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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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und unterbrach den Traum von einem Jungen, den sie nicht richtig sehen konnte.
    Sofort war sie hellwach, lag mucksmäuschenstill mit geschlossenen Augen da, wie nur jemand es vermochte, der zu lange der Gnade anderer ausgeliefert gewesen war. Sie hatte es in den Jahren der Gefangenschaft gelernt, denn auf diese Weise war sie an Informationen gekommen, während die Wärter dachten, sie schliefe noch.
    Sie öffnete die Augen erst, als sie sicher sein konnte, dass der Eindringling sich nicht in ihrem Zimmer befand. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf die Tür gerichtet, das Herz trommelte wie wild in ihrer Brust. Leise stieß sie die angehaltene Luft aus und lauschte … schwache Geräusche an der Tür, als jemand versuchte, sie zu öffnen, ein leichtes Schloss, das eigentlich nur ihre Privatsphäre schützen sollte, die ihr ungemein wichtig war.
    Vater?
    Keine Antwort auf dem alten telepathischen Kanal, nur ein dumpfes Schweigen, das nur noch mehr Angst in ihr entfachte. Sie griff unter das Bett nach dem Fleischermesser, das sie einem Set noch unberührter Küchenwerkzeuge entnommen hatte. Ein V-Medialer hatte es ihrem Vater nach der Behandlung geschenkt, Angehörige dieser Kategorie bekamen dauernd irgendwelche Präsente von Geschäftspartnern. Ihre schlimmste Vorstellung war, noch einmal unbewaffnet und ungeschützt angegriffen zu werden.
    Vorsichtig schob sie die Decke zur Seite, stopfte sie mit Kissen aus, damit es so aussah, als liege jemand darunter. Kaum war sie damit fertig, klickte das Schloss und sprang auf. Mit klopfendem Herzen fixierte Sahara den Türknauf und schlich zur Wand. Sie kannte jeden Winkel des Hauses, ihre Füße glitten lautlos über die alten Holzdielen, die den Eindringling verraten hatten.
    Als sich die Tür öffnete, wartete sie nur gerade so lange, bis sie sicher sein konnte, dass es nicht ihr Vater war, dann stieß sie zu. Es wäre sauberer gewesen, wenn sie ihre Fähigkeit genutzt hätte, doch sie wollte dem Fremden nicht nahe kommen, solange er sich noch bewegen konnte. Alles wies darauf hin, dass niemand sich gegen sie wehren konnte, doch so kurz nach dem Verlassen des Labyrinths wollte sie ihr Leben nicht allein aufgrund einer Annahme aufs Spiel setzen.
    Der schwarz gekleidete Eindringling schrie auf, als ihm die Klinge tief zwischen die Schulterblätter fuhr, griff mit den Armen und sicher auch im Geist nach ihr. Doch durch den Schutz des Obsidianschildes spürte sie kein Eindringen in ihren Kopf, und es war leicht, seinen Händen auszuweichen, denn der Stich hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Der Mann rutschte in seinem eigenen Blut aus und flog in hohem Bogen durch die Luft. Sahara nahm nur einen Schatten im Augenwinkel wahr.
    »Warte!«, schrie sie. Kaleb musste den Angriff auf ihre Schilde bemerkt haben.
    Der Mann schwebte in der Luft, Blut tropfte aus der großen Wunde in seinem Rücken.
    »Töte ihn nicht. Wir müssen wissen, wer ihn geschickt hat.« Doch sie war zu langsam.
    »Schon erledigt.« Der Mann krachte rücklings gegen die Wand, mit einem hässlichen Geräusch spaltete das Messer sein Brustbein, schnitt den Brustkorb halb entzwei. Der Angreifer sackte zu Boden, ein Blutschwall ergoss sich aus seinem Mund.
    Normalerweise wäre ihr bei dem Anblick übel geworden, doch dazu war keine Zeit. Sie rannte aus dem Zimmer in die Diele. »Vater.« Leon Kyriakus lag regungslos neben seinem Bett, ein dunkelrotes Halsband aus Blut um den Hals. »Nein, nein. Bitte nicht.« Mit zitternden Fingern suchte sie seinen Puls. »Er lebt, Kaleb. Er lebt.«
    »Geh zur Seite.« Er wies sie an, den telepathischen Kanal offen zu halten, hob ihren Vater telekinetisch hoch und teleportierte.
    Drei Minuten später war er wieder da. Sie saß auf dem Bett und blickte auf den blutgetränkten Teppich. Ihr Kopf fuhr hoch. »Ist er –?«
    »Er wird gerade operiert, einer meiner Leute aus der Gegend bewacht ihn. Ich habe dafür gesorgt, dass Anthony innerhalb einer halben Stunde mit Verstärkung im Krankenhaus eintrifft.«
    Sahara fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar und roch Blut. Das Blut ihres Vaters. Sie war außer sich vor Wut, drängte sich an Kaleb vorbei ins Bad und schrubbte sich kräftig die Hände. »Ich will zu ihm.«
    »Du könntest doch nur draußen warten«, sagte Kaleb pragmatisch. »Ich habe meinen Mann instruiert, dich sofort zu benachrichtigen, wenn sich am Befinden deines Vaters etwas ändern sollte.«
    Der Gedanke, ihren Vater zu verlieren, da sie ihn gerade erst

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