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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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in den Jahren ihrer Gefangenschaft zugestoßen war, konnte Kaleb nicht zu Bett gehen. Er hätte wissen müssen, dass man ihr Verhalten nicht vorhersagen konnte – Sahara Kyriakus war unberechenbar und tat stets nur, was sie wollte. Keine andere Frau hätte sieben Jahre eingesperrt in einem Käfig überstanden und dann noch die Kraft besessen, sich ihm entgegenzustellen.
    Er ließ ihr Zeit, um in tiefen Schlaf zu fallen, dann stand er auf, rollte die Hemdsärmel herunter und zog das Jackett an. Dieser Aufzug war Teil seiner Verkleidung, andere bekamen so ein bestimmtes Bild von ihm, das er heute Nacht nutzen würde, um auch in Zukunft für Saharas Sicherheit sorgen zu können.
    Niemand durfte sie ihm je wieder fortnehmen.
    Doch zuerst musste er sich davon überzeugen, dass sie sicher und ungestört schlief. Wenn er sie nun verlöre, nachdem sie doch zu ihm zurückgekehrt war, nachdem er in ihren Augen ein Vertrauen gesehen hatte, das er verloren geglaubt hatte, würde sich die Frage nach seiner geistigen Gesundheit ein für alle Mal erübrigen. Die Welt wusste nicht, in welch zarten Händen ihr Schicksal lag.
    Als er in Saharas Schlafzimmer teleportierte, blieb er im Schatten der Tür stehen, um sie nicht zu erschrecken, falls sie noch nicht tief geschlafen hätte. Furcht in Saharas Blick brannte schlimmer als alles Gift, das Santano über ihm ausgeschüttet hatte, das hatte er heute Abend schon erfahren, und ein solcher Schmerz war gefährlich, konnte ein Blutbad auslösen. Sahara war der erste Riss in seiner Konditionierung gewesen.
    Dieser Tatsache konnte er genauso wenig entkommen wie dem Wind in der Steppe.
    Im Zimmer war es vollkommen dunkel, doch er hatte schon als Kind gelernt, selbst in tiefster Finsternis zu sehen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, deshalb wagte er sich zu ihr ans Bett. Sahara lag auf dem Rücken, den Kopf ein wenig zur Seite gedreht, das seidige Haar auf dem Kissen aus feinster ägyptischer Baumwolle. Beste Ware, die teuerste auf dem Markt. Darauf hatte er geachtet.
    Beinahe hätte er ihre warme Wange gestreichelt, doch es hätte sie wecken … hätte sie ängstigen können. Das Risiko konnte er nicht eingehen. Jetzt, da sie sich gerade genug erinnerte, um ihm zu trauen, und noch nicht genug, um ihn als die Bestie zu brandmarken, als die er sich selbst sah.
    Du bist nur der, zu dem ich dich gemacht habe. Mehr nicht.
    Blutige Schlieren verschleierten seine Sicht; er teleportierte aus dem Zimmer und überprüfte eigenhändig jede Tür und jedes Fenster. Sobald er sich davon überzeugt hatte, dass alles gesichert war, leitete er das Alarmsignal auf sein Handy. Die Sirene würde dennoch im Haus ertönen, damit Sahara im Fall eines Einbruchs vorbereitet wäre. Das Messer unter ihrem Kopfkissen würde als Waffe genügen, sollte er sich eine oder zwei Sekunden verspäten; er hatte es heimlich geschliffen, ein einziger Schnitt genügte, um eine Schlagader zu durchtrennen.
    Zum Schluss sah er noch einmal in den Spiegel, um seine Verkleidung zu überprüfen, das Haar saß korrekt, das Jackett war zugeknöpft. Er klinkte sich in seine telekinetischen Fähigkeiten ein, um eine Teleportation vorzubereiten, die komplexer war als die normalen sekundenschnellen Ortsveränderungen. Die Suche nach Sahara hatte gezeigt, dass seine Fähigkeit, zu Personen zu teleportieren, nicht unfehlbar war. Wenn die Person nicht wusste, wer sie war, ging der Versuch ins Leere. Es war sicher kein Zufall gewesen, dass der feindliche TK -Mediale Sahara erst gefunden hatte, nachdem sie aus dem Labyrinth herausgekommen war.
    Nur eine kleine Gruppe von Telepathen – nicht notwendigerweise die stärksten, aber sicher die intelligentesten – hatte diesen Schwachpunkt entdeckt. Kaleb vermutete, dass die Familie Lauren auf diese Weise entkommen war. Sie lebte nun im Rudel der SnowDancer-Wölfe.
    Heute Nacht begab sich Kaleb auf die Suche nach einer Person, die sich ausgezeichnet auf telepathische Camouflage verstand: Tatiana Rika-Smythe, eine ehemalige Ratsfrau, die so geschickt falsche Fährten legte, dass er Jahre gebraucht hatte, um Sahara zu finden … und anschließend mehrere Tage, um die Gänge des geistigen Verlieses zu entwirren, das Sahara vor ihm verborgen hatte.
    Er hatte die Konstruktion Stück für Stück auseinandergenommen, und allmählich die Struktur begriffen. »Weißt du, wie die Person heißt, die dich gefangen gehalten hat?«, hatte er Sahara gefragt, als sie mit hochgezogenen Beinen auf dem Stuhl saß

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