Geheimnisse des Himmels
als Garten zählte, so riesig, wie die Fläche schien? Am Fuß der Treppe angelangt knirschte der Kies unter Kaithlyns Schuhen. Harlow rannte einige Meter voraus und rollte sich durch die Steine, wobei sie einige durch die Luft schmiss.
„Alles hier ist so unglaublich eindrucksvoll“, sagte Kaithlyn.
„Mr Karacord hat einen herrlichen Besitz.“
„Der Garten hier ist so groß wie das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin“, staunte Melora.
„Stell dir vor, wenn es stimmt, was Fye sagte, dann wirst du als einzige Enkelin von Mr Karacord, dass alles einmal erben.“
Kaithlyn wollte über so etwas nicht nachdenken. Sie freute sich zu sehr darauf ihren Großvater zu treffen, sodass sie sich nicht vorstellen wollte, wie es wäre, wenn ihr Großvater starb. Er sie verließ, noch bevor sie ihn kennengelernt hatte. Kaithlyn hatte zu viele Verluste erlitten und dieses Gefühl wog wie ein schwerer Stein in ihrer Brust.
Sie folgten Harlow den Weg entlang und sahen sich dabei neugierig um. In der Ferne konnte man die Spitzen und Zinnen anderer Häusern oder Anwesen erkennen und Kaithlyn fragte sich, ob hier noch mehr prächtige Anwesen wie dieses lagen.
„Wie war der Name der Himmelsinsel?“, fragte Kaithlyn zögernd. Sie dachte daran, dass ihre Tante gesagt hatte sie würde auf die Insel gehen auf der ihre Eltern gewohnt hatten. Das hier wäre ihre Heimat gewesen, wenn sie eine normale Kindheit gehabt hätte.
„Ich habe gehört, dass der Drachenclan auf der Insel Krogan lebt, also auf einer der südlichen Himmelsinseln“, sagte Melora bedacht darauf charmant zu wirken.
„Meinst du, wir treffen jemanden von Ihnen?“
„Bestimmt. Immerhin haben alle Familien ein Bündnis miteinander, da liegt es doch auf der Hand, das sie dich sehen wollen, oder? Nach all den Jahren gibt es noch jemanden der Hayworths, den niemand kennt. Das verschollene Kind des mächtigen Lyon Karacord kehrt nach Hause zurück. Das verlangt förmlich nach einer prunkvollen, überflüssigen Feier“, antwortete Melora einwenig herablassend.
Kaithlyn runzelte die Stirn. In Meloras Gesicht spiegelte sich unterschwelliges Mitleid.
„Zumindest wäre es sicherlich interessant. Ich kenne ein paar Mitglieder des Drachenclans. Die meisten Familien schicken ihre Kinder auf die Deity Akademie. Einer von ihnen ist sogar in meinem Jahrgang.“
„Wirklich? Wer?“, fragte Kaithlyn interessiert.
„Die Familie heißt Arquette, ihr ältester Sohn ist so alt wie ich, er heißt Milo. Die Familien sind nicht mehr so groß, wie sie es mal waren. Insgesamt gibt es sieben. Einige der Namen sind bekannter als andere, aber die meisten Schüler und Lehrer kennen sie alle. Dem Drachenclan eilt sein Ruf voraus und daher erwartet man von den Sprösslingen der Familien…besonderes.“
„Besonderes?“, nuschelte Kaithlyn leise. Sie prägte sich den Namen genau ein.
„Milo Arquette ist der Schulsprecher. Sieht wie der Beginn einer Karriere aus“, scherzte Melora, die das alles nicht sonderlich ernst zu nehmen schien.
„Die Astonishschüler sind einfach so…ach, das ist eine andere Geschichte.“
Astonishschüler? Kaithlyn versuchte in Meloras Gesicht eine weitere Information abzulesen, aber Melora hatte ein unscheinbares, schmalspuriges Lächeln aufgesetzt, das ihre wahren Gefühle gut verbarg.
Sie waren mittlerweile so weit gegangen, das Kaithlyn hoffte sie würden noch zurückfinden. Der Kiesweg hatte sie in eine Vernetzung von anderen Wegen geführt. Der Garten hier war wilder, dichter und die Wege schmaler. Kaithlyn hatte einfach nicht bemerkt, wie weit sie gegangen waren. Als sie zurückblickte verschwand das Anwesen fast zwischen den bauchigen Wolken, die sich dicht am Horizont drängten.
„Ich glaube wir sollten zurück bevor wir uns verlaufen“, sagte sie nervös. Verlaufen. In einem Garten. Kaithlyn hätte fast lauthals losgelacht. Wovor hatte sie eigentlich Angst?
Melora sah nach vorne, wo sich der Weg in der Dunkelheit des Dickichts verlor.
„Du hast recht. Lass uns umdrehen.“
„Komm Harlow“, sagte Kaithlyn. Das Kianki antwortete nicht. Die kleine Katze war weder vor, noch hinter ihnen zu sehen. Kaithlyn spähte zu beiden Seiten in das Gestrüpp hinein, obwohl sie nicht glaube, dass Harlow sich dadurch zwängen würde.
„Harlow, komm raus wir wollen gehen!“
Nichts regte sich. Harlow war nirgends zu sehen.
„Das ist nicht die beste Zeit zum Verstecken“, rief Kaithlyn lauter.
„Vielleicht ist sie noch ein Stück
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