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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Imperium besser aufzustellen. Sie konnte es sich nicht leisten, auf die schwarze Liste der NightStars zu kommen. Das würde ihr nicht nur Nachteile bei zukünftigen Geschäften bringen, sondern auch den Wert bereits getätigter Investitionen schmälern, sobald sich die Nachricht verbreitete. Und dafür würde Anthony sorgen. Auch der Clan der V-Medialen begriff Loyalität auf eine Weise, zu der Tatiana keinen Zugang hatte.
    Das Tippen hörte auf, Tatiana hielt den Stift fest in der Hand. »Nein.«
    »Nein?«
    Sie fing seinen Blick auf und wies mit einem Nicken auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. »Vielleicht kommen wir doch ins Geschäft.«
    »Da bin ich aber froh.« Er setzte sich.
    Tatiana ließ sich Zeit, ehe sie fortfuhr. »Ich wollte sie als Geisel nutzen, falls NightStar mich je auf die Schwarze Liste gesetzt hätte. Doch es ist nie dazu gekommen.«
    Eine Lüge, aber das war egal. Die Bestätigung reichte ihm.
    Tatiana schnappte nach Luft, als der Sessel umstürzte und sie von unsichtbaren Händen einen halben Meter über dem Boden an die Wand gepresst wurde. Ein schmaler schwarzer Pumps landete mit einem dumpfen Ton auf dem Boden, der zweite hämmerte gegen die Wand, als sie sich zu befreien versuchte.
    Sinnlose Panik hatte er von Tatiana nicht erwartet.
    Doch der untypische Kontrollverlust machte ihn wachsam, und er entdeckte im Kopf einen Tentakel, der schon die ersten drei Schilde durchdrungen hatte. Schnell schlug er zu und versiegelte die Schnitte. Aus Tatianas Nase tropfte Blut.
    »Sehr clever.« Fast hätte er in seinem Zorn einen tödlichen Fehler begangen. Dreißig Sekunden später wäre sein Verstand besetzt gewesen.
    »Was willst du?«, fragte sie nun völlig bewegungslos mit eiskalter Stimme.
    »Ich will wissen, warum du sie entführt hast«, wiederholte er und setzte sich, ohne seine Schilde aus den Augen zu verlieren.
    »Sie funktioniert nicht mehr, kann dir also nichts nutzen.«
    Kaleb seufzte. »Danach habe ich nicht gefragt.«
    »Du kannst mich nicht töten«, sagte Tatiana eisig. »Trotz der Gerüchte über eine Auflösung des Rats wäre der psychische Schock durch den Tod eines weiteren Ratsmitglieds destabilisierend für das Medialnet, vor allem nach den letzten Gewalttätigkeiten.«
    »Das stimmt.« Und Kaleb hatte noch nicht entschieden, ob er das Netz auf diese Weise zerstören wollte. »Doch es gibt Dinge, die schlimmer als der Tod sind.« Telekinetisch verdrehte er Tatianas linkes Knie auf dieselbe Weise wie bei den Folterungen von Sahara vorgegangen worden war, denn bei der Suche nach den Sendern hatte der Scanner auch diese Verletzung gefunden.
    »Entschuldigung«, sagte er, sobald Tatianas Schrei abgeklungen war. »Wo waren wir doch gleich? Du wolltest meine Frage beantworten.«
    »Man hat sie mir gegeben«, japste Tatiana, das linke Knie schwoll schon an.
    »Und wer war der großzügige Geber?«
    »Das weißt du genau.«
    Er warnte sie nicht, kugelte ihr nur die Schulter aus, wie dies vor drei Jahren auch Sahara geschehen war. Die Information stammte aus dem Kopf des erbärmlichen Abziehbildes eines Mannes, dem er in der Küche das Leben genommen hatte. Sein fehlender Widerstand hatte wertvolle Daten gekostet. Kaum war Kaleb durch die Schilde gedrungen, war der Verstand des Wärters gebrochen, sodass ihm nur wenig Zeit geblieben war, um Informationen zu sammeln, doch Kaleb fühlte keine Reue.
    Ebenso wenig in diesem Augenblick, als Tatianas Kopf nach vorn kippte. Sie war ohnmächtig. »So schwach«, sagte er. Als Siebenjähriger war er schlimmeren Torturen ausgesetzt gewesen. Als sie nach einer Minute noch nicht zu sich gekommen war, nahm er ein Glas Wasser vom Tisch und schüttete es ihr ins Gesicht.
    Wimmernd erlangte sie das Bewusstsein wieder – nasse Strähnen klebten an ihren Wangen, und ein Hauch von Angst zeigte sich in ihrem Blick. Bis zu diesem Augenblick war ihr Silentium makellos, ihr Willen ohne Rücksicht gewesen, doch die schlaue und mächtige Tatiana Rika-Smythe hatte nicht dieselbe Ausbildung wie Kaleb durchlaufen. Sie wusste nicht, wie sie unter diesen furchtbaren Schmerzen, deren Ende nicht abzusehen war, Silentium oder eine Vorspiegelung desselben aufrechterhalten sollte.
    Vor Schock zitternd, platzte sie heraus: »Santano Enrique war es.«
    Das war keine Überraschung, aber Kaleb wollte es aus ihrem Mund hören. »Warum?«
    »Wir waren … so etwas wie Partner. Er respektierte meinen Ehrgeiz, und ich respektierte die Tatsache, dass er mir die Kehle

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