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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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auf, als Gäste eines reichen alten Mannes, der in Sarafina vollkommen vernarrt war. Es gefiel mir nicht, mich auf diese Art mit den Sterblichen abzugeben. Unter ihnen zu leben und Ausreden für den eigenen Lebensrhythmus finden zu müssen. Sarafina machte das nichts aus. Ihr gefiel es, mit ihnen zu leben. Sie versteckte sich hinter einer Patina aus Lügen. Kein Teil von ihr, weder Körper noch Seele, ließ sich jemals von ihnen berühren. Nicht auf einer anderen Ebene als der von Jäger und Gejagtem. Sie spielte allen etwas vor, als ihre Freundin, ihr Gast. Sie empfand nichts für sie. Nichts. Und ich war mir recht sicher, dass sie im angrenzenden Dorf Jagd auf die Bauern machte. Seit unserer Ankunft galten drei Menschen als vermisst.
    Der Gedanke, dass meine Tante Unschuldige umbrachte, gefiel mir ganz und gar nicht. Aber es war ihre Entscheidung. Nicht meine. Wir erlaubten uns kein Urteil über die Taten eines anderen Vampirs, wenn sie nicht die ganze Art in Gefahr brachten. Solange sie die Leichen verschwinden ließ und nicht zu viele in derselben Stadt umbrachte und so die Aufmerksamkeit auf sich zog, war es nicht an mir, ihr Vorhaltungen zu machen, und aufhalten durfte ich sie schon gar nicht. Sie würde mit ihrer eigenen Schuld oder den begangenen Sünden oder was auch immer das Ergebnis ihrer Taten war, selber umgehen müssen. Es war mir nicht gestattet. Das war die einzige Regel unserer Art, und die erste, die meine Tante mir beibrachte.
    Ich dachte gerade in meinem Zimmer über diese Dinge nach, als es an der Tür klopfte. Ich machte mir nicht die Mühe, meinen Geist zu öffnen und zunächst Eindrücke über den Besucher zu sammeln, ein Fehler, den ich leider in meinen frühen Jahren oft begangen habe. Ich nahm einfach an, es wäre Fina, und rief: „Herein.“
    Die Tür öffnete sich, und eine Dienstmagd trat ein, die uns bei den späten Abendessen, bei denen Fina und ich nur so taten, als würden wir mit unserem Gastgeber und den verschiedenen anderen Gästen gemeinsam essen, serviert hatte. Sie war nur spärlich bekleidet. Ein Nachthemd aus einem so dünnen Stoff, dass jeder Zentimeter ihres warmen sterblichen Fleisches zu sehen war. In der Hand trug sie eine Kerze. Ihr Haar, Massen davon, honigblond und wild gelockt, war offen und fiel ihr den Rücken hinab. Ihre Lippen waren feucht und standen offen, ihr Leib war füllig und sinnlich.
    Ich zwang mich, in ihr Gesicht, ihre Augen zu sehen. „Was willst du von mir?“
    „Das ist die falsche Frage, M’lord. Ich bin gekommen, um Euch eben das zu fragen.“ Ihr Akzent klang nach Unterschicht, wenn auch nicht ganz nach Cockney. Sie hatte, nahm ich an, geübt, um die schärferen Kanten ihrer natürlichen Sprache zu verlieren. Stattdessen imitierte sie die wohlklingendere Betonung ihrer Arbeitgeber.
    „Ich fürchte, ich weiß nicht, was du meinst.“
    Ohne dass ich sie darum gebeten hätte, trat sie weiter in mein Zimmer, stellte die Kerze auf dem Schrank ab, schloss die große Tür hinter sich und betrachtete mich dann ruhig. „Ich habe gemerkt, wie Ihr mich anseht, M’lord. Meine Brüste, wenn ich mich über Euch beuge, um Tee einzuschenken. Und meinen Hintern, wenn ich mich zu den anderen beuge. Ich hatte es satt, zu warten, bis Ihr mich fragt, und dachte, ich bin so frei und mache das Angebot selbst.“
    Sie hatte durchaus recht. Das Weib trug einen so tiefen Ausschnitt, man musste sich fragen, wie sie ihre herrlich prallen Brüste davon abhielt, herauszufallen. Sie schwollen über dem Stoff ihres Kleides an, und sie selbst sorgte dafür, sie so oft wie möglich unter meine Nase zu halten. Ich war versucht gewesen. Sogar verlockt.
    „Ihr seid doch nicht schüchtern, oder, M’lord?“
    „Nein. Ich bin nicht schüchtern.“
    „Ich auch nicht, wie Ihr bald merken werdet.“ Und sie bewies es sofort. Während sie durch den Raum auf mich zuging, löste sie das Band an ihrem Hals und ließ das dünne Hemd, das sie trug, zu Boden gleiten. Es fiel in einer fließenden Bewegung hinab, und dann stand sie stolz und nackt vor mir, nicht einen Fuß entfernt von meinem Stuhl neben dem Kamin.
    Ich konnte jeden ihrer Düfte wahrnehmen. Sie war sauber und frisch gebadet, nur für mich, wie ich annahm. Ihr Haar roch nach Henna, ihre Haut nach Aloe. Und ich roch auch ihre Erregung, ahnte, sie musste von ihren Säften schon ganz feucht sein. Und ich hatte sie noch nicht einmal angefasst.
    Ich leckte mir erwartungsvoll die Lippen. Gott weiß, es war Jahre her, seit

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