Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Voosen
Vom Netzwerk:
knapp, um Harlow zu helfen. Was sollte sie nur tun? Ihr Herz schlug so schnell, das es unmöglich war sich zu beruhigen. Angst betäubte ihr Bewusstsein und die Fähigkeit eine Entscheidung zu treffen.
    „Kaithlyn“, miaute Harlow sehr schwach mit rauer Stimme.
    „Alles wird gut. Ich bin ja da. Ich passe auf dich auf“, sagte Kaithlyn leise und bemühte sich die Panik in ihrer Stimme zu verbergen. Harlow zuckte mit einer Pfote und krallte sich so fest an Kaithlyn, das ihre Krallen Kaithlyn ins Fleisch schnitten, doch sie stieß keinen Laut hervor.
    Harlow zitterte heftiger. Und auch Kaithlyns Körper konnte sich nicht mehr beherrschen, sie bibberte vor Schock und Verzweiflung…und…da war noch etwas anderes, das sie frösteln ließ. Eisig kroch eine unerklärliche Kälte den Weg entlang. Ein Schwall winterlicher Luft strömte auf sie zu und drang durch ihre Kleider bis auf die Haut. Kaithlyns Zähne begannen zu klappern. Als sie erschrocken aufkeuchte, war es als würde ihr warmer Atem in der abgesunkenen Temperatur sofort gefrieren. Weiße Wölkchen tanzten vor ihren Augen, als sie die Luft scharf einsog und mischten sich mit der Atmosphäre, die neblig und dämmrig war. Das Labyrinth, das zuvor die Sonne ausgeschlossen hatte, war nun nicht mehr in dunkle Schattenflecken getaucht, sondern rauchig schneeweiße Kristallsplitter stoben durch die Luft und schimmerten in einem hellen Glanz, wie Glühwürmchen aus Schneeflocken. Kaithlyn blieb wie angewurzelt stehen. Faszination und Ehrfurcht ließen sie erstarren. Das Labyrinth war nicht länger warm und grün; die Natur schien von diesem Ort verschwunden zu sein. Die Hecken glichen nicht länger Zweigen aus grün und braun, sondern waren Gitter aus Frost, es roch nach Nässe und der ganze Ort schien sich zu wandeln. Die Funken aus Weiß verschlangen den letzten Rest Farbe; die Umgebung vor Kaithlyns Augen bestand nur noch aus grau und weiß. Vielleicht war es Melora? Als Kaithlyn Melora kennengelernt hatte, war dort ebenfalls Kälte gewesen. Kaithlyn verwarf diesen Gedanken augenblicklich wieder. Denn warum sollte Melora so etwas tun? Das ergab keinen Sinn. Und der Schrei vorhin? Kaithlyns Augen fixierten gebannt den Weg. Sie wünschte sich, dass ihr Verstand ihr einen Streich spielte; dass es eine Illusion ihrer Furcht war, pure Einbildung.
    In naher Entfernung erhob sich eine dunkle Gestalt. Es sah aus, als würde sich die neblige, feuchtkalte Luft verformen. Die Kälte wurde nun unerträglich. Sie drang Kaithlyns bis ins Mark und lähmte ihre Bewegungen. Der dunkle Schemen der aus der unheilvollen Atmosphäre geboren wurde, begann sich deutlich vor dem finsteren Hintergrund abzuheben. Als alles in ihrem Inneren nach Flucht schrie und ihre Instinkte sich von der Wirkung der sinkenden Temperatur zu erholen begannen, schaffte Kaithlyn es, sich aus ihrer eingerosteten Starre zu befreien. Langsam machte sie ein paar Schritte rückwärts, ohne dabei die vage, gespenstische Gestalt vor ihr aus den Augen zu lassen. Zwei Herzschläge lang, glaubte sie, dass sie es schaffen würde, davon zu laufen; zu fliehen, aber ernüchternd musste sie feststellen, dass ihr ganzer Körper sich ihren Befehlen erneut verweigerte. Zu spät bemerkte sie, dass sie bereits gefangen war. Gefangen, in Fesseln aus hartem, widerstandsfähigem Eis. Es hatte sich um ihre Stiefel gelegt und hielt sie fest, als steckten ihre Füße in Klötzen aus Zement. Bei dem zwecklosen Versuch sich heraus zu winden, verlor sie ihr Gleichgewicht und fiel rücklings zu Boden. Ihre ganze Kleidung war von einer weißen Eisschicht überzogen. Ihre Haare klebten ihr nass im Gesicht und ihre Wimpern waren halb gefroren. Die Luft schmerzte ihr in der Lunge. Die eisigen Splitter waren nunmehr ein kleiner Sturm, der umher stob. Kaithlyns steife Finger pressten Harlow fester an ihre Brust. Taubheit drängte jegliche Gefühle zur Seite. Ihr Gehirn war ein einziger Eiswürfel.
    Der Beschwörer all dessen – denn Kaithlyn war sich sicher, dass dies Magie sein musste – kam anmutig schwebend näher. Es war, als ob er auftauchte und für wenige Sekunden verschwand, wobei er einige Meter übersprang. Kaithlyn mühte sich mit aller Kraft ab, sich zu befreien. Mit einer Hand schlug sie fester und fester auf den Eisblock ein, obwohl ihr die spitzen Kanten des Eises in die Handfläche schnitten. Es war vergebens.
    Kaithlyns Magen machte einen Übelkeit erregenden Salto, als sich die Umrisse ihres Peinigers nur Zentimeter vor ihr

Weitere Kostenlose Bücher