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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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bestimmt nicht, dass er sie umbrachte.
    Sie blickte an sich hinab und leckte sich beklommen die Lippen. Dann sprang sie schnell auf, legte das Tagebuch zurück in den Safe, schloss und verriegelte die Tür und schloss dann auch das falsche Buchregal davor. Sie rannte aus dem Arbeitszimmer, die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Sie musste sich umziehen. Sie wollte ihn nicht dazu verlocken, so etwas … so etwas mit ihr zu tun.
    Aber sobald sie die Schlafzimmertür geschlossen hatte, hörte sie ihn bereits. Nicht laut, sondern, auf eine seltsame faszinierende Art, in ihren Gedanken.
    Morgan .
    Sie ignorierte die Stimme in ihrem Kopf und zog eine Schublade ihrer Kommode auf.
    Morgan!
    Die Terrassentür wurde von einem heftigen Windstoß aufgeworfen. Sie wirbelte herum und keuchte erschreckt auf. Aber er stand nicht dort auf dem Balkon, wie sie es fast erwartet hatte. Zitternd ging sie zu den Türen, um sie zu schließen, und da sah sie ihn. Er stand auf dem weiter entfernten Rasen, auf halbem Weg zwischen ihrem Haus und der See. Und sie spürte, dass er sie direkt ansah.
    Komm her zu mir. Jetzt.
    Konnte sie ihn wirklich hören, obwohl er keinen Laut von sich gab? Sie wollte ihm zurufen, dass sie in einer Minute bei ihm sein würde, doch da kam das letzte Wort erneut.
    Jetzt.
    Eine Anziehungskraft lag in seinen Worten, der sie nicht widerstehen konnte. Es war unmöglich, nicht zu gehorchen. Morgan drehte sich um, verließ das Schlafzimmer, ging die Treppe hinunter, durch das Haus und zur Hintertür. Sie trat auf die gepflasterte Terrasse und drei weitere Stufen hinab, bis ihre nackten Füße im feuchten kalten Gras standen. Ihr lief ein kalter Schauer durch den Körper, dennoch schritt sie voran. Sie ging, bis sie ihm gegenüberstand, bis nur eine Armlänge seinen Körper und ihren trennte.
    Seine Augen glitten über ihren Körper, verschlangen ihn. Sie fühlte ihn wie eine Berührung und zitterte vor Kälte und Nähe.
    „Jetzt haben wir Zeit. Die ganze Nacht sogar. Und du, Morgan, wirst mir erzählen, woher du so viel über mich weißt.“
    Sie begegnete seinem Blick und konnte nicht mehr klar denken. In ihren Gedanken gab es nichts mehr außer Unterwerfung. Gehorsam. Es brauchte einen Akt reiner Willenskraft, um den Bann seiner Augen zu brechen, die sie dazu zwingen wollten, ihm alles zu sagen, was sie wusste, aber es gelang ihr. Sie wendete sich ab und sah an ihm vorbei aufs Meer. Ihre Gedanken flüsterten ihr zu, dass er ihr die Tagebücher wegnehmen würde, wenn sie ihm davon erzählte. Und, bei Gott, sie konnte ihre einzige Verbindung zu ihm nicht verlieren.
    Oder war das nicht ihre einzige Verbindung?
    „Wie hast du das gemacht?“, flüsterte sie.
    Seine Augen schlossen sich einen Augenblick, in dem er um Geduld rang. „Dich hierherbeordert?“, fragte er, und als sie nickte, fügte er seufzend hinzu: „Ich bin ein Vampir. Ein alter.“
    Das war keine Antwort. „Dann hast du mit den Jahren Gedankenkontrolle gelernt?“
    „Bis zu einem gewissen Grad, ja.“
    „Dann könntest du jeden zu dir beordern, jeden zu dir kommen lassen, obwohl er es nicht will?“ Sie sah jetzt auf den Boden, überallhin, nur nicht in seine Augen.
    Ein Finger legte sich unter ihr Kinn und hob ihren Kopf langsam an. „Du wolltest es.“
    Ein Schaudern durchfuhr ihren Körper.
    „Es ist schwieriger, jemanden zu überzeugen, etwas zu tun, was derjenige nicht tun will. Aber ich habe das Gefühl, Morgan, dass ich dich zu so ziemlich allem überreden könnte.“
    „Ich …“ Sie atmete schneller, und er merkte es. Sie wusste, dass er es merkte – sah es in seinen Augen –, und fast glaubte sie, er könnte auch hören, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. „Ich habe deine Stimme in meinem Kopf gehört. So deutlich, als stündest du neben mir und würdest mit mir sprechen.“
    Er nickte.
    „Ist das auch bei allen so?“
    Dieses Mal war er es, der ihren Blickkontakt brach, aber er sah nicht fort, wie sie es getan hatte. Nein, er richtete seinen Blick einfach auf ihre Lippen. „Ich bin hergekommen, um Fragen zu stellen, nicht, um selber Antworten zu geben.“
    „Ich habe auch Fragen“, sagte sie. „Und ich brauche genauso dringend Antworten wie du.“
    Er richtete sich auf. „Dann haben deine Bedingungen sich geändert?“
    „Ich verstehe nicht …“
    „Letzte Nacht hast du angeboten, mir alles zu erzählen, was ich wissen will, wenn ich dich nur nehme. Heute Nacht bist du bereit,

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