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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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großer Vorteil, wenn man in England lebte.
    Wie kam es dann, dass sie der Gedanke an die Rückkehr in ihr geordnetes Leben zutiefst deprimierte? Es würde bestimmt nicht so einfach sein, zu Hause mit ihrem normalen Leben weiterzumachen, als wäre nichts geschehen.
    Die Reise an sich war leicht zu bewältigen. Aber dann? Würde die Distanz allein ausreichen, um die Erinnerung an die Momente der Lust, die wahrscheinlich in den unpassendsten Momenten in ihr aufsteigen würde, für immer zu bannen?
    Wichtiger noch, würde die Sehnsucht nach Tair vergehen?
    „Dann sollten wir gleich den Termin festlegen.“
    Der Respekt vor Tairs Großvater gebot es, nicht laut aufzulachen, und so presste Molly die Lippen zusammen.
    Ihre Brüder wechselten einen Blick.
    Khalid sah aus, als wünschte er sich am liebsten weit weg. Eine Regung, die sie gut nachempfinden konnte. Tariq hingegen wirkte kaum weniger verbissen als Tair.
    „Meinem Onkel mag diese Ehe nicht unbedingt wünschenswert erscheinen“, sagte Tariq.
    Alle verhielten sich, als wäre sie gar nicht anwesend. Ein Umstand, der Molly langsam, aber sicher rasend machte.
    Der Scheich lächelte. „Überlass meinen Schwiegersohn nur mir. Ich habe da einige Trümpfe in der Hand.“
    Tariq nickte. „Dann findet die Hochzeit im Palast statt, und zwar so bald wie möglich.“
    Molly blickte von einem zum anderen. Es musste sich hier um ein abgekartetes Spiel handeln, um einen Streich, mit dem man sie hereinlegen wollte. Sicher würde jeden Moment einer der Männer auflachen und rufen: „Reingefallen!“
    Mit wachsender Unsicherheit musterte sie einen nach dem anderen. Noch lachte keiner. Schweigen breitete sich aus, das keiner der Männer beenden zu wollen schien.
    „Seid ihr denn alle verrückt geworden?“, brach es schließlich aus ihr heraus.
    Endlich schenkte man ihr Beachtung.
    Tariq strich ihr beruhigend über die Hand, was nur dazu führte, dass Molly am liebsten um sich geschlagen hätte. „Mir ist völlig klar, dass die Umstände alles andere als ideal sind.“
    Molly entzog ihm ihre Hand und zischte: „Ideal? Der völlige Wahnsinn ist das. Zumindest euch hätte ich für zivilisierte Menschen gehalten“, wandte sie sich an ihre Halbbrüder. „Tair will mich überhaupt nicht heiraten.“
    Während der angespannten Stille, die nun eintrat, bevor der Scheich das Wort ergriff, hätte Tair ausreichend Zeit gehabt, das Gegenteil zu beteuern. Er tat es nicht. Natürlich nicht, und Molly fühlte sich von aller Welt verlassen.
    „Es kommt jetzt nicht mehr darauf an, was Tair wirklich will“, klärte Rashid sie auf. „Er weiß, was seine Pflicht ist, und er wird danach handeln.“ Der Scheich blickte Molly mitfühlend an, änderte jedoch seinen Standpunkt nicht. „Mein Enkel hat dir Unrecht getan. Nicht nur dir, sondern deiner ganzen Familie. Er wird jetzt das Richtige tun, das Einzige, was ein Mann von Ehre in seiner Lage tun kann.“
    Molly ballte die Hände zu Fäusten. „Ich lasse mich doch nicht einfach verheiraten, so als hätte ich kein Mitspracherecht“, explodierte sie. „Heutzutage heiratet man nicht mehr, nur weil man ein bisschen Spaß miteinander hatte.“
    Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs legte Tair seinen Gleichmut ab, und erschrocken sah Molly die rasende Wut in seinen Augen.
    Tief in seinem Inneren wusste er, dass seine Reaktion ungerechtfertig war. Doch dieses Wissen wurde überlagert von mehreren Schichten glühend heißen Zorns. Aus irgendeinem Grund kam es ihm wie Verrat vor, dass sie die gemeinsam verbrachten Stunden auf ein solches Niveau herabzog.
    In der letzten Nacht waren Gefühle in ihm aufgeflammt, wie er sie nie zuvor erlebt hatte.
    „Rede nicht so!“
    Doch Molly ließ sich nicht bevormunden. Kämpferisch erwiderte sie: „Ich sage genau das, was ich denke. Und niemand kann es mir verbieten.“ Sie atmete tief durch. „Findest du, es war mehr als ein bisschen Spaß? Was war es dann? Die große Liebe?“ Sie hoffte, dass man ihr die Spannung, unter der sie stand, nicht anmerken würde.
    Tariq ließ Tair keine Zeit zu antworten: „Molly, sei jetzt bitte vernünftig“, bat er inständig.
    Das ist zu viel! Ausgerechnet Tariq schlägt sich jetzt auf sei ne Seite.
    „Es ist einfach unglaublich! Anscheinend haben alle hier das Recht, über mein Liebesleben zu reden, nur ich nicht.“
    „Ich möchte mich für meine Schwester entschuldigen“, wandte sich Tariq an den Scheich, der bei Mollys Ausbruch zusammengezuckt war. „Sie

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