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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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einmal in den betörenden Worten ihres Phantomliebhabers. Die Worte des anderen Mannes, des entstellten Mannes, kamen immer und immer wieder zu ihr zurück. Vampire gibt es wirklich … Dante gibt es wirklich, und er wird furchtbar wütend sein, wenn er herausfindet …
    Sie seufzte, streifte ihre Decke zurück und vergaß für den Augenblick das wertvolle Buch, das in ihrem Schoß lag. Es fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden, und Staub stieg daraus empor. Es war auf den Rücken gefallen und hatte sich weit geöffnet, und als sie sich liebevoll hinabbeugte, um es aufzuheben, fielen ihr einige Worte von den vergilbten Seiten ins Auge.
    Falltür …
    Unter dem Haus …
    Sarg …
    Sie zitterte, als sie das Buch vom Boden aufnahm. Es war der achte Band, ein Teil, den sie noch nicht gelesen hatte. Und als sie die vergilbten Seiten überflog, fuhr ihr ein kalter Schauer über den Körper. Endlich etwas, wovon sie sich selbst überzeugen konnte. Ein Beweis. Wenn sie den Mut hatte.
    Morgan klappte das Buch zu und legte es vorsichtig unter ihre Kissen. Dann beschloss sie, wieder nach unten zu gehen. An der Flügeltür zu ihrem Zufluchtsort, dem Raum, der Dantes Arbeitszimmer gewesen war, blieb sie stehen. Sein Lieblingsort und ihrer auch. Sie schluckte verkrampft, ging hinein und auf den Kamin zu. Sie rollte den Orientteppich zurück und legte das Parkett darunter frei.
    Es war unversehrt. Ganz. Keine Scharniere, kein Umriss einer Falltür, wo sie im Buch beschrieben war. Aber der Boden war vielleicht im Laufe der Jahre, seit diese Seiten geschrieben worden waren, erneuert worden. Sie erinnerte sich an dieses Gefühl, das sie ergriffen hatte, das Gefühl, Dante ganz in der Nähe zu spüren, wie er sie berührte, in ihrem Geist – wie oft in den letzten Wochen? Oft war sie genau in diesem Raum gewesen.
    Entschlossen griff sie sich den eisernen Schürhaken, ging wieder durch das Zimmer, von einer Wand zur anderen, und klopfte dabei den Boden mit dem Schürhaken ab. Klack, klack, klack, klack, klack, klock .
    Sie blieb wie versteinert stehen und fragte sich, ob sie den Unterschied wirklich gehört oder ihn sich nur eingebildet hatte. Sie klopfte den Boden noch einmal ab, und wieder veränderte sich das Geräusch dort, wo die Falltür gewesen sein sollte. Als wäre darunter etwas hohl.
    Nun gab es kein Zurück mehr. Sie rammte die Spitze des Schürhakens zwischen die Bodenbretter und stemmte sich dann darauf, um sie anzuheben. Die Bretter widerstanden selbstverständlich allen Versuchen. Sie stieß tiefer und fester zu und versuchte es noch einmal. Sie legte sich mit ihrem ganzen Gewicht darauf. Wieder und wieder. Bis sich endlich ein einzelnes Brett löste und in der Mitte zerbrach.
    Außer Atem und schweißüberströmt stand Morgan da, lehnte sich auf den Schürhaken und starrte hinab. Unter der Holzdiele befand sich ein weiteres, verrottetes Brett. Nur ein einziger Stoß mit dem Haken genügte, um ein Loch zu schlagen, das ihr Einblick in den dunklen Abgrund unter dem Haus gewährte. Immer noch außer Atem, eilte Morgan zu ihrem Schreibtisch, um sich eine Taschenlampe zu holen. Sie schaltete die Lampe an und leuchtete mit ihrem Strahl hinab durch die Öffnung. Direkt unter ihr befand sich eine alte Wendeltreppe. Sie führte von dem Boden, auf dem sie stand, hinab.
    Sie richtete sich wieder auf, und ihr Herz schlug so heftig – sie glaubte, es müsste jeden Augenblick bersten. Sie starrte auf das Loch. „Mein Gott, kann es die Wahrheit sein? Könnte es ihn wirklich geben? Dante?“, flüsterte sie.
    Dann griff sie wieder nach dem Schürhaken und hob eine weitere Diele an, dann noch eine. Sie zerschlug die verrottete Falltür – und ja, genau das waren die alten Bretter gewesen. Jetzt war es deutlich – sie konnte die verrosteten Scharniere sehen –, und endlich hatte sie eine Öffnung, die groß genug war, um hindurchzusteigen.
    Sie schluckte einmal, nickte entschlossen, nahm den Schürhaken in eine Hand, die Taschenlampe in die andere und senkte sich hinab durch das Loch und auf die Treppe.
    Morgan war nicht in ihrem Schlafzimmer, als Dante vom Balkon aus hineinspähte. Er hatte sich doch dagegen entschlossen, einfach an ihre Tür zu klopfen und sie mit den Tatsachen zu konfrontieren. Nach dem Schreck, den ihr der entstellte Mann in der Nacht eingejagt hatte, wäre das vielleicht zu viel gewesen.
    Sie arbeitete nicht mit diesem Kerl zusammen. Spielte ihm keine Informationen zu, jedenfalls nicht bewusst. Dante war

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