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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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deutsche Ahnen fandHeinrich Himmler in der germanischen VorgeschichteFeind- und Vorbilder. Karl der Große, der Franke, der die Sachsen im 8. Jahrhundert unterworfen und ihnen den christlichen Glauben aufgezwungen hatte, war für ihn eine Hassfigur: Für Himmler war dies die Vergewaltigung der germanischen Volksseele. Die Zerstörung des Heiligtums Irminsul war für ihn ein ebenso großes Verbrechen wie die Massenhinrichtung von Verden. Heinrich I. dagegen verehrte Himmler. Zum 1000. Todestag des deutschen Königs feierte er 1936 im Quedlinburger Dom mit der Spitze des schwarzen Ordens bei flackerndem Kerzenschein eine skurrile Weihestunde mit Eichenkränzen, Ehrenwachen und salbungsvollen Reden. Folgt man der Aussage seines finnischen Masseurs Felix Kersten, so sah sich Himmler gleichsam als Wiedergeburt dieses mittelalterlichen Herrschers. Der erste König aus dem Herrscherhaus der Ottonen spielte für den SS-Chef aus »historischen Gründen« eine Schlüsselrolle. Mit seinen Ostsiedlungen und seinem vermeintlichen Widerstand gegen die Reichskirche habe er den Weg gewiesen für die »germanische Wiedergeburt«, die nun, tausend Jahre später, endlich stattfinde. Ein Jahr später ließ er die Gebeine Heinrichs I., die in der Nähe des Quedlinburger Doms gefunden worden waren, weihevoll zu Grabe tragen. Nach dem Krieg stellte sich allerdings heraus, dass die Überreste keineswegs die echten Königsknochen waren – servile Archäologen hatten dem SS-Chef eine ganz besondere Freude machen wollen.

    »Magische Orte«: Die Sonnenwenden im Juni und Dezember jedes Jahres wurden nach angeblich »altgermanischem« Vorbild begangen. Himmler im Sommer 1937 auf einer Sonnenwendfeier der SS.
    bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Berlin (N.N.)

    Der Ring ist Zeichen unserer Treue zum Führer, unseres unwandelbaren Gehorsams gegen unsere Vorgesetzten und unserer unerschütterlichen Zusammengehörigkeit und Kameradschaft. Der Totenkopf ist die Mahnung, jederzeit bereit zu sein, das Leben unseres Ichs einzusetzen für das Leben der Gesamtheit. Die Runen dem Totenkopf gegenüber sind Heilszeichen unserer Vergangenheit, mit der wir durch die Weltanschauung des Nationalsozialismus erneut verbunden sind.
    Himmler über den Totenkopfring der SS
    Dabei legte Himmler großen Wert darauf, seine ideologischen Ansichten wissenschaftlich zu untermauern. Schon 1935 hatte er den Verein »Ahnenerbe e.V.« gegründet, der »Raum, Geist, Tat und Erbe des nordrassischen Indogermanentums« erforschen sollte – als »lebendige Waffenschmiede« gegen jene Mächte, die das Germanentum bedrohten. »Ahnenerbe« entwickelte sich zum Sammelbecken für allerlei obskure Pseudowissenschaften. Besonderes Steckenpferd waren die zahllosen Expeditionen, die Himmler auf Reisen schickte. Der SS-Chef sandte Forscher nach Tibet, um Spuren des »Urariers« zu bergen, ließ im Schwarzwald Felsenformationen daraufhin untersuchen, ob es sich bei ihnen nicht um gigantische prähistorische Befestigungsanlagen handele, oder dirigierte Kundschafter in alte Burgruinen, um nach dem »Heiligen Gral« zu fahnden. Sobald es um seine Weltanschauung ging, war er sich für keinen Aktionismus zu schade. Als Reichsmarschall Hermann Göring ihm steckte, er habe bemerkt, »dass an früheren Hinrichtungsplätzen heute noch die Raben im besonderen Maße kreisen oder sich dort niederlassen«, befahl der »Reichsführer SS« dem »Ahnenerbe«, solche Stätten künftig zu erforschen. Es gab jedoch noch ein weiteres obskures Unterfangen, das Himmler jahrlang verfolgte, aber streng geheim hielt: sein Hexenprojekt.

    »Auf der Spur des Urariers«: SS-Forscher suchten in Tibet nach Beweisen für Himmlers Rassentheorien. Expeditionsteilnehmer mit der Familie eines Ministers.
    Bundesarchiv Koblenz (Bild 135-S-13-05-34, Foto Ernst Schäfer)
    Geheime Reichskommando-Sache
    Polen, März 1945. Unaufhaltsam rückte die Rote Armee gen Westen vor. Zu Beginn der Winteroffensive, im Januar, hatten die sowjetischen Soldaten Warschau besetzt und waren bis zur Oder vorgedrungen. Im Februar hatten sie Posen eingenommen. Jetzt bereiteten sie sich auf den Kampf um Berlin vor. In diesen Tagen machte ein Bibliothekar aus Posen im Schloss Slawa eine unheimliche Entdeckung. Er wusste, dass das Reichssicherheitshauptamt in den letzten Kriegsmonaten einen Teil seines Archivs und Tausende von Büchern in das konfiszierte Barockschloss der Grafen Haugwitz verlagert hatte, um diese vor den Bomben der

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