Geheimnisse des Himmels
angezweifelt, was meiner Meinung nach verständlich ist. Als mein Vater ihm die Nachricht Mrs Koirbets weitergegeben hat, entschied er sich, dafür, das du in sein Anwesen gebracht werden sollst. Er war außer sich vor Freude.“
Fye zögerte einen Moment.
„Dennoch, du solltest ihm nicht ohne Vorbehalte vertrauen oder darauf hoffen, dass er dir die Ereignisse der Vergangenheit offenbaren wird. Ich bin mir sicher, dass du bereits darüber nachgedacht hast, Kaithlyn.“
Melora, die die ganze Zeit an Fye Lippen gehangen hatte, seuftzte resigniert.
„Das klingt nach einer ziemlich unbeständigen Person“, sagte sie. Kaithlyn verkniff sich ein Lachen. Ob Melora nicht wusste, das unbeständig sie ziemlich gut charakterisierte? Was Fye betraf…er erschien Kaithlyn ehrlich und hatte keine Angst sich zu seiner Meinung zu bekennen, auch, wenn die Wände Augen und Ohren hatten, wie er zuvor erwähnte. Sie mochte das. Es waren Eigenschaften, die sie an sich selber schätzte und Fye in ihren Augen sympathisch wirken ließen.
„Danke für den Rat“, sagte Kaithlyn. Sie frühstückten ohne ein weiteres tiefgehendes Gespräch weiter und Kaithlyn genoss, das köstliche Essen. Bei Relia bekam sie meistens nur Cornflakes oder Brot, was nicht schlecht war, aber natürlich nichts im Vergleich zu diesem Festmahl. Während sie ihre dritte Waffel verschlang, grübelte sie über Kaine nach. Für einen Beschützer schien er Einsamkeit einwenig zu gern vorzuziehen. Harlow kam an und sprang auf einen leeren Stuhl neben Kaithlyn. Sie durchbrach die ruhige, unbelassene Stimmung.
„Ich bin satt“, sagte sie.
„Du bist ein richtiger Vielfraß“, erwiderte Kaithlyn schmunzelnd. An Harlow Schnauze hingen noch immer Krümel und es sah einfach zu niedlich aus. Kaithlyn nahm eine Serviette und wusch ihr über den Mund. Das gefiel Harlow ganz und gar nicht und sie schnappte nach der Serviette, mit der sie anschließend unterm Tisch verschwand.
„Harlow“, sagte Kaithlyn.
„Komm raus!“
Mit der Serviette übern Kopf sprang Harlow zurück auf den Stuhl und streckte sich, um über die Tischkante sehen zu können. Sie war wie ein kleines Kind, dachte Kaithlyn.
Kiankis haben ihren eigenen Willen. Harlows grüne Augen wanderten von Melora zu Fye und dann gierig über das Frühstücksbuffet.
„Dein Rabe ist auch ein Kianki?“
Kaithlyn formulierte den Satz wie eine Frage, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
„Sein Name ist Crowden“, antwortete Fye.
Bei diesem Thema bekam Meloras Ausdruck etwas Wissbegieriges.
„Ich finde das faszinierend“, gab sie zu, als Kaithlyns und ihr Blick sich trafen.
„So viele Mythen, Geheimnisse und Gerüchte ranken sich um Kiankis. Eines direkt vor Augen zu haben ist wirklich interessant.“
„Aha.“
Kaithlyn stütze ihre Ellbogen an der Tischplatte ab.
„Mrs Koirbet hat mir erzählt, dass sie eines bei sich aufgenommen hat, aber ihr direkt zu Beginn klar war, dass dieses sie nicht als Meister ausersehen würde“, sagte Fye beiläufig. Melora sah die Katze begeistert an.
„Ich habe vorher noch nie von Kiankis gehört, auf Custocorward gibt es keine“, steuerte Kaithlyn bei. Sie betrachtete Harlow eingehend.
„Kiankis gehören zu einer aussterbenden Rasse“, erklärte Fye.
„Das Wissen über ihre Art haben nicht sehr viele Menschen. Es ist, wie mit allen Dingen, die selten und außergewöhnlich sind. Eine Zeit lang interessieren sich die Menschen dafür, einige spezialisieren sich auf dieses Themengebiet und betreiben Forschungen über diese Art von magischem Geschöpf, doch wenn der Erfolg ausbleibt, flaut die Welle der Interessenten ab und nur wenige beschäftigen sich weitergehend damit.“
„Du meinst, wie eine neue Attraktion, die nach mehrmaligen Bewundern langweilig wird?“, fragte Kaithlyn verdutzt.
„Genau. Der Wert eines Kiankis ist bekannt, aber da die meisten Menschen niemals in den Genuss einer solchen Verbindung kommen, schenken sie ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen.“
„Dauernd sprecht ihr davon, dass ein Kianki einen erwählt, was bedeutet das genau?“
Harlow sah Kaithlyn kurz an.
„Kiankis binden sich, das müssen sie tun, es ist wie eine natürliche, instinktive Handlung. So erhalten sie ihre Magie. Sie beziehen ihre Kraft aus der Bindung zu einem Menschen.“
„Also suchen sie sich nur Magier?“
Fye schüttelte den Kopf.
„Nein. Dennoch kommt dies in den meisten Fällen vor. Vielleicht liegt es daran, das Magie selber etwas so altes und
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