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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Grund auf zu reinigen.«
    Schwarze Gedanken, dunkles Erschrecken zerstörten den Zauber. »Warum gibt es so etwas?«
    »Weil ich es geschaffen habe.«
    Gleich nach Sahara trat auch Kaleb aus dem Medialnet. Ihr Gesicht war leichenblass. »So wolltest du alle töten.«
    »Später habe ich einen Algorithmus eingefügt, um alle unter sechzehn zu verschonen.« Er selbst hatte nie eine Kindheit gehabt, und Sahara war in Gefangenschaft zur Frau geworden. Deshalb erschien es ihm passend, die Kinder zu verschonen, die sie nie hatten sein können.
    Sahara schüttelte ablehnend den Kopf.
    »Es war nur als letzte Möglichkeit gedacht.« Falls sie ihm Sahara für immer gestohlen hätten. »Die Kontrolle über das Medialnet zu erlangen, wird viel befriedigender sein.«
    »Du bist nicht der Richtige, um so viele Leben in der Hand zu halten«, sagte Sahara, die ihn trotz allem immer noch in ihren Armen hielt. »Du kennst keine Loyalität dem Netz gegenüber.«
    Kaleb war nicht beleidigt. Er wusste genau, wer er war, die Erfahrungen unter Santanos Händen hatten für immer seine Persönlichkeit geprägt. Doch – »Meine Loyalität gilt dir, und du brauchst das Medialnet, um zu gedeihen.«
    Große, tiefblaue Augen, und wieder lag die Hand über seinem Herzen. »Was machst du bloß mit mir, Kaleb?«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Wenn sich nicht jemand findet, der rücksichtslos Entscheidungen trifft, stirbt das Medialnet sowieso.« Er zeigte ihr Bilder der schon degenerierten Orte, an denen nichts mehr überleben konnte, um sie an die sich ausbreitende Infektion im Netzwerk zu erinnern, mit dem jeder Mediale auf der Welt verbunden war, ausgenommen die Abtrünnigen. »Unsere Gattung steht am Rande der Auslöschung.«
    Traurig strich Sahara über Kalebs Brust. »Unser Volk hat sich selbst verstümmelt. Natürlich muss sich der Schaden auch im Medialnet zeigen. Das Einzige, was den Prozess rückgängig –« Sie riss die Augen auf. »Du willst Silentium stürzen.«
    »Nicht alle können ohne Silentium leben, doch die Mehrheit wird es müssen.« Wenn nicht, würde die Degeneration weiter fortschreiten, und das vergiftete Biofeedback würde einen langsamen Tod für Abermillionen zur Folge haben.
    »Ein plötzlicher Wegfall würde einen massiven Schock auslösen«, sagte Sahara. »Abertausende könnten sterben.«
    »Ein akzeptabler Kollateralschaden.« Für Kaleb war es nicht weiter schlimm, ein Viertel oder auch die Hälfte der Bevölkerung zu verlieren. »Die Überlebenden werden die Stärksten und Widerstandsfähigsten sein.«
    Sahara schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht ernst meinen.«
    »Reiner Pragmatismus. Schneidet man die Kranken und Schwachen heraus, bekommt unser Volk ein stärkeres Fundament, von dem aus es wieder wachsen kann.«
    »Aber ich gehöre auch zu dieser Kategorie.« Reiner unbeugsamer Stahl in der Stimme. »Ich bin noch schwach und an vielen Stellen gebrochen.«
    Er wusste genau, was sie vorhatte, doch – »Ich habe kein Mitgefühl. Es tut mir nicht leid um diejenigen, die sterben werden. Man könnte genauso gut einen Falken auffordern zu fliegen, obwohl ihm die Flügel schon lange abgehackt wurden.«
    Ihm fiel die Angst ein, die er tief in den Knochen gespürt hatte, als man ihn mit drei Jahren in die »Ausbildung« zu Santano Enrique gesteckt hatte. Er erinnerte sich auch an den Tag, als er das vollkommene Silentium willkommen geheißen hatte. Besser nichts zu fühlen, als jede Minute vor Furcht und Schrecken außer sich zu sein.
    »Du bist die einzige Ausnahme von der Regel«, sagte er. Sie war der älteste und schönste Defekt in seinem Silentium. »Ohne dich wäre ich ein Monster.«
    Stunden nachdem Kaleb zu einem Treffen mit der Pfeilgarde teleportiert war, lag Sahara noch wach im Bett. Die Ruhe, mit der er von seiner fehlenden Empathie sprach und ihre Ängste in Bezug auf seine mögliche Verbindung zu den Makellosen Medialen hatten sie in tiefe Furcht versetzt, die sie in jeder Zelle spürte. Sie hatte keine Furcht vor Kaleb, sondern um ihn. Um ihren Kaleb, der sie nie enttäuscht, nie allein gelassen hatte.
    Dabei war es egal, dass sie sich nicht auf Erinnerungen berufen konnte, die dieses innere Wissen stützten – sie wusste es eben, so wie sie wusste, dass der Himmel blau war und der Regen nass. Es war eine Tatsache, die außer Frage stand.
    »Ich werde für dich kämpfen.«
    Mit diesem Schwur setzte sie sich auf und stieß das Fenster weit auf, um in den nächtlichen Wald hinauszuschauen. Die

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