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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Augen, und sie hatte nicht unter der Seekrankheit gelitten wie Lady Mary. „Und du wirst dich viel besser fühlen, wenn du erst wieder an Land bist, Tante“, tröstete sie ihre „neue“ Verwandte.
    „O ja, das werde ich. Ich wünschte nur, ich müsste nicht noch weiter“, erwiderte Lady Mary nachdrücklich. „Ich ahne, dies ist nur ein vorübergehender Aufschub. Da mein Bruder aller Voraussicht nach auf Zypern eine Bleibe finden möchte, so müssen wir wohl oder übel noch einmal in See stechen.“
    „Ich weiß, er hat vor, seinen eigenen Wein anzubauen“, erwiderte Kathryn. „Aber wer weiß? Vielleicht ändert er seine Pläne.“
    „Du denkst natürlich an Richard.“ Lady Mary runzelte die Stirn. „Du und Charles, ihr beide hofft auf ein Wunder, aber ich schätze, dass ihr sehr enttäuscht werdet.“
    „Aber etwas, das unwahrscheinlich erscheint, kann doch Wirklichkeit werden“, beharrte Kathryn. „Suleiman Bakhar hat meinem Onkel gesagt, dass Sklaven manchmal befreit oder ihren Herren abgekauft werden. Wenn Dickon als Haussklave veräußert wurde, besteht immerhin die Möglichkeit, dass wir ihn finden und gegen ein Entgeld von seinen Diensten erlösen können.“
    „Mein Bruder hat versucht, seinen Sohn zu finden“, sagte Lady Mary mit einem tiefen Seufzer. Sie glaubte nicht, dass die Suche irgendeinen Erfolg haben würde und befürchtete, daraus würden nur neue Schmerzen entstehen. „Seit Jahren hat er einflussreiche Männer gebeten, ihm bei seinen Nachforschungen zu helfen, alles ohne Erfolg. Ich glaube, dass Richard tot ist. Es tut mir leid, aber ich bin mir sicher, dass wir irgendeine Spur von ihm gefunden hätten, wenn er wirklich noch leben sollte.“
    „Ich weiß, dass das, was du sagst, vernünftig ist“, antwortete Kathryn. Ihre Augen ließen erkennen, wie sehr sie anderer Meinung war. „Aber ich spüre, dass er lebt. Hier in meinem Innersten.“ Sie drückte die Hände auf ihre Brust. „Ich kann es nicht erklären, und es muss sich närrisch anhören, aber wenn Dickon gestorben wäre, dann wäre auch ein Teil von mir gestorben.“
    Lady Mary schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr. Ihrer Meinung nach machte Kathryn sich falsche Hoffnungen. Selbst wenn ihr Neffe irgendwie überlebt hatte, würde er nicht mehr derselbe sein. Ein Mann, der jahrelang die Sklaverei ertragen hatte, konnte nicht mehr der Gleiche wie einst sein. Er konnte hart und verbittert geworden sein, vielleicht hatte man auch seinen Geist gebrochen. In jedem Fall war Kathryn dazu verurteilt, enttäuscht zu werden. Es schien fast besser, wenn nie eine Spur von Richard gefunden wurde, denn mit der Zeit würde sie sicherlich lernen, einen anderen zu lieben.
    Das Mädchen war unter Lady Marys Zuwendung aufgeblüht. Während ihres Aufenthalts in London hatten die beiden Seidenhändler aufgesucht und Stoffe gekauft, um Kleider anfertigen zu lassen, die sich besser für das wärmere Klima eigneten. Lady Mary hatte es Freude bereitet, die junge Frau umherzuführen und mit ihren Freunden bekannt zu machen, ihr eine Vorstellung davon zu geben, wie das Leben sein konnte. Die Wandlung, die Kathryn in kurzer Zeit vollzog, hatte ihr gefallen. Kathryn war jetzt viel heiterer als früher, und ihr Lachen war warm und ansteckend, obwohl unter ihren guten Manieren eine trotzige Ader lauerte. Doch sie hatte den traurigen Zug abgeschüttelt, der ihr schönes Gesicht überschattet hatte, und sich als bezauberndes, intelligentes Mädchen herausgestellt.
    Lady Mary machte sich große Hoffnungen, einen passenden Ehemann für ihren Schützling zu finden, bevor es für Kathryn an der Zeit war, nach Hause zurückzukehren.
    „Ich glaube, dies ist die Gondel, die uns an Land bringen soll“, sagte Kathryn, als sie sich zu ihrer Begleiterin umwandte. „Wir werden zu dem Gebäude gebracht, das Onkel Charles für uns gemietet hat. Er selbst hat sich sofort mit diesem Freund verabredet. Ich glaube, er sprach von einem Signor Santorini.“
    „Ich bin mir sicher, dass er auf Neuigkeiten hofft.“ Lady Mary unterdrückte ein Seufzen. „Nun, zumindest bekommen wir dadurch die Möglichkeit, uns in Ruhe einzugewöhnen. Männer sind in solchen Momenten immer nur im Weg.“
    Kathryn lächelte, antwortete aber nicht. Hätte sie die Wahl gehabt, so hätte sie sich gewünscht, mit ihrem Onkel dem Treffen beizuwohnen. Aber sie war nicht gefragt worden. Mit Sicherheit war sie Lady Mary eine wesentlich größere Hilfe – dennoch konnte sie ihre Ungeduld

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