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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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schlüpften unter einen Busch und rutschten in den eiskalten Drainagekanal. Um 2.30 Uhr verließ der Letzte der Ausbrecher den Tunnel – inzwischen regnete es heftig. Zwölf Offizieren und 13 Mannschaftsdienstgraden war der Ausbruch gelungen. Ihr Plan war es, sich in kleinen Gruppen nach Süden durchzuschlagen, um Mexiko zu erreichen. Alle wussten, dass die Chance, bis nach Deutschland zu kommen, extrem klein war, aber für den Augenblick waren sie frei. Nur einer der Flüchtlinge kehrte bereits am nächsten Morgen wieder um, er wollte das gute Weihnachtsessen im Camp dann doch nicht verpassen und stellte sich freiwillig.
    Während der ersten Woche waren wir extrem vorsichtig, danach ließ unsere Achtsamkeit etwas nach. Von Zeit zu Zeit sahen wir Suchtrupps, aber wir konnten uns nicht vorstellen, dass die ganze Gegend – Polizei, Armee, Grenzschutz, Kopfgeldjäger, FBI, Indianer – hinter uns her war. Wir glaubten nicht, dass wir so wichtig waren.
    Friedrich Guggenberger
    Im Papago Park POW Camp fiel den Wachen erst um sieben Uhr morgens auf, dass eine große Gruppe Gefangener fehlte. Sofort wurde das FBI informiert. Währenddessen klingelte schon das Telefon, der Sheriff von Phoenix berichtete, bei ihm habe sich bereits einer der Flüchtlinge gestellt. Innerhalb kurzer Zeit hatten sich weitere fünf Ausbrecher freiwillig wieder in Gewahrsam begeben. Nun begann das, was die Phoenix Gazette als »die größte Menschenjagd in der Geschichte Arizonas« bezeichnete: Soldaten, FBI -Agenten, Polizei, Grenzschützer, Farmer und sogar indianische Fährtenleser machten sich auf die Suche nach den verbliebenen Ausreißern.

    »25 Dollar Belohnung für jeden dieser Männer«: Fünf Tage nach der Flucht aus Papago Park veröffentlichte die »Phoenix Gazette« diesen Fahndungsaufruf.
    Arizona Art Department of Library
    In den folgenden Tagen gab ein Teil von ihnen ebenfalls auf oder wurde von Beamten oder Kopfgeldjägern gefangen genommen. Guggenberger und Quaet-Faslem wurden am 2. Januar von Indianern gestellt. Am 27. Januar 1945 war auch der letzte Ausbrecher wieder zurück im Camp Papago Park. Nun erwarteten die Tunnelflüchtlinge voller Sorge ihre Bestrafung. Einige befürchteten sogar, erschossen zu werden. Tatsächlich aber wurden sie nur für jeden Tag auf der Flucht zu einem Tag bei Brot und Wasser verurteilt.
    Bilanz einer Schlacht
    Der Krieg ging weiter, und mit jedem Tag starben Menschen über und unter Wasser. Die deutsche Marineführung versuchte dennoch hartnäckig, mit der Brechstange zum Erfolg zu kommen. Im Herbst 1943 und Frühjahr 1944 wurden die U-Boot-Männer regelrecht verheizt, ehe Dönitz im März 1944 den Kampf im Nordatlantik endgültig abbrach. Während der alliierten Invasion versenkten U-Boote noch einmal ein gutes Dutzend Schiffe, angesichts der unübersehbaren Masse von alliierten Frachtern nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der Aderlass, der für diese Erfolge gebracht werden musste, war erheblich. Bis zum Frühjahr 1945 starben noch einmal mehrere tausend U-Bootfahrer. Insgesamt kamen im U-Boot-Krieg 863 von 1167 gebauten Booten zum Fronteinsatz. 648 Boote gingen dabei verloren. Im Mai 1945 forderte Großadmiral Karl Dönitz »seine U-Boot-Männer« über Rundfunk zur Kapitulation auf. »Ihr habt wie Löwen gekämpft«, lobte der Hitler-Nachfolger und schloss mit den Worten: »Es lebe Deutschland.«
    Von 55000 deutschen U-Boot-Fahrern starben 30000, an Bord der von deutschen U-Booten versenkten alliierten 2882 Handels- und 175 Kriegsschiffe mehr als 30000 Menschen. Am Meeresboden ruhen Tausende Wracks – von Jägern und Gejagten.
    Guggenberger wurde 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Als 1956 die Bundesmarine gegründet wurde, kehrte er zum Militär zurück. Nach einem erfolgreichen Studium am U . S . Naval College in Newport machte er erneut Karriere. Ein Foto in den Newport Daily News zeigt Guggenberger mit US -Präsident Dwight D. Eisenhower bei dessen Besuch der Foreign Class am 16. September 1958. Er stieg in den Rang eines Konteradmirals auf und wurde Chef des Stabes im Nato-Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte Europa Nord.

    Im Fadenkreuz: Ein alliierter Tanker wird vom Torpedo eines deutschen U-Boots getroffen. Derartige Erfolge gelangen den »Grauen Wölfen« im Lauf des Kriegs immer seltener.
    Ullstein Bild, Berlin (N.N.)
    Nach seiner Pensionierung erkrankte Guggenberger an Alzheimer. Am 13. Mai 1988, im Alter von 73 Jahren, verabschiedete er sich von seiner Frau

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