kurze Wortwechsel mit ihrer Wirtin hatte sie die unangenehme Begegnung mit Jenny schon fast vergessen lassen. Doch als sie zufällig aus dem Fenster schaute, sah sie ihre Widersacherin auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Jenny lehnte sich einfach nur gegen die Häuserwand und starrte zu Cherrys Zimmer hoch. Aber gerade dieses bewegungslose Verharren strahlte eine lauernde Gefährlichkeit aus.
    Am liebsten hätte sie das Fenster geöffnet und Jenny angeschrien, dass sie sich verziehen sollte, aber sie beherrschte sich. Wenn sie jetzt die Nerven verlor, würde Jenny das als einen Teilsieg werten. Daran zweifelte Cherry nicht, obwohl sie ihre Rivalin kaum kannte.
    Rivalin?
    Sah sie Jenny wirklich als ihre Rivalin an? Während Cherry coole Klamotten für den Abend heraussuchte, dachte sie darüber nach. Sie fühlte sich wirklich absolut wohl in Marks Gegenwart. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verknallt hatte. Ihr Handy klingelte. Cherry überlegte, ob sie den Anruf jetzt überhaupt annehmen sollte. Schließlich brauchte sie noch Zeit, um sich zu stylen. Doch als ihr Blick auf das Handydisplay fiel, machte ihr Herz vor Freude einen Luftsprung. RHONDA RUFT AN lautete die Meldung.
    Rhonda Wilson war ihre beste Freundin, mit der sie seit Jahren durch dick und dünn ging. Sie studierte ebenfalls Kunstgeschichte, und die beiden hatten schon viel Spaß miteinander gehabt. Ein Telefonat mit Rhonda würde Cherry garantiert die trüben Gedanken wegen dieser Gewitterziege Jenny vertreiben.
    Gut gelaunt griff sie zum Handy. „Hallo, Süße! Wie läuft es in London?“
    „Wie soll es schon laufen ohne dich, Cherry? Eigentlich sollte ich sauer auf dich sein, weil du dich noch gar nicht gemeldet hast, du treulose Tomate. Wie ist es denn so in der tiefsten Provinz?“
    Cherry bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre beste Freundin nicht angerufen hatte. Aber schließlich war seit ihrer Ankunft in Pittstown viel passiert, und sie hatte bisher kaum einen Moment Ruhe gehabt. Da war einfach keine Zeit für ausgiebigen Gedankenaustausch per Handy. Cherry beschloss spontan, den Mordanschlag auf sie vor Rhonda zu verheimlichen. Sonst würde ihre Freundin garantiert in Pittstown erscheinen und sie höchstpersönlich nach London zurückschleifen. Und das wollte sie nicht – vor allem wegen Mark, wie ihr in diesem Moment bewusst wurde.
    „Wie es hier läuft, Rhonda? Oh, es ist ganz okay. Der Restaurator ist ein übellauniger alter Stinkstiefel, aber den muss ich ja nur tagsüber ertragen. Heute Abend lasse ich mir von einem tollen Typen namens Mark das Kleinstadt-Nachtleben zeigen. Deshalb habe ich jetzt nicht so viel Zeit zum Quatschen, denn ich werde gleich abgeholt.“
    Rhondas Stimme klang anerkennend, als sie antwortete. „Du gehst mit jemandem aus? Das freut mich wirklich für dich, ehrlich. Ich hatte schon Angst, dass du dich nach der Geschichte mit Tony Sanders in dein Schneckenhaus zurückziehen würdest. Wir alle haben das gedacht, Eileen, Brigid, Tessa und ich. Uns kam dein Praktikum in Pittstown wie eine Flucht vor, ehrlich.“
    Cherry war ein bisschen schockiert, obwohl sie so etwas schon befürchtet hatte. Und lagen ihre Freundinnen wirklich so falsch mit ihrem Urteil? Cherry war tief verletzt gewesen, als ihre kurze Affäre mit dem Frauenschwarm Tony vorbei war.
    „Es kann schon sein, dass ich eine Zeitlang etwas durch den Wind war“, räumte sie ein. „Aber jetzt ist bei mir wieder alles okay. Ich muss dir bei Gelegenheit ausführlicher von Mark berichten.“
    „Wirklich? Ich kenne dich doch. Bei dir läuft es nicht rund, das kann ich ganz deutlich spüren“, meinte Rhonda.
    „Es hat hier Stress gegeben“, wich Cherry aus. „Ein Verbrechen ist geschehen, und deshalb ist etwas Unruhe in die verschlafene Kleinstadt gekommen. Die Stimmung hat

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