GEHEIMNISSE DER NACHT
seinen scharfen Zähnen daran, bis einige Tropfen Blut austraten. Als er sich endlich auf sie legte, schob er ein Knie zwischen ihre Knie und drängte sie auseinander, und jetzt konnte sie auch seine Härte spüren, die sich durch den trennenden Stoff seiner Jeans hindurch gegen ihre nackte Mitte presste.
Sie griff nach seinem Reißverschluss.
Mit einer Hand gebot er ihr Einhalt und zog die ihre dann vorsichtig zurück, ehe er den Kuss abbrach.
„Ich werde dir wehtun“, flüsterte er.
„Du kannst mir nicht wehtun. Wir sind in meinem Traum.“
Schwer atmend setzte er sich wieder auf. „Schließ deine Augen, Morgan“, flüsterte er, „und ich gebe dir, was du willst.“
Erwartungsvoll tat sie, wie ihr geheißen. Sie schloss die Augen.
Er beugte sich wieder dicht zu ihr hinab, und seine Lippen waren jetzt ganz nah an ihrem Ohr. „Ergib dich mir“, flüsterte er, langsam, und wiederholte seine Worte immer wieder. „Öffne dich mir. Lass mich in dich eindringen. In deinen Geist.“
„Ja“, flüsterte sie ergeben. Sie öffnete die Beine für ihn, aber er berührte sie nicht. Und doch spürte sie ihn. Ohne sie zu berühren, streichelte er sie. Wie Geister glitten seine Finger über ihre Haut, streichelten und liebkosten sie überall und doch nirgendwo. Ihre Gedanken nahmen das alles auf, sie konnte es spüren, als wäre es real, aber sie wusste, er hatte sich nicht bewegt, keinen Muskel. Er saß da wie vorher und starrte sie an.
„Genau so“, flüsterte er. „Lass dich gehen. Spür mich, Morgan. Ich bin in dir und um dich. Spürst du mich?“
„Ja!“
„Um dich, in dir, ich besitze dich, du gehörst mir. Dein Körper ist unter meinem Bann: Ist es nicht so, Morgan?“
Nur ein Nicken war ihre Antwort, während sie sich auf dem Bett wand und drehte und sich nach mehr sehnte, nach so viel mehr.
Nah an ihrem Ohr befahlen seine Lippen ihr das Ersehnte. „Komm, Morgan.“
Der Orgasmus erschütterte sie wie eine Explosion. Sie schrie seinen Namen, schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn fest an sich. Und dann spürte sie es. Sein Mund öffnete sich und schloss sich über ihrem Hals. Seine Zähne drangen durch ihre Haut, und dann das köstliche Saugen.
„Ja, ja, ja“, stieß sie hervor, als der Höhepunkt in Wellen immer wieder kam, tausendfach verstärkt durch sein Trinken.
Und dann wurde sie ruhiger, verlor sich ganz in ihm.
Dante leckte sich das Blut von den Lippen und hob seinen Kopf. Er hätte nicht von ihr kosten dürfen. Verdammt, er hatte es nicht vorgehabt. Ihre Arme fielen von seinem Hals. Behutsam legte er Morgan zurück auf die Kissen. Dann richtete er sich auf, deckte sie zu, drehte sich ab und schloss die Augen.
Schon jetzt sehnte er sich nach mehr. Nur mit der Kraft seines Geistes war es ihm gelungen, sie zu befriedigen. Aber auch auf ihn hatte es eine genauso starke Wirkung gehabt. Und als sie ihn an sich gezogen hatte, als sie sein Gesicht an ihren Hals gedrückt hatte und unter ihm erbebt war und sich aufbäumte, hatte er sich in ihrem Duft verloren. Das Blut, das so dicht unter ihrer Haut raste, ihre Hände, die ihn immer näher zogen, ihr Hals, der sich ihm entgegenbog.
Also hatte er sie genommen. Ohne nachzudenken hatte er seine Zähne in ihr sinnliches Fleisch gesenkt und von ihr getrunken.
Nur ein wenig. Dennoch hatte es eine Macht auf ihn ausgeübt, die er sich nicht erklären konnte. Sie erschütterte ihn. Ihre Lebenskraft in seinem Körper. Sie brachte ihn zum Erbeben. Sie brachte ihn dazu, mehr zu wollen.
Dante stand vom Bett auf und machte fast strauchelnd zwei Schritte auf das Fenster zu, ehe er sich wieder in der Gewalt hatte. Nein. Er konnte sie nicht verlassen, nicht jetzt. Sie schlief, und auch wenn er nur wenig in ihr Denken eingedrungen war, hatte er dort Blätter gesehen, die mit seiner eigenen Handschrift beschrieben zu sein schienen, und einen Raum – der ihm bekannt vorkam. Sein Arbeitszimmer.
Was das alles zu bedeuten hatte, war ihm noch unklar, aber er war hergekommen, um genau das herauszufinden.
Dante warf noch einen Blick zurück auf das Bett, in dem sie tief schlief, und traf seine Entscheidung. Er würde sich von seiner hitzigen Zuneigung zu irgendeiner Sterblichen bestimmt nicht von seiner Aufgabe abbringen lassen. Und doch hatte er Schwierigkeiten dabei, seinen Blick von den zwei kleinen Löchern in ihrem Hals und den roten Spuren, die daraus hervordrangen, zu lösen. Fast hätte er sich hinabgebeugt, um die entkommenen Tropfen
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