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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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sich bis jetzt noch nicht geäußert hatte, starrte Molly an. „Bist das wirklich du?“, fragte er kopfschüttelnd. „Du siehst fantastisch aus. Du hast dich völlig verändert in dieser kurzen Zeit.“
    „Danke, Khalid.“ Erneut wandte sie sich an die beiden Streithähne. „Hört zu, ihr beiden, das ganze Macho-Gehabe ist völlig überflüssig. Es ist alles nur ein dummes Missverständnis. Lachhaft wirklich.“
    Keiner lachte.
    „Ich gehe jetzt“, sagte Tariq, „aber nicht ohne Molly.“
    Mit einem Räuspern trat Khalid zwischen den älteren Bruder und den Cousin, was Molly sehr beeindruckte. „Lasst uns doch vernünftig sein. Keiner hier will eine Rauferei.“
    In diesem Augenblick versetzte Tariq dem nach wie vor unbeweglich dastehenden Tair einen Kinnhaken. Der hatte nicht den geringsten Versuch unternommen, dem Schlag auszuweichen, und taumelte einige Schritte zurück. Als er sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte, machte er immer noch keine Anstalten, sich zur Wehr zu setzen, sondern stellte sich nur aufrecht hin. Dabei sah er so würdevoll aus, dass Molly ihn bewunderte. Dann sah sie das Blut, und ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Tariq, von der Zurückhaltung seines Cousins ziemlich enttäuscht, konnte sie nicht davon abhalten, an Tairs Seite zu stürmen.
    „Oh mein Gott, du blutest ja“, schrie sie entsetzt. „Was fällt dir nur ein, Tariq? Wie konntest du das tun?“ Sie warf ihrem Halbbruder einen finsteren Blick zu und betupfte dann mit einem Taschentuch das Blut, das aus Tairs Mundwinkel lief.
    „Geh weg von ihm, Molly“, befahl Tariq.
    Sie presste die Lippen zusammen. Wie sie diese ständigen Anweisungen der Männer hier satthatte!
    „Es ist alles in Ordnung, Molly. Mach bitte keinen Aufstand. Ich habe das mehr als verdient“, sagte Tair, ohne ihr für ihre Schlichterrolle im Geringsten dankbar zu sein. „Ich weiß, es ist keine Entschuldigung, Tariq, aber ich habe nicht gewusst, dass ihr Geschwister seid, als ich …“
    „Als du sie entführt hast“, beendete Tariq den Satz.
    Tair nickte und sprach auf Arabisch weiter, dabei überzog eine leichte Röte seine Wangen. Molly schloss aus den Ausrufen ihres Bruders und den kurzen Blicken, die er ihr zuwarf, dass Tair ihm erklärte, warum es zu der Entführung gekommen war.
    Als er geendet hatte, warf Tariq ihr einen fragenden Blick zu. „Warum hast du ihm nicht alles gesagt?“
    Schlimm genug, dass Tair sie als Vermittlerin abgewiesen hatte, von ihrem Bruder ließ sie sichnicht auch noch zum Sündenbock machen.
    „Warum? Weil Khalid mich als Freundin von Beatrice vorgestellt hat. Und du selbst hast mich gebeten, auf die Gefühle eures Vaters Rücksicht zu nehmen.“
    „Trotzdem verstehe ich nicht, wie du glauben konntest, ich hätte eine Affäre mit Molly?“ Fragend blickte Tariq zu Tair hinüber.
    Neben ihnen räusperte sich Khalid. „Bevor du dich aufs hohe Ross setzt, Tariq, darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass du auch einmal geglaubt hast, ich sei in Beatrice verliebt.“
    Tair unterbrach das Scharmützel. „Sie hat mir mitgeteilt, dass sie eure Schwester ist“, sagte er ruhig und warf Molly einen raschen Seitenblick zu. „Aber ich habe ihr nicht geglaubt. Es tut mir leid, Molly. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich so schlecht von dir und Tariq gedacht habe. Was ich getan habe, ist unverzeihlich.“
    „Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen.“ Trotz seiner harten Worte hatte die uneingeschränkte Entschuldigung Tariq sichtlich besänftigt.
    Scheich Rashid, der die Szene schweigend verfolgt hatte, trat nun vor.
    „Das Weitere besprechen wir nicht in der Öffentlichkeit. Wir ziehen uns in eines der Zelte zurück.“
    Seine Worte waren klar und deutlich, und alle folgten der Anweisung.

12. KAPITEL
    Der Scheich hatte sich auf einem Stapel Seidenkissen niedergelassen, winkte mit einer wedelnden Handbewegung die Erfrischungen anbietenden Bediensteten hinaus und wartete ungeduldig, bis Molly und die drei Männer sich ebenfalls gesetzt hatten.
    Als er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher war, begann er: „Du wirst sie natürlich heiraten.“
    Es war keine Frage, sondern eine simple Feststellung.
    Tair nickte zustimmend. „Wir haben bereits darüber gesprochen.“
    Der Duft von Weihrauch hing schwerimInneren des Zeltes. Molly würde mit diesem Geruch in Zukunft stets ein Gefühl von Unwirklichkeit, ja Irrsinn verbinden. Zum Glück kommt Weihrauch in meinem Alltag kaum vor, dachte sie. Ein

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