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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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nicht der, für den Sie mich halten. Er war mein Ur-Ur-Großvater.“
    „Und er ist hier begraben“, sprach sie seinen nächsten Satz für ihn.
    „Es war sein Letzter Wille.“
    Sie nickte. „Und warum sind Sie hier?“
    „Um Sie zu sehen.“ Er hielt inne, atmete tief ein, und sie spürte, wie er Antworten suchte und erfand. „Ihr Film ist den Wahnvorstellungen des alten Mannes so ähnlich, und als ich herausgefunden habe, dass Sie in seinem Haus leben, das er gebaut hat, wusste ich, dass Sie irgendwie von seinen Fantasien erfahren haben mussten und sie für Ihre Drehbücher benutzen.“
    Immer noch stand sie mit dem Rücken zu ihm. Sie drehte sich nicht zu ihm um. Noch nicht. „Sie meinen, das alles ist nicht wahr?“
    Er zwang sich zu einem Lachen, eigentlich nur zu einem Atemzug. Es war so falsch; alles in ihr sträubte sich. „Natürlich ist es nicht wahr.“
    „Und Sie haben mein Haus betreten, ohne zu klopfen?“
    „Ich … wollte gerade klopfen, als ich Ihren Schrei hörte.“
    „Von draußen.“
    „Natürlich.“
    „Und doch haben Sie keinen Alarm ausgelöst, als Sie hereingekommen sind?“
    Er sagte nichts. Morgan musste schlucken, nahm all ihren Willen zusammen und drückte den Deckel nach oben. Der Sarg war leer, das weiße Satinfutter mit den Jahren vergilbt. Der Deckel blieb offen stehen, als sie ihn losließ und sich langsam umdrehte, um dem Liebhaber aus ihren Fantasien zum ersten Mal ins Gesicht zu sehen.
    Er stand in schwarzen Hosen und einem schwarzen Seidenhemd, das bis zum Kragen geknöpft war, vor ihr, keine Jacke, keine Krawatte. Er war dunkel. Alles an ihm war … dunkel. Leer. Hohl. Sein Gesicht genau so gemeißelt, wie sie es sich vorgestellt hatte, seine Wangen hohl, seine ebenholzschwarzen Augen endlos tiefe Schächte.
    Er raubte ihr den Atem. Weil sie ihn liebte. Weil sie auf eine Art an ihn gebunden war, die sie nicht einmal verstehen konnte. Weil er genau so war, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Vertraut. Geliebt. Er gehörte zu ihr.
    „Du bist echt“, flüsterte sie.
    Schweigend starrte er sie an. Dann spürte sie, wie er sich in ihren Geist stahl. Fühlte, wie er sie glauben machen wollte, dass alles nur wieder ein Traum war, fühlte, wie sehr er wollte, dass sie es glaubte. Sie öffnete die Augen weit und schüttelte energisch mit dem Kopf. „Du bist kein Traum. Das glaube ich einfach nicht.“
    „Wie kannst du dir da sicher sein?“
    „Es hat keinen Zweck, Dante. Selbst wenn du tun könntest, was auch immer du mit meinem Verstand versuchst – die kaputten Bodenbretter, dieser Raum … Das alles wird immer noch da sein, wenn ich wieder aufwache. Selbst du würdest es nicht schaffen, alle Beweise zu beseitigen, ehe die Sonne aufgeht.“
    Er betrachtete sie mit forschenden zusammengekniffenen Augen. „Du bist entweder sehr mutig oder sehr dumm, Morgan. Weißt du nicht, wie wütend du mich gemacht hast? Ich sollte dich umbringen für das, was du mir angetan hast.“
    „Dann tu es.“
    Der Schock, den ihre Worte in ihm auslösten, entging ihr nicht. Sie ließ sich davon nicht aufhalten. Stattdessen legte sie die Hand an den hohen Kragen ihres Nachthemds und riss es einfach auf. Bis zu ihrer Taille sprangen die Knöpfe ab. Sie legte den Kopf zurück und schloss die Augen. „Tu es, Dante.“
    Ihr Puls beschleunigte sich, als sie seine Blicke auf ihrer Kehle spürte. Sie konnte fühlen, wie er zitterte, spürte die Hitze in ihm aufsteigen. Sie wollte etwas, was sie selbst nicht benennen konnte, so wenig Sinn das auch ergab. Sie musste sterben, und zwar bald, wenn man von ihren Krankheitssymptomen ausging. Wenn sie sterben musste, warum dann nicht so, wie er es so erotisch in seinen Tagebüchern beschrieben hatte? Warum konnte sie nicht im Zustand höchster Ekstase sterben, während ihre Lebensgeister sich in ihn ergossen?
    Und plötzlich war er ihr ganz nah, hatte die Arme fest um sie geschlungen, ihren Körper an seinen gezogen und sich über sie gebeugt. Sein Mund schloss sich um ihren Hals, und sie flüsterte: „Ja …“ Er biss zu, ohne die Haut zu durchbrechen, und saugte an ihr. Sie presste ihre Hüften an seine und spürte seine Erregung. Noch nie hatte ein solches Feuer in ihrem Körper gelodert wie in diesem Augenblick. Ihre Hände gruben sich in sein Haar, und sie wand und krümmte sich in seinen starken Armen, presste ihren Körper näher an ihn und beugte ihren Hals seinem hungrigen Mund entgegen. Sie spürte seine Lippen warm und feucht auf ihrer

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