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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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11. August auf dem Obersalzberg einen Abschiedsbrief von Eva erhalten. Daraufhin sei er umgehend nach München gefahren, obwohl eine wichtige Reise nach Berlin vorgesehen war. Zweifelsohne war Hitler besorgt, erneut in einen Selbstmordskandal verwickelt zu werden, nachdem die Todesumstände seiner Nichte Geli Raubal weniger als ein Jahr zuvor für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatten. Als Hitler in München eintraf, unterrichtete ihn der Arzt Wilhelm Plate jedoch, dass es Eva Braun gut gehe und die Verletzungen harmlos seien. Die junge Frau hatte sich einen Streifschuss am Hals beigebracht – offenbar, um Hitlers Aufmerksamkeit aus sich zu lenken. Andere Schilderungen, darunter von Evas Schwester Ilse Braun, datieren den Selbstmordversuch auf die Nacht vom 1. auf den 2. November 1932.

    »Für die Liebe ein Mädchen«: Eva Braun Anfang der 1930er-Jahre.
    Bayerische Staatsbibliothek, München (Fotoarchiv Hoffmann)
    Ich werde mich wohl in Zukunft mehr um sie kümmern müssen. Und sei es, um zu verhüten, daß sie noch einmal eine solche Dummheit macht.
    Hitler, kurz nach Allerheiligen 1932
    Ilse habe Eva zufällig »allein in ihrer kalten, ungeheizten Wohnung blutüberströmt auf dem Bett im elterlichen Schlafzimmer liegend« aufgefunden. Trotz ihrer schweren Verletzung sei Eva Braun bei Bewusstsein gewesen und habe selbst den Arzt rufen können. Die Kugel nahe der Halsschlagader konnte in einer Klinik entfernt werden. Wie Ilse Braun berichtete, befand sich Hitler zu diesem Zeitpunkt in Berlin und sei umgehend mit dem Wagen nach München zurückgekehrt, um Eva im Krankenhaus zu besuchen. Nachdem er zunächst Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Selbstmordversuchs gehabt habe, sei er sehr besorgt gewesen, als man ihm erklärte, Eva habe »auf ihr Herz gezielt«. Von jetzt an müsse er sich um das »arme Kind« kümmern, beteuerte er. Wie und wann sich auch immer der Suizidversuch Evas abgespielt hat – das Resultat mag für die junge Frau befriedigend gewesen sein. Aus dem bis zu diesem Zeitpunkt unverbindlichen Liebesverhältnis zwischen Hitler und Eva wurde eine feste Beziehung – schon allein, weil es sich Hitler, der sich kurz vor Erreichung seiner politischen Ziele sah, nicht leisten konnte, erneut ins Gerede zu kommen.
    Als Hitler wenig später, am 30. Januar 1933, zum Reichskanzler ernannt wurde, war dies für Eva Braun jedoch kein Jubeltag. Welche Rolle würde sie als heimliche Freundin des »Führers« künftig einnehmen? Wie viel Zeit würde Hitler jetzt noch für sie haben? Während Hitler in Berlin Einzug hielt, blieb Eva zu Hause in München – ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommen sollte. Gemeinsame Auftritte in der Öffentlichkeit konnte es für Hitler, der sich als »selbstloser Retter Deutschlands« gerierte, nicht geben. Evas Sorge, sie könnte Hitler nach seiner Ernennung zum Reichskanzler nur noch selten sehen, erwies sich jedoch als unbegründet. Sowohl aus den Tagebüchern Joseph Goebbels’ als auch aus Evas eigenem Journal, von dem allerdings nur noch 22 Seiten existieren, geht hervor, dass sich Eva und Hitler durchaus häufig trafen. Allein im Februar 1933 verbrachte Hitler die Hälfte des Monats in München und hielt sich auch sonst, so oft es ging, in der bayerischen Hauptstadt auf. Aus den wenigen Notizen Eva Brauns, die der Nachwelt erhalten geblieben sind, lassen sich Rückschlüsse auf die Beziehung zwischen Hitler und seiner Geliebten ziehen. Am 11. und 18. Februar 1935 hielt Eva jeweils ein Treffen mit Hitler fest, bei denen er andeutete, ihr ein »Häuschen« schenken zu wollen, damit sie nicht mehr das »Ladenmädchen« bei Hoffmann »machen« müsse.
    »Gestern ist er ganz unvermutet gekommen, und es war ein entzückender Abend. Das Schönste aber war, daß er sich mit dem Gedanken trägt, mich aus dem Geschäft zu nehmen und, ich will mich aber lieber noch nicht so freuen, mir ein Häuschen zu schenken. Ich darf einfach nicht daran denken, so wunderschön wäre das. Ich müßte nicht mehr unseren ›ehrenwerten Kunden‹ die Tür öffnen und Ladenmädchen machen. Lieber Gott gib, daß es wirklich wahr ist und in absehbarer Zeit Wirklichkeit wird.«
    Eva Braun, Tagebuch, 18. Februar 1935
    Am 2. März vertraute Eva Braun ihrem Tagebuch an, dass sie »ein paar wundervoll schöne Stunden« mit Hitler in seiner Wohnung am Prinzregentenplatz verbracht hatte. Doch schon am nächsten Tag wurde das kurze Glück getrübt, als Hitler plötzlich und »ohne Abschied« mit dem Zug

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