Geheimnisse des Himmels
Magysthologie ist die Lehre der zweischneidigen Magie, sie beschäftigt sich sowohl mit Mercudi – als auch Whyburnmagie.“
„Und du weißt das weil…?“
„Ich habe viele Freunde auf der Deity, die in den Magieklassen sind. Da kommt man ins Gespräch.“
Kaithlyn winkte Harlow zu ihnen. Bis eben hatte sie noch einem Schmetterling nachgejagt.
„Harlow kannst du meine Gedanken hören?“, fragte Kaithlyn, der dieser Gedanke wiederum nicht besonders gefiel. Dass jemand ihre Gedanken lesen oder hören konnte, empfand sie als nervig und sie fand das Harlow nicht alles wissen sollte. Harlow sah Kaithlyn verwirrt an.
„Ich höre deinen Herzschlag. Es ist wie ein unsichtbares Band, das uns verbindet. Was einen Meister mit seinem Kianki verbindet. Ich würde dich überall auf der Welt finden können. Ich spüre deine Anwesenheit“, sagte Harlow. Eine ziemlich weitdeutbare Antwort. Kaithlyn legte sich eine Handfläche auf die Stelle ihres Herzens. Eine so tiefe Verbindung…
„Das ein Name so viel ausmachen kann“, sagte Kaithlyn.
„Ich musste dir doch bloß einen Namen geben.“
Rose sah von Kaithlyn zu Harlow und zurück.
„Wie alt bist du denn eigentlich?“
Kaithlyn musterte Harlow von Kopf bis zu den Tatzen. Harlow antwortete langsam, so als müsste sie sich zunächst Klarheit über ihre Antworten verschaffen.
„Ich altere sehr langsam.“
„Dreimal so langsam wie Menschen“, schoss es aus Rose´ Mund wie aus einer geladenen Pistole. Harlow nickte zustimmend. Das würde mit Kaithlyns Einschätzung übereinstimmen. Sie schätzte Harlow sehr jung ein. Ihre kindliche, muntere Art war einer der Gründe dafür.
„Was ist mit deiner Familie?“, fragte Kaithlyn weiter.
„Ich erinnere mich nicht.“
„Wir sind deine Familie. Rose und ich“, sagte Kaithlyn rasch und lächelte freundlich. Sie dachte daran, dass sie wenigstens wusste, wer ihre Eltern waren. Sie hatte noch eine Tante und einen Großvater und sie hatte Rose. Kaithlyn schämte sich dafür, dass sie in letzter Zeit so schlecht über ihre Tante gedacht hatte. Kaithlyn war nicht allein gewesen. Kaithlyn hatte nicht alleine gewartet, darauf, dass jemand kam; ihr einen Namen gab…
Sie begann, über das herrliche Wetter zu reden. Sie wollte sich und Harlow ablenken. Es funktionierte eine Weile, bis Kaithlyn zum fünften Mal über die ach so schönen Blumen sprach, als sich die eine Frage die Kaithlyn seit dem Frühstück beschäftigte wieder in ihre Gedanken einschlich.
„Ähm, Rose?“, begann Kaithlyn, doch Rose sprang ruckartig auf. Über ihnen machte sich ein Schatten breit. Kaithlyn erschrak, dann erkannte sie, dass etwas über ihnen hinweg flog. Es war ein riesiges Tier. Kaithlyn hielt den Atem an. Es sah aus wie ein Drache mit einen viel zu kurzem Schwanz. Sein massiger Körper wurde von seinen ledrigen Schwingen leichtfüßig durch die Luft getragen. Es beschrieb einen riesigen Kreis und landete so plump, dass die Kieselsteine des Weges davon sprangen wie kleine weiße Mäuse auf der Flucht. Kaithlyn glaubte den Boden unter ihren Füßen vibrieren zu spüren und schwankte eine Sekunde hin und her; völlig aus dem Gleichgewicht gebracht vom Anblick dieses riesen Viehs. Ihr klappte der Unterkiefer herunter und ihre Augen weiteten sich. Das geflügelte Wesen hatte wirklich die Statur eines Drachen: breiter, kräftiger Körper, eckiger Kopf, ein spitz zu laufendes Maul, kleine Hörner zwischen den winzigen Ohren, doch anstatt Schuppen hatte es kurzes, borstiges Fell, das sich glatt an seinen Körper schmiegte wie eine zweite Haut. Es grub die kräftigen Klauen in den Boden als wolle es Wurzeln schlagen.
„Rose, siehst du das auch?“, quiekte Kaithlyn. „Sitzt…sitzt da jemand drauf?“
Auf dem Rücken trug es einen Sattel, an dessen beiden Seiten prall gefüllte Säcke und Ledertaschen hingen. Im Sattel saß ein Mann. Er trug eine minzgrüne Uniform, mit passender Mütze und einen Schal, der sein halbes Gesicht bedeckte. Er zog seine Fliegerbrille von der Nase und sprang aus dem Sattel, was bis zum Boden aufgrund der Größe des Tieres gut sechs Meter waren. Dieses Ding war einfach riesig! Noch nie hatte Kaithlyn so ein Tier gesehen. Sie wusste nicht was siegen würde: Neugier oder Angst? Rose wollte näher treten, doch Kaithlyn hielt sie vorsichtshalber zurück.
„Du lieber Himmel“, entfuhr es Rose.
Mr Roberts eilte die Treppe zum Garten herunter und winkte dem Mann zu.
„Hier!“, rief er, als er sich
Weitere Kostenlose Bücher