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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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seinen Oberarm eingebettet. Aus der Eintrittswunde quoll warmes, dickflüssiges Blut.
    „Getroffen!“, brüllte jemand. Eine Männerstimme.
    Die eines toten Mannes, dachte Dante boshaft. Er zwang sich dazu, sich wieder zu bewegen. Endlich spürte er das Wasser an seinen Füßen. Er preschte vor, bis es ihm bis zu den Knien stand, dann bis zur Mitte des Oberschenkels. Die kühle, salzige Nässe war ein Labsal für seine Haut. Verdammt, er brutzelte regelrecht. Noch ein paar Meter mehr, und er warf sich mit dem Kopf voran in den Atlantischen Ozean und tauchte unter. Schmerz preschte durch seinen ganzen Körper, aber ihn zu fühlen hatte er keine Zeit. Immer tiefer bewegte er sich in das kühle Nass hinunter, bis er das heiße Sonnenlicht auf seiner Haut nicht mehr spürte.
    Dann drehte er sich um. Sein Körper berührte den Sand und die Muscheln und den Dreck am Meeresgrund und wühlte eine wässrige Wolke auf, als er nach oben blickte, an die Oberfläche. Der Himmel über dem Wasser war immer noch blass, aber er wurde immer dunkler. Das Wasser kühlte sich ab und beruhigte seine verbrannte Haut, aber in seinem Arm loderte immer noch der Schmerz, und nach einem Augenblick fiel ihm auf, dass das Wasser eine rosige Färbung bekam. Er sah hinab auf seinen Arm. Hoch auf der Außenseite, zwischen Schulter und Ellenbogen, saß immer noch der Pflock, und um ihn herum quoll stetig Blut hervor und verteilte sich im Wasser.
    Der Wahnsinnige hatte mit einer Armbrust auf ihn geschossen.
    Dante hob seinen Arm und betrachtete den Pfeil, der aus der Unterseite ragte. Wunderbar .
    Mit einer Hand ergriff er dieses Mordinstrument, und er hätte schwören können, dass dieses Ding eine Meile lang war. Als das Holz aus seinem Fleisch glitt, biss er die Zähne zusammen, um den Schmerz besser ertragen zu können. Jesus! Sterbliche würden nie so viel Schmerz empfinden wie Vampire. Niemals.
    Er ließ den Pfeil auf den Meeresboden fallen, aber das Blut floss weiter. Und es würde nicht aufhören, bis er ausgeblutet war, wenn es ihm nicht gelangt, die Blutung zu stoppen. Die Wunde konnte nur während seines Tagesschlafes heilen. Falls er noch so lange lebte.
    Dante fasste hinab auf den Grund des Meeres, nahm eine Handvoll schlammigen Sand in seine hohle Hand und rieb ihn sich mit letzter Kraft in die offene Stelle. Er wurde fast zerrissen von dem höllischen Schmerz. Nachdem er beide Seiten der Wunde mit Sand verschlossen hatte, rupfte er eine Handvoll Algen aus und wickelte sie sich um den Arm. Mit den Zähnen und einer Hand schaffte er es schließlich, die festen Blätter zu verknoten.
    Der Schmerz hatte ihn geschwächt, seine Lungen sehnten sich nach Luft, und auch wenn er nicht an Sauerstoffmangel sterben konnte, war es fast unmöglich, seinen Körper davon abzubringen, Atem zu holen. Als er wieder aufblickte, war der Himmel dunkel, und er flüsterte ein stummes Dankgebet an die Schutzengel der Untoten, wer sie auch sein mochten. Dann stieß er sich mit den Füßen vorsichtig vom Meeresboden ab. Langsam, ganz langsam, ließ er sich an die Oberfläche treiben. Als sein Kopf auftauchte, sog er gierig den Atem ein. Es fühlte sich himmlisch an, wie seine Lungen sich füllten und sein Kopf wieder klar wurde. Er schob sich die nassen Haare aus dem Gesicht und sah sich am Ufer um.
    „Früher oder später muss er auftauchen.“
    Dante folgte dem Klang der Stimme zu ihrem Besitzer, einem Mann, der am Ufer stand und mit einer starken Taschenlampe über die Wasseroberfläche leuchtete. Er suchte siebzig Meter zu nahe am Ufer. Dachte wie ein Mensch, wendete menschliche Einschränkungen an auf eine Kreatur, die darüber nur lachen konnte.
    „Wenn er das tut, bringt er uns beide um“, sagte ein anderer Mann. „Die Sonne ist untergegangen.“
    „Aber …“
    „Wir haben versagt. Du musst lernen, zu welchem Zeitpunkt man sich sein Versagen eingesteht und einfach verschwindet, Raymond. Sonst überlebst du nicht lange genug, um es noch einmal zu versuchen. Nach Einbruch der Dunkelheit haben sie die Kontrolle. Verstehst du? Die Nacht ist unser Feind.“
    Dante blickte durch die Dunkelheit und entdeckte den zweiten Mann am Ufer. Die linke Seite seines Gesichts, zwischen Wange und Auge, war fleckig und vernarbt und verzog das Auge selbst zu einem grotesken Blinzeln. Darüber lag ein rosiger Fleck nackter Kopfhaut, auf dem keine Haare wuchsen.
    „Mach das Licht aus“, befahl der entstellte Mann.
    Der andere, Raymond, gehorchte. „Wie kann er so

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