Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
rechts, als seine Gegner ihn nacheinander attackierten, wich zur Seite aus, sprang zurück und wieder vor, während er mit der Geschicklichkeit und Kraft kämpfte, die er sich in all den Jahren als Befehlshaber einer Kriegsgaleere angeeignet hatte. Trotzdem sah es nicht gut für ihn aus, und am Ende wäre es ihm womöglich schlecht ergangen, wenn sich nicht noch ein Neuankömmling ins Getümmel gestürzt und Lorenzo mit seinem Können und seinem Wagemut unterstützt hätte.
Lorenzos Waffe setzte schließlich einen der drei Halunken außer Gefecht. Als sie feststellten, dass die gegnerischen Seiten jetzt ausgeglichen waren und sie zurückgedrängt wurden, ergriffen die beiden übrigen Schurken die Flucht und rannten davon, während sich der Verwundete noch gegen eine Mauer lehnte und seinen Arm umklammerte. Durch seine Finger troff Blut.
Lorenzo steckte seinen Degen in die Scheide, als die anderen fortliefen, doch der Fremde, der ihm zu Hilfe gekommen war, hielt seine Waffe immer noch fest und betrachtete den erfolglosen Meuchelmörder nachdenklich.
„Sollen wir ihn töten?“, fragte er Lorenzo. „Der Hund verdient es – oder wollt Ihr ihn befragen?“
„Er beabsichtigte mich auszurauben“, antwortete Lorenzo mit einem gleichgültigen Schulterzucken. „Lasst ihn zu seinen Kumpanen – es sei denn, er zieht einen schnellen Tod vor?“ Er legte die Hand vielsagend an den Griff seines Degens.
Der Mann schrie vor Angst und brachte plötzlich die Kraft auf, seinen Kameraden zu folgen. Dem Fremden entfuhr ein bitteres Lachen, und er wandte sich Lorenzo zu.
„Ihr seid sehr gnädig, Signore. Ich glaube, er hätte Euch getötet, wenn er die Gelegenheit dazu bekommen hätte.“
„Daran habe ich keinen Zweifel.“ Lorenzo lächelte. „Ich danke Euch für Eure Hilfe, Señor. Ich bin …“
„Ich kenne Euch, Signor Santorini“, unterbrach ihn der Fremde, noch bevor Lorenzo weitersprechen konnte. „Ich bin Pablo Dominicus. Man hat mich bei der Versammlung, an der wir beide teilnahmen, auf Euch aufmerksam gemacht. Ich bin Euch gefolgt, weil ich mit Euch sprechen wollte.“
„Dann ist mir das Glück heute wahrlich hold“, sagte Lorenzo. „Wenn Ihr geschäftliche Angelegenheiten mit mir bereden möchtet, sollten wir uns vielleicht eine Taverne suchen, wo wir uns hinsetzen können?“
„Ich habe zweierlei Dinge, die mich beschäftigen“, erklärte Pablo Dominicus. „Und das hat damit zu tun, dass ich einerseits Abgesandter seiner Heiligkeit des Papstes bin und andererseits ein Mann, dem nach Rache dürstet. Ich glaube, wir haben einen gemeinsamen Feind.“
„Tatsächlich?“ Lorenzos Augen verengten sich. Der Fremde schien Spanier zu sein. Er mochte diese Landsleute nicht besonders, denn die Inquisition war etwas Furchtbares. Viele betrieben sie im Namen der katholischen Kirche, wobei sie in Spanien mächtiger als in den meisten anderen Ländern war. Und es war bekannt, dass diese Nation Venedig seine Unabhängigkeit missgönnte und der Meinung war, einigen Venezianern würde die Aufmerksamkeit der Inquisition durchaus guttun. Es gab auf Lorenzos Galeeren Männer, die wussten, was es bedeutete, unter den Händen der Fanatiker, die die kirchlichen Orden beherrschten, Folter und Schläge zu erleiden. Doch es lag nur ein höflicher, fragender Unterton in Lorenzos Stimme, als er sagte: „Bitte erzählt mir mehr, Señor. Ich würde gern wissen, wie ich Euch zu Diensten sein kann.“
„Hattet Ihr nicht vorhin vorgeschlagen, einen Ort aufsuchen, wo wir ungestört sprechen können, Signor Santorini? Ich habe eine Bitte Seiner Heiligkeit vorzutragen, denn Euer Name ist dem Papst wohlvertraut – und ich habe noch ein weiteres Anliegen, das nur mich selbst betrifft.“
„Eine Straße von hier entfernt ist eine Taverne, die ich kenne“, erwiderte Lorenzo. „Wenn Eure Geschäfte geheim sind, können wir dort ein Privatzimmer nehmen und so sicher sein, dass niemand lauscht.“
Lorenzo trank nur wenig von dem schweren Rotwein, den Dominicus bringen ließ, während er sich die Bitte anhörte, die ihm vorgetragen wurde. In der Dunkelheit hatte er Don Pablos Gesicht nicht gut wahrnehmen können, aber jetzt sah er, dass er einen Mann mittleren Alters vor sich hatte. Er wirkte grobschlächtig und trug einen kleinen Spitzbart, sein Haar war kurz und wurde an den Schläfen dünn. Er schien sich ein wenig unbehaglich zu fühlen, wie Lorenzo mit Interesse feststellte.
„Seine Heiligkeit bittet Euch, unsere Sache zu
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