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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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Königshauses mit blauen Augen zur Welt. Tair sieht fantastisch aus, was meinst du?“
    „Findest du?“ Sie hatte sich bemüht, gleichgültig zu klingen. „Ist mir gar nicht aufgefallen.“
    Sehr überzeugend konnte sie nicht gewirkt haben, denn Beatrice hatte laut aufgelacht.
    Unauffällig hatte Molly den Neuankömmling gemustert. Seit er den Kinderschuhen entwachsen war, musste dieser Mann die Blicke aller Frauen auf sich gezogen haben: hohe Wangenknochen, leicht gebräunte Haut, makellos, bis auf eine kaum sichtbare Narbe, die quer über die Wange lief, neben dem Mundwinkel endete und seine vollen, sinnlichen Lippen nur zu betonen schien.
    Überhaupt hatte sein Mund sie auf völlig abwegige Gedanken gebracht!
    Dann die Augenbrauen, leicht geschwungen und rabenschwarz wie sein Haar, das den Kragen seines Hemds berührte.
    Zum Glück scheint es niemandem aufzufallen, dass ich die Augen nicht von ihm abwenden kann, hatte sie gedacht und fasziniert seine kantigen Gesichtszüge betrachtet. Nein, Tair Al Sharif war keine Hollywoodschönheit. Von ihm ging eine viel primitivere Attraktion aus.
    Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
    Außerdem kommt es nicht allein auf das Aussehen an, hatte sich ihre innere Stimme gemeldet.
    Wie oft hatte Molly diese Worte von ihrem Vater zu hören bekommen. Sie waren tröstlich gemeint, denn sie war mit zwei liebenswerten und äußerst attraktiven Stiefschwestern aufgewachsen. Manchmal wäre es vielleicht einfacher für mich gewesen, wenn sie gemein zu mir gewesen wären, dachte sie. Böse Stiefschwestern entsprachen nun mal viel besser dem Klischee als zwei reizende junge Mädchen, die sie verwöhnten und immer wieder betonten, es komme auf die innere Schönheit an.
    Erst im vergangenen Monat, als sie Rosie gestand, dass sie sich nach einer totalen Veränderung sehnte und die Rolle des intelligenten, aber unattraktiven Mauerblümchens ein für alle Mal satthabe, hatte Rosie ihr angeboten, sie zur Kosmetikerin und zum Einkaufen zu begleiten.
    Molly riss sich gewaltsam aus ihren Erinnerungen und wandte ihre Aufmerksamkeit erneut Tariq zu. „Ich kann Khalid gut verstehen. Er braucht sich meinetwegen keine Sorgen zu machen. Allerdings …“, sie unterbrach sich kurz „… allerdings habe ich den Eindruck, dein Cousin mag mich nicht besonders.“
    „Tair?“ Tariq schüttelte den Kopf. „Da täuschst du dich sicher. Er kennt dich doch gar nicht. Was sollte er gegen dich haben?“
    Gute Frage. Doch sie war sich völlig sicher, dass sie den Ausdruck in den blitzenden azurblauen Augen nicht falsch gedeutet hatte.
    Gut aussehende Männer hatten sich nie besonders für sie interessiert – anscheinend hatten sie keine Antennen für ihre innere Schönheit. Die offene Verachtung, mit der Tair ihr begegnet war, hatte sie jedoch aus der Fassung gebracht.
    „Das bildest du dir sicher nur ein.“
    „Vermutlich“, lenkte sie ein, obschon sie nicht überzeugt war. Tair Al Sharif kann mich nicht ausstehen .
    Diese Erkenntnis sollte ihr nicht den Schlaf rauben. Ihr erster Eindruck von ihm war auch nicht gerade vorteilhaft gewesen.
    „Wenn dir etwas daran liegt, dann erkläre ich ihm sofort, dass du meine Halbschwester bist.“
    „Das ist nicht nötig.“ Hatte ihr Tariq für den Bruchteil einer Sekunde erleichtert gewirkt? Sie sollte Verständnis dafür aufbringen, aber ein kleiner Stachel blieb dennoch. „Ehrlich gesagt ist es mir lieber, wenn du es ihm nicht sagst.“
    Die Tatsache, dass sie die englische Halbschwester von Tariq und Khalid war, würde nichts an der unerklärlichen Abneigung ändern, die der gut aussehende Tair ihr gegenüber verspürte.
    Als ob mir etwas an seiner Meinung liegen würde!
    Sie zählte sich seine Schwächen auf. Er war arrogant, humorlos und selbstverliebt. Letztereswar eine Vermutung, denn sie nahm an, dass jemand mit Tairs Aussehen gar nicht anders konnte, als eingebildet zu sein.
    „Wie du willst. Du sollst nur wissen, dass wir grundsätzlich kein Geheimnis aus unserer Verwandtschaft machen. Es ist nur …“ Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Eine öffentliche Bekanntgabe wäre …“
    „… sicher sehr schwierig für deinen Vater“, beendete sie den Satz.
    Dankbar blickte Tariq sie an. „Er hat eine schlimme Zeit durchgemacht, als deine Mutter ihn verließ. Er ist ein stolzer Mann, und eine Scheidung ist in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Skandal.“
    Auch für Tariq war es nicht einfach gewesen, so viel wusste Molly

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