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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Totenkopfmännern.

    »Härte und Rücksichtslosigkeit«: Der »Reichsführer SS« besichtigt das Konzentrationslager Dachau, Mai 1936.
    Bundesarchiv Koblenz (Bild 152-11-12, Foto Friedrich Franz Bauer)
    Die Ausschaltung der SA bedeutete einen ungeheuren Machtzuwachs für Heinrich Himmler. Die SS hatte gemäß ihrem Wahlspruch »Deine Ehre heißt Treue« ihren Gehorsam gegenüber Hitler bewiesen. Jetzt wurde sie zur eigenständigen Organisation, Himmlers SS-Imperium nahm Gestalt an. Er baute in den folgenden Jahren die SS-Verbände aus und schuf sich damit eine unabhängige Streitmacht. Zielstrebig machte er sich nun daran, ein reichsweites, geschlossenes und auf Dauer angelegtes Terrornetz aufzuspannen. Er brachte das gesamte System der Konzentrationslager unter seine Kontrolle, vereinheitlichte die Gestapo und entwickelte Konzepte zur Bekämpfung politischer Gegner. Der Begriff »Gegner« wurde dabei weit gefasst – zu ihnen zählten neben Kommunisten auch Juden, Freimaurer und Priester. Gerne betonte Himmler, dass mit »Härte und Rücksichtslosigkeit« vorzugehen sei. Die wesentlichen Instrumente diktatorischer Macht konzentrierten sich in Himmlers Händen. Willkür, Gewalt und Einschüchterung der Volksgenossen fielen in seinen Kompetenzbereich. 1936 war dieser Prozess vorläufig abgeschlossen. Der »Reichsführer SS« wurde in Personalunion Chef aller deutschen Polizisten.
    Weltanschauung und Kult
    Obwohl die SS schnell wuchs – 1933 waren es bereits 50000 Mitglieder –, war sie anfangs noch ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Männern unterschiedlicher Herkunft und Interessen. Himmlers Ziel bestand nun darin, aus seiner SS eine verschworene Eliteeinheit mit einer eigenen Weltanschauung zu formen. Mystische Zeremonien und Symbole sollten Sinn und Zusammenhalt stiften. Der »Reichsführer SS« begriff seine Schutzstaffel vor allem als antichristlichen Orden zur Wiederherstellung der »reinen germanischen Kultur«. Denn das Christentum mit seinen jüdischen Wurzeln und moralischen Vorstellungen empfand er – wie die meisten völkisch Denkenden – als zunehmend »undeutsch«. Schon als Student hatte er sich für die germanische Mythologie begeistert, und er stand damit nicht allein da. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg waren viele Menschen auf der Suche nach weltanschaulichem Halt und fanden ihn in der Vergangenheit. Die Externsteine im Teutoburger Wald galten völkischen Laienforschern als germanisches Heiligtum und Beweis für eine prähistorische germanische Hochkultur. Auch Himmler ließ sich von der Idee begeistern und beauftragte als SS-Führer Archäologen, nach Belegen für eine Kultstätte der »Ahnen« zu graben.
    »Es liegt in der Sendung der SS, dem deutschen Volk im nächsten halben Jahrhundert die außerchristlichen arteigenen weltanschaulichen Grundlagen für die Lebensführung und Lebensgestaltung zu geben.«
    Himmler, Plan zur Erschließung des germanischen Erbes, 1937
    Krampfhaft bemüht, christliche Traditionen aus dem deutschen Alltag zu bannen, versuchte Himmler, das Weihnachtsfest zum Fest der Wintersonnenwende, zum »Julfest«, umzugestalten. 1935 verschenkte er erstmals »Julleuchter«, vier Jahre später waren es schon 52000. Zeremonien wie Eheschließung und Taufe wurden nach germanischem Ritus gefeiert. Die Sommersonnenwenden erhielten einen festen Platz im nationalsozialistischen Festtagskalender und wurden mit Vorliebe an »magischen« Orten wie den Externsteinen gefeiert.

    »Arteigene Grundlagen«: Sogenannte »Julleuchter« sollten nach dem Willen Himmlers den traditionellen christlichen Weihnachtsschmuck in Deutschland ersetzen.
    Interfoto, München (Hermann Historica)
    Der Totenkopfring, mit Runen »als Heilszeichen der Vergangenheit« verziert und von Eichenlaub, »den Blättern des alten deutschen Baumes«, bekränzt, wurde als hohe Auszeichnung für SS-Angehörige eingeführt. Als Ordensburg, ideologisches Zentrum und Versammlungsort sollte den hohen SS-Kadern die Wewelsburg bei Paderborn dienen. Himmler ließ sie ab 1934 für seine Zwecke umbauen. Das im Marmorboden des »Obergruppenführersaals« eingelassene Ornament in der Gestalt eines zwölfspeichigen Sonnenrads war wahrscheinlich eine Anlehnung an germanische Sonnenmystik.

    »Makabre Symbolik«: Der von Himmler zum Erkennungszeichen der SS gemachte Totenkopf sollte die »Treue zum Führer« verdeutlichen – bis in den Tod.
    Interfoto, München (Hermann Historica)
    Im Zuge seiner Rückbesinnung auf

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