Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
Vom Netzwerk:
Berlin (Bayerische Staatsbibliothek/Archiv Heinrich Hoffmann)
    Himmler brachte seine Zweitfamilie zunächst in einem früheren Jagdhaus in Brückenthin an der Mecklenburger Seenplatte unter. Den Ausbau besorgten Häftlingskolonnen aus dem benachbarten KZ Ravensbrück. Hier fand Hedwig Potthast Menschen mit ähnlich gelagerten »Idealen«. Sie pflegte gesellschaftlichen Kontakt zum Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamts, Oswald Pohl, der in der Nähe ein Anwesen hatte. Es traf sich gut, dass Pohl neben Frau und Kindern ebenfalls eine Zweitfrau hatte: seine Sekretärin Rosemarie Fauler. Auch Frau Fauler bekam ein Kind von ihm. Später kaufte Himmler in Berchtesgaden das »Haus Schneewinkellehen«. Angeblich lieh ihm Bormann das Geld – Heinz Höhne spricht von 80000 Reichsmark – aus der Parteikasse. Peter-Ferdinand Koch bestreitet dies allerdings: Seiner Meinung nach verfügte Himmler über genügend eigene Mittel. In Berchtesgaden freundete sich Hedwig mit Gerda Bormann an. Die Frau des Hitler-Sekretärs war in ihrer »völkischen« Haltung unter den NS-Frauen zweifellos eine Ausnahmeerscheinung. Heinrich Himmler muss in ihr eine Seelenverwandte gesehen haben. Sie bekam elf Kinder, von denen neun überlebten, und wusste nicht nur von den wechselnden Geliebten ihres Mannes, sie unterstützte ihn sogar darin. »Du musst nur darauf achten, dass Manja in einem Jahr ein Kind bekommt und ich erst im nächsten, so hättest du immer eine bewegliche Frau an deiner Seite … dann leben wir alle mit den Kindern im Haus zusammen«, schrieb sie ihm. Gerda Bormann setzte sich für die Abschaffung der Monogamie und die Einführung der »Volksnotehe« ein, ein Konzept, das jedem Mann per Gesetz mehrere Frauen zugestand. Darüber hinaus wollte sie das Wort »Ehebruch« aus dem deutschen Sprachschatz bannen.

    Der von Himmler lang ersehnte Sohn: Helge im Alter von etwa zwei Jahren.
    Bundesarchiv Koblenz (Bild 146-1974-080-70)
    Hedwig Potthast hielt zu ihrem »Teuren«, wie sie Himmler in ihren Briefen nannte, obwohl sie oft recht einsam war. Ihre Schreiben beendete sie immer mit den Worten »Vergiss mich nicht. Deine X.« Das »X« war wie eine Hagal-Rune gezeichnet, das heißt mit einem weiteren senkrechten Strich in der Mitte wie ein Stern. Sie wurde wie andere germanische und heidnische Zeichen und Symbole gern von der SS verwendet. Dieses Zeichen kombinierte Lebens- und Todesrune und galt als »Welt- und Lebenskreuz, das alle Geschehnisse im Werden, Sein und Vergehen erfaßt«. Darüber hinaus glaubte man, die Rune schütze das Heim vor Bedrohungen. Möglicherweise unterschrieb Hedwig Potthast aus Gründen der Geheimhaltung nicht mit ihrem Namen. Himmler besuchte seine Lebensgefährtin, sooft ihm das möglich war, häufig werden sie sich bei seinem übervollen Dienstkalender aber nicht gesehen haben. Die Zeit, die er mit ihr verbrachte, scheint tatsächlich eine entspannende Wirkung auf ihn gehabt zu haben. Gerda Bormann bedankte sich am 5. April 1943 bei Hedwig für Fotos von Helge und schrieb: »Sein Vater ist so stolz und glücklich mit ihm, von ihm habe ich noch nie so unbefangene Bilder gesehen wie die mit seinem Sohn zusammen.« Auch der Journalist Peter-Ferdinand Koch findet: »Für den Herrn der Polizei und Konzentrationslager war sie aber weit mehr als einfach nur die Mutter seiner unehelichen Kinder: die einzige Vertraute, mit der er – wenn die Sorgen besonders drückten – über alles und zu jeder Stunde hatte reden können.« Ein politischer Gesprächspartner war die Geliebte eher nicht. Ihre Briefe sind an Belanglosigkeit fast nicht zu überbieten. Auch der »Reichsführer SS« scheint ihr gegenüber vorwiegend Süßholz geraspelt zu haben. Himmlers Briefe an seine Geliebte gelten als nicht zugänglich, sind also in Privatbesitz. Auf einer Auktion wurden jedoch unlängst Briefe versteigert, die Heinrich Himmler zugeschrieben werden. Darin heißt es am 21. Januar 1942: »Mein liebes Häslein! Morgen ist ja Wölfchen bei dir und soll dir dieses Kärtchen mit unendlich viel lieben Gedanken u. Grüßen mitbringen. Du liebes, süßes, geliebtes Häslein, Dein X.« Und am 20. Juni 1944: »Du hast mir Dein liebes, geliebtes Herz geschenkt u. Dich selber ganz und gar und unsere zwei süßen Lütten. Ich habe nur einen Wunsch, mögest Du trotz allem Schweren so glücklich sein, wie Du mich gemacht hast und täglich machst!«
    Himmlers Aufstieg zur Macht
    Muss man Heinrich Himmler als verschrobenen Gernegroß mit

Weitere Kostenlose Bücher