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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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Schock zu stehen.
    „Aus Pittstown stammt sie jedenfalls nicht, sonst würden wir sie kennen“, antwortete einer der Männer vom Beerdigungsinstitut.
    „Wir müssen sofort die Polizei verständigen“, meinte Father Nolan. Blackburn machte nicht gerade einen begeisterten Eindruck, aber das konnte man angesichts der zwei Leichen wohl auch nicht erwarten. Außerdem hatte Cherry den Restaurator noch nie gut gelaunt erlebt, seit sie ihn vor wenigen Minuten kennengelernt hatte. Doch ihr kleinlicher Zoff mit Blackburn erschien ihr angesichts des gewaltsamen Todes der jungen Frau belanglos.
    Innerhalb kurzer Zeit traf die Polizei ein. Die uniformierten Beamten drängten die inzwischen eintreffenden Trauergäste für das Begräbnis von Mrs Warren vom Sarg weg und forderten die Spurensicherung an.
    „Das Begräbnis muss verschoben werden. Es könnten sonst Hinweise auf den Täter vernichtet werden“, erklärte der wenig später ankommende Inspektor Abercrombie. Er war ein blasser Mann mit kahlem Schädel und dicker Hornbrille. Während sich die Spezialisten von der Spurensicherung in ihren weißen Overalls an die Arbeit machten, wurden Zeugen befragt. Auch Cherry und Mark mussten warten, bis sie an der Reihe waren.
    „Du kannst einem echt leidtun, Cherry. Kaum bist du in Pittstown eingetroffen, hast du schon eine Leiche vor der Nase. Aber du hältst dich tapfer, das muss ich dir lassen.“
    Obwohl Marks Worte gewiss als Kompliment gemeint waren, fühlte sich Cherry von ihm herablassend behandelt. Das wollte sie sich nicht gefallen lassen.
    „Ich halte mich tapfer? Und was ist mit dir, Mark? Du musst mir nicht den harten Mann vorspielen, den nichts erschüttern kann. Du bist doch kaum älter als ich, allerhöchstens vierundzwanzig. Willst du mir erzählen, dass du mehr Leichen als ich gesehen hast?“, erwiderte sie selbstbewusst.
    „Ja, ich glaube schon“, erwiderte Mark ernst. „Ich war nämlich als Zimmermann für ein Entwicklungshilfe-Projekt in Afrika und habe dort mehr Tod und Elend erfahren, als gut für mich war. Aber wir konnten wenigstens etwas für die Menschen, die dort leben, tun, und darum war es zu ertragen. Ansonsten hast du mich gut geschätzt, ich bin nämlich dreiundzwanzig.“
    Das war also der Grund, weshalb Mark reifer und erwachsener wirkte als viele andere Typen in seinem Alter. Cherry hatte sich durch seine Ausstrahlung sofort zu ihm hingezogen gefühlt. Natürlich konnte er ihr auch Blödsinn erzählen, um anzugeben. Doch ob er Entwicklungshilfe gemacht hatte oder nicht, das ließ sich nachprüfen. Trotz der bedrückenden Situation flatterten die Schmetterlinge in ihrem Bauch ganz gewaltig.
    Dennoch wollte Cherry sich Mark nicht gleich an den Hals werfen. Sie hatte schlechte Erfahrungen damit gemacht, sich spontan zu verlieben. An der Uni war ihr das mit dem Frauenhelden Tony Sanders passiert. Er hatte im Bett seinen Spaß mit ihr gehabt und am nächsten Morgen nichts mehr von ihr wissen wollen. So etwas sollte Cherry nicht noch einmal passieren, wenn es nach ihr ging.
    Sie schaute zu dem Spurensicherungsteam hinüber, das am anderen Ende der Leichenhalle arbeitete.
    „Und du kanntest die Ermordete auch nicht, Mark?“, fragte Cherry.
    „Nein, sie stammt gewiss nicht aus Pittstown. Und auch nicht aus einem der umliegenden Dörfer. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, abgesehen von dem einen Jahr in Afrika. Mir ist völlig schleierhaft, wie sie in den Sarg kommen konnte.“
    „Der Mörder hat sie dort hineingelegt, was denn sonst? Es war doch purer Zufall, dass der Sarg noch einmal geöffnet wurde. Überleg mal, Mark. Wenn das nicht geschehen wäre, hätte man die Leiche niemals gefunden. Die junge Frau wäre gemeinsam mit Mrs Warren ganz normal beerdigt worden“, folgerte Cherry.
    Mark blickte nachdenklich. „Ja, das stimmt. Aber woher wusste der Mörder, dass die Leiche der alten Dame hier aufgebahrt war?“
    „Er muss es ja gar nicht gewusst haben. Vielleicht hat er nach einer Möglichkeit gesucht, die Tote einfach loszuwerden. Dann schaute er in die Leichenhalle und hat die einmalige Gelegenheit genutzt. Weißt du eigentlich, ob das Gebäude nachts abgeschlossen wird?“
    „Keine Ahnung, es würde mich aber wundern. Father Nolan legt ja auch sehr großen Wert darauf, dass die Kirche trotz unserer Arbeiten für seine Schäfchen geöffnet bleibt.“
    „Ja, das habe ich auch schon mitgekriegt. Sag mal, wie ist Harris Blackburn eigentlich so als Chef? Er scheint sich überhaupt

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