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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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eigenen Gattung eher das Gegenteil bewirkte. »Warum eine solch gewalttätige Begrüßung?«, fragte er und legte die Arme entspannt auf die Seitenlehnen.
    »Mir war nicht bewusst, dass dieser Ort allgemein bekannt ist«, sagte sie nach minimalem Zögern. Auch ihre Antwort war also mit Bedacht gewählt.
    Tatiana spielte stets die verfolgte Unschuld, wenn sie dadurch bekam, was sie wollte. »Aha«, sagte Kaleb.
    »Wie hast du meine Abwehr umgangen?«
    »Ich bin TK -Medialer mit der Fähigkeit zu teleportieren«, sagte er so sanft, dass die Drohung dahinter deutlich wurde. »Hast du ernsthaft geglaubt, irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen könnten mich davon abhalten, überallhin zu gelangen, wo ich will, ganz egal, ob sich dieser Ort innerhalb oder außerhalb des Medialnet befindet?«
    Ein kurzes Aufflackern des Verstehens in ihren Augen, und die makellose olivfarbene Haut spannte sich über den scharf geschnittenen Wangenknochen. Doch das genügte Kaleb nicht. Er brauchte eine absolute Bestätigung ihrer Schuld, denn die Strafe würde in einer Weise zu dem Verbrechen passen, von der Tatiana noch nichts ahnte.
    »Nun«, sagte sie und tippte immer noch in unregelmäßigem Rhythmus auf das Gerät ein, wahrscheinlich, um ihn zu irritieren – denn Mediale machten keine »nervösen« Bewegungen. »Um was für ein Geschäft geht es?«
    Er lächelte wieder. »Das weißt du ganz genau.«
    »Das werden lange Verhandlungen, wenn du die Karten nicht auf den Tisch legst.«
    Tatiana war schlau, aber Kaleb war auf die Herausforderung vorbereitet. »In meinem Besitz befindet sich etwas, das möglicherweise dir gehört«, sagte er leise. »Ein Gardist hat es entdeckt, nachdem er eine verdächtig abgeriegelte Sektion im Medialnet ausgemacht hatte, für die es keinen vernünftigen Grund gab.« Eine Lüge, die gerade so weit im Bereich des Möglichen lag, dass Tatiana sie nicht in Zweifel ziehen würde.
    »Ach, wirklich?« Sie dachte nach. »Wie kommst du darauf, dass dieses Etwas für mich von Wert sein könnte?«
    »Deine telepathische Handschrift ist unverkennbar, so ausgefeilt und komplex.«
    »Du schmeichelst mir.«
    »Das ist die reine Wahrheit.«
    Tatiana antwortete mit einem Lächeln, das ebenso gut geübt und falsch war wie sein eigenes. »Mir ist zugetragen worden, dass du auch mit Anthony und Nikita Geschäfte machst.«
    Er zuckte mit den Schultern, eine weitere Bewegung, die er den emotionalen Gattungen abgeschaut hatte, und sagte die Wahrheit: »Es ist nur vernünftig, verschiedene strategische Partnerschaften aufzubauen und zu nutzen. Anders als Gestaltwandler schließen wir keine Blutbündnisse, und Treue ist ein eher schwammiger Begriff.« Für einige wenigstens.
    Tatiana legte den Stift weg. »Deshalb sind wir auch ein unschlagbares Team. Niemand von uns hat Defekte in Silentium.«
    Kaleb dachte an die junge Frau, die in dem Haus schlief, das er für sie gebaut hatte, und an den Mann mit dem gebrochenen Genick, der vor wenigen Stunden in einem Brennofen entsorgt worden war. Sein Silentium war sehr viel vielschichtiger, als Tatiana sich vorstellen konnte. »Ich bestehe bei meinen Partnern auf Loyalität«, sagte er. »Dazu bist du nicht fähig.« Selbst die gewissenlose Nikita würde ihn nicht hinterrücks erstechen, solange er seinen Teil der Abmachung einhielt.
    »Ich hatte noch nie einen Partner, der Loyalität verdient hätte«, sagte Tatiana. »Bei dir könnte das anders sein.«
    »Jetzt schmeichelst du mir.«
    »Wahrheit ist die beste Verteidigung.« Wieder nahm sie den Stift in die Hand und tippte. »Was willst du als Gegenleistung?«

16
    »Nur eine Kleinigkeit«, sagte Kaleb, ruhig und kalt wie der Tod, als er Tatiana den Strick reicht, an dem sie sich aufhängen konnte. »Eine Information, die dir nicht schwerfallen dürfte.«
    Tatiana schwieg.
    »Ich will wissen, warum du sie so tief vergraben hast.« Ohne Luft, ohne Licht. »Die Sicht in die Vergangenheit ist doch nicht besonders nützlich.«
    »Rückschau? Ich kann dir nicht mehr folgen.«
    Schlau, sie war nicht in die Falle getappt. »So ist es.« Als habe er eine Entscheidung gefällt, stand er auf und knöpfte sein Jackett zu. »Ich habe mich also geirrt. Die Sache gehört dir nicht – dann bleibt nur noch einer, dem sie gehören könnte.«
    Tatiana blieb entspannt sitzen, doch um die Augen erschienen feine Fältchen. »Wer denn?«
    »Anthony natürlich«, sagte Kaleb, der wusste, dass Tatiana die Vorhersagen der NightStars regelmäßig nutzte, um ihr

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