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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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telepathisch kommunizierte, sondern sich auf die nach ihrer Meinung sichere E-Mail-Korrespondenz verließ. »Was deine Firmen angeht, so wird niemand etwas bemerken, solange nur ab und zu Befehle von ›dir‹ kommen.«
    Tatianas Hände krallten sich am Stahltisch fest. »Ich wusste nicht, dass sie dir gehört.«
    »Das tut nichts zur Sache.« Gnadenloser Zorn erfasste ihn, absolut kalt, zu schwarzem Eis erstarrt. »Du hast sie so zerstört, dass sie vielleicht nie wieder ganz sie selbst sein kann.« Bei ihrer letzten Begegnung vor mehr als sieben Jahren hatte Sahara in Blut geschwommen, hatte laut geschrien, aber sie hatte nicht gebettelt und hatte es irgendwie geschafft, innerlich heil zu bleiben. Doch dann war Tatiana gekommen und hatte Sahara gezwungen, ihren Verstand zu begraben, um zu überleben.
    »Was schert dich das, wenn du sie ja doch töten willst?«, fragte Tatiana, die ihre Verzweiflung nicht mehr verbergen konnte.
    Das geschah mit Medialen, die man geistig isolierte. Sahara hatte sieben Jahre in einem solchen Albtraum gelebt. »Was ich zu tun gedenke, ändert nichts an deiner Schuld.«
    Kaleb kontrollierte die Nahrungsvorräte, damit Tatiana genug zu essen hatte. Es gab zwar nur die nötigsten Medikamente, aber für Erste Hilfe reichte es. Er war sehr sorgsam bei den Verletzungen vorgegangen, keine von ihnen war lebensgefährlich, die ausgekugelten Gelenke konnte sie selbst richten.
    Das war nicht weiter schwer. Kaleb hatte es schon als kleines Kind gelernt.
    Tatiana folgte ihm mit den Augen. »Du willst mich doch nicht hierlassen.« Sie schwang die Beine mit dem grotesk geschwollenen linken Knie über eine Seite des Stahltisches mit den seitlichen Rinnen, über die Blut und andere Flüssigkeiten abgeflossen waren, und biss sich auf die Lippen. »Das kannst du nicht tun. Du bist doch nicht Santano Enrique.«
    »Wirklich nicht?« Er lächelte wieder. »Die Nahrung reicht für sechs Monate, wenn du nicht schlingst. Ich hoffe, dir gefällt die Unterbringung.«
    »Warte. So warte doch! Was ist das für ein Ort?«
    Er kam ganz nah heran und flüsterte ihr die Wahrheit zu: »Das ist Santanos erstes Spielzimmer.« Niemand außer ihnen wusste von der Existenz dieses Zimmers. Die Flecken auf dem Boden stammten von unzähligen Opfern, deren Schreien und Flehen Kaleb gehört hatte.
    Sahara war früh aufgewacht, und da Kalebs Tür noch geschlossen war, zog sie Jeans und ein roséfarbenes Oberteil über, machte sich ein heißes Getränk und besuchte die Kois, ehe sie sich in ihren Lieblingssessel im Wohnzimmer zurückzog. Sie mochte den sanften Schein der Morgensonne auf den Wiesen, die nicht mehr verlassen, sondern nur noch wunderschön aussahen.
    Eigentlich hatte sie sich weitere Berichte über die spektakuläre Flucht ihrer Cousine Faith aus dem Medialnet ansehen wollen, doch als ihr Armband im Sonnenlicht aufleuchtete, musste sie sofort an den dunklen Mann denken, an den einzelnen Stern und an eine Vergangenheit, die sie nicht kannte. Gedankenverloren rieb sie über den letzten Anhänger, den Kaleb ihr geschenkt hatte, als er den Raum betrat. Er trug denselben Anzug wie gestern Abend, hatte also wohl doch nicht geschlafen.
    Ein Raubtier in verführerischer Verkleidung, war ihr erster Gedanke. Etwas muss passiert sein, schoss ihr gleich danach durch den Kopf. »Was ist geschehen?« Sie legte den Organizer zur Seite, schlug die Decke von ihrem Schoß zurück und eilte zu ihm. Wie immer war von seinem Gesicht nichts abzulesen, doch ihr wurde trotzdem kalt, und sie bekam eine Gänsehaut.
    »Kaleb, bitte.« Verzweifelt legte sie die Hände an seine Wangen. »Was hast du getan?«
    »Nur, was getan werden musste.« Er zog ihre Hände fort. »Du solltest mich jetzt nicht anfassen.«
    »Warum?« Das Mädchen in ihr schrie in wilder Panik auf, wollte alles wieder in Ordnung bringen, ihn wieder in Ordnung bringen, obwohl sie wusste, dass sie die Zeit nicht zurückdrehen konnte, nicht ungeschehen machen konnte, was ihn zu einem scharfkantigem Obsidian gemacht hatte. »Hast du Angst, was du getan hast, könnte auf mich abfärben?«, fragte sie zitternd.
    »Glaubst du etwa, ich würde es bereuen?« Sein Lächeln war sanft und vollkommen … und furchterregend. »Das tue ich nicht und werde es niemals tun.«

17
    Er ließ sie stehen und trat ans Fenster. »Warum bist du überhaupt so sicher, dass ich etwas getan habe?«
    Sahara schluckte. Kaleb war stets eine tödliche Gefahr, doch nun kam es ihr vor, als wäre er so tief in

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