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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Abtrünnige des Medialnet, die die Gefährtin des Alphatiers der Leoparden geworden war, sie war auch die beste Schildweberin, die Kaleb je getroffen hatte. Noch während ihrer Zeit im Medialnet hatte er sich einige der nützlichsten Tricks heimlich bei ihr abgeseschaut.
    »Sie hat ihre Technik weiter ausgefeilt.« Gänzlich unerwartet, da sie sich nicht länger im Netz befand – aber andererseits auch wieder nicht. In dieser Gegend war die Anzahl der Medialen mit verdächtiger Konditionierung deutlich angestiegen. Sie brauchten sicher eine Möglichkeit, ihre Defekte zu verbergen.
    Sahara lehnte sich an Kaleb und legte die Waffe auf das Fensterbrett. Offensichtlich fühlte sie sich nicht wohl damit. Doch das machte nichts, Hauptsache sie benutzte sie, wenn es notwendig war.
    »Es ist kein Schild, sondern eine Art Muschel«, sagte Sahara und legte den Arm um seine Taille. »Sie dient nur dazu, das gebrochene Silentium zu verbergen. Meine natürlichen Schutzschilde befinden sich dahinter. Sie sind stärker als bei den meisten, das waren sie immer schon.«
    Ja, ihre Schilde waren beeindruckend, ein Nebeneffekt der Gabe – doch als man sie gefangen genommen hatte, war sie erst sechzehn gewesen und schwer traumatisiert, Tatiana hingegen eine Erwachsene mit vollem Zugriff auf eine messerscharfe Telepathie. Von Anfang an war es ein ungleicher Kampf gewesen. »Völlig wiederhergestellt?«
    Ein Nicken. Kühl und schwer streifte ihr Haar seine Hand auf ihrem Nacken. »Ja, und weit schneller, als ich gedacht habe. Es war sehr hilfreich, dass niemand an den neu gewachsenen Schilden rüttelte, bevor sie richtig verankert waren.«
    Er würde Tatianas Strafe verschärfen müssen. Vielleicht sollte er Insekten in ihren Kerker bringen. Es war schon erstaunlich, wie viel Schrecken solch kleine Kreaturen auslösen konnten.
    »Woran denkst du?« Saharas Blick war plötzlich ganz aufmerksam, als hätte sie das Dunkle gesehen, das in ihm lebte.
    Er beichtete ihr alles, spürte, wie sie zusammenzuckte. »Mir ist es damals auch gelungen, die Insekten zu töten«, sagte er und dachte an die kleine, vollkommen schwarze Kammer zurück, in der er drei Tage verbracht hatte, nur weil Santano ihm hatte zeigen wollen, wer die Macht besaß. »Und ich war erst zehn.«
    »Nein.« Sahara nahm sein Gesicht in beide Hände, sie bebte vor Zorn, der aber nicht ihm galt. »Das tust du nicht, du wirst nicht das Erbe dieser Bestie antreten.«
    Du bist mein Erbe.
    »Tatiana ist böse«, fuhr sie fort, übertönte damit die kalten Erinnerungen. »Sie würde immer noch Böses tun, wenn sie frei wäre, deshalb habe ich auch nichts gegen ihre Gefangenschaft, aber du darfst sie nicht foltern. Weder physisch noch psychisch. Du bist stark genug, ihr Bewusstsein zu binden, ohne sie so von allem abzuschneiden, wie du es jetzt tust.«
    Kaleb dachte an die sieben Jahre, die er allein in der Finsternis verbracht hatte, an den Horror einer Sechzehnjährigen, die gezwungen gewesen war, ihr Bewusstsein einzusperren, um zu überleben. »Ich werde darüber nachdenken.« Auf Saharas Bitte hin würde er Tatiana nicht der Folter unterziehen, die er im Sinn gehabt hatte, doch ehe nicht sieben Jahre vergangen waren, würde er nicht einmal in Erwägung ziehen, etwas an ihrem mentalen Kerker zu ändern.
    Sahara schüttelte den Kopf und sah ihn entschlossen an. »Glaubst du, ich kann nicht erkennen, was du vorhast?«
    »Ich weiß genau, dass du es kannst.« Es war das größte und unerklärlichste Geschenk seines Lebens, dass sie alles sah und sich nicht abwandte. »Doch diese Bitte ist die einzige, die ich dir nicht erfüllen kann. Diese Rache ist mein.«
    Sahara küsste ihn flüchtig auf die Wange, eine Träne rollte unter geschlossenen Lidern hervor. »Was wäre wohl aus uns geworden, wenn wir frei gewesen wären?«
    Er hatte keine Antwort auf die Frage, konnte sich keine andere Existenz vorstellen als die, die ihn geprägt hatte, doch eine Bitte konnte er in Ehren halten.

31
    Der Obsidianschild verschwand und überließ Sahara ohne seinen Schutz dem Medialnet. So lange war sie nicht in dem geistigen Netzwerk gewesen – ihr Puls schnellte in die Höhe, ihr Mund wurde ganz trocken angesichts der unendlichen Weite.
    Sahara.
Augen ohne Sterne sahen sie aufmerksam an, als sie die Lider öffnete.
Ich kann den Schutz sofort wiederherstellen, wenn du noch nicht bereit bist.
    Nein.
Zitternd atmete sie ein, die Hand wieder auf seiner Brust.
Es ist überwältigend … aber endlich bin

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