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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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eine Herausforderung sein. Und dennoch würde er es wahrscheinlich wenigstens versuchen.
    Zuerst aber brauchte er Luft. Es war schwer, das alles zu verdauen.
    Besonders, als er eine Zeichnung von sich als Kind entdeckte, neben dem Lagerfeuer seiner Familie, wo Sarafina tanzte. Sein Atem stockte.
    Dante schleppte sich zum nächsten Fenster, entriegelte es und schob es mit Leichtigkeit nach oben. Endlich füllten sich seine Lungen mit der kühlen frischen Nachtluft.
    Ein schrilles, durchdringendes Geräusch zerriss die Stille der Nacht und damit auch seine neu gewonnene Fassung. Zum Teufel, das musste eine Alarmanlage sein. Er presste seine Hände auf seine empfindlichen Ohren, sprang durch das geöffnete Fenster und floh aus dem Haus in die tröstenden Arme der Nacht.
    Als er stehen blieb und sich hinter einige Büsche kniete, um zu beschließen, was zum Henker er als Nächstes tun sollte, kam sie. Morgan. Der Alarm hatte sie geweckt, und sie war sofort in ihr Arbeitszimmer gegangen, wo er bis eben gewesen war. Als hätte sie es gewusst. Die Verbindung zwischen ihnen machte ihm Angst.
    Sie stand am offenen Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Ihr Gesicht verriet die Verwirrung und war vollkommen verwundbar. Sie würde sich an ihre Begegnung nur als einen Traum erinnern. Und doch wusste sie, dass jemand in ihrem Haus gewesen war. Ihr suchender Blick, ihre hoffnungsvollen Augen verrieten den sehnlichen Wunsch, ihn tatsächlich zu erblicken, anstatt sich davor zu fürchten.
    Morgan hatte keine Ahnung, auf welche Macht sie sich da einlassen wollte. Nicht die geringste Ahnung.
    Und sie sollte lieber darauf hoffen, es auch nie herauszufinden.
    Gerade wollte er gehen, als er eine Bewegung an ihr registrierte, und etwas an der Art, wie ihre Augen sich veränderten, erweckte seine Aufmerksamkeit. Sie drehte sich zur Seite und starrte in die Fensterscheibe. Dann legte sie eine Hand an ihren Hals.
    Oh, Gott, das Spiegelbild. Jetzt, in der Nacht, sah sie die Wunden, die eigentlich mit der ersten Berührung des Sonnenlichts auf ihrer Haut verschwunden wären. Sie sah die zwei Einstiche, die dünnen Bänder aus Blut auf ihrem weißen Fleisch. Sie sah sie – und sie wusste es.

Keith
    9. KAPITEL
    „Ich persönlich glaube ja“, sagte Lou, „Lydia hat sich zu viele Filme angesehen. Dieser übernatürliche Mist ist auf der Leinwand doch gerade der letzte Schrei.“
    „Echt?“ Maxine sah ihn von der Seite an. Er fuhr seinen heruntergekommenen Buick, und zwischen ihnen befand sich eine Konsole. Sein Kaffeebecher war dort untergebracht, sein Frühstückscroissant, ein kleines Notizbuch, mehrere Bonbonpapiere und vieles andere mehr. Der Mann verbrachte viel zu viel Zeit in seinem Auto.
    „Klar“, sagte er. „Was, das weißt du nicht? Ich dachte, du siehst dir jeden einzelnen Monsterfilm an, sobald er das erste Mal im Kino läuft.“
    Sie schenkte ihm ein spöttisches Lächeln. „Ich mag keinen schlecht gemachten Horror“, erklärte sie ihm. „Es ist einfach nicht mehr so wie früher. Immer nur Splatter, keine Klasse mehr. Verstehst du?“
    „Klar doch.“
    „Außerdem“, fuhr sie fort, „gehe ich nicht gerne alleine ins Kino. Und es ist nicht so, als würden sich vor meiner Tür die potenziellen Dates die Köpfe einschlagen.“
    Nachdenklich betrachtete er Maxine. „Kann ich mir gar nicht vorstellen.“
    „Nicht? Na, das ist lieb von dir, Lou. Aber das sagst du nur so. Ich bin nicht gerade hübsch.“
    Er grunzte unwillkürlich. „So ein Schwachsinn“, platzte es ihm heraus.
    Maxine wendete ihren Blick ab und tat so, als würde sie aus dem Beifahrerfenster sehen, damit er ihr selbstzufriedenes Grinsen nicht bemerkte. „Na gut, vielleicht bin ich ganz niedlich“, lenkte sie ein. „Aber niedlich ist nicht das Gleiche wie sexy. Männer finden mich so gut wie nie sexy.“
    „Blinde Männer vielleicht.“
    Ihr Lächeln wurde noch breiter. Jetzt durfte sie sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Überrascht und mit hochgezogener Augenbraue wendete sich wieder zu ihm um. „Soll das heißen, du findest mich sexy, Lou?“
    „Ich …?“ Er presste die Lippen aufeinander, zog seine Augenbrauen zusammen und sah direkt durch sie hindurch. „Weißt du, du solltest einen alten Mann wie mich nicht so aufziehen. Das ist nicht sehr nett.“
    „Aber ich …“
    „Wir sind da“, sagte er und lenkte mit Schwung auf den Parkplatz, als wäre es die Sicherheitszone in einem Fangspiel auf Leben und Tod. „Also, denk

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