Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
diese Erde kommen wird und unter welchen Bedingungen, mit welchen Chancen und Herausforderungen?
Wie sollte irgendjemand wissen können, welche Menschen eines Tages an einen bestimmten geographischen Ort pilgern werden, um sich „ihre“ Palmblätter vorlesen zu lassen?
Und welche Konsequenzen hat das für den freien Willen des Menschen?
Inwieweit würde – falls die Schicksalsbotschaften wirklich zutreffen – dadurch eine Vorbestimmung oder Prädetermination erfolgt sein?
Stünde eine solche Festlegung - falls es sie denn gäbe – nicht im krassen Widerspruch zur uns vertrauten Auffassung, daß „jeder seines Glückes Schmied“ sei, daß Gott dem Menschen einen „freien Willen“ gegeben habe, und so fort? Und gäbe es nicht eine, vermutlich unbewußte, Tendenz, bestimmte Antworten, die einem besonders liegen oder vor denen man Angst hat, gerade deshalb tatsächlich zu verwirklichen?
Einige vorläufige Ansätze für Antworten
Zeit ist relativ: was wir als klar getrennt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft empfinden, ist tatsächlich ein Ganzes. So ähnlich, wie das Spiel auf der Bühne oder der Film im Kino jeweils nur eine Szene zu einer Zeit zeigt. Erst begegnen sich Mann und Frau, danach unternehmen sie etwas gemeinsam, wieder später gehen sie vielleicht wieder auseinander; oder ein Mann steigt zuerst in ein Auto ein, dann sehen wir ihn auf der Straße gefährlich rasen, daraufhin gerät er in eine Unfallsituation, am Schluß liegt er im Krankenhaus. Der Film ist bereits fertig, Anfang, Mittelteil und Ende sind bereits abgedreht, aber wir sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt daraus und nehmen an diesem Ausschnitt innigst Anteil.
Während beim abgedrehten Film der „freie Wille“ nichts mehr am Geschehen ändern kann, könnte auf der Bühne alles mögliche passieren, was vom Drehbuch abweicht. Und auch wir als Betrachter können den fertigen Film „verändern“: wenn wir ihn nämlich durch den Filter einer bewußten Wahrnehmung und eines wachen Geistes laufen lassen und einerseits erkennen, daß es sich um ein Spiel von Licht, Schatten und Klängen handelt, und wir dieses relative Spiel andererseits nicht zu unserer eigenen Wirklichkeit machen müssen.
Anders gesagt: wir können einem „schlechten“ oder „negativen“ Film unsere eigene „positive“ Lebenssicht und Einstellung entgegensetzen und ihn damit „umfunktionieren“. Damit steigen wir aus den Gemütsmustern und Denkschablonen des Films aus und schaffen eine andere, genauso „reale“ Wahrheit. Das könnte im „richtigen Leben“ ebenso funktionieren. Hier am Anfang des Buchs möchte ich diese Gedankengänge nicht weiter vertiefen, sondern lieber später noch einmal darauf zurückkommen.
Es wurde vorausgesehen, welche Menschen das Potential – also die physische Möglichkeit, die geistige Offenheit und das persönliche Bedürfnis haben würden, eine Palmblattbibliothek aufzusuchen. Das heißt nicht, daß es alle diese Menschen wirklich tun werden. Viele Palmblätter mögen ungelesen bleiben. Und dem widerspräche auch nicht, daß einige, deren Kommen nicht vorausgesehen wurde, eben kein Blatt für sich finden.
Die Palmblätter schränken meiner Ansicht nach den freien Willen des Menschen nicht ein, denn sie beschreiben nur das, was als eine Art von Wahrscheinlichkeit der Entwicklung zu werten ist, nicht unbedingt, was wirklich geschieht. Es steht zu erwarten, daß ein Apfelbaum Äpfel trägt. Falls ihm jedoch ein Birnbaumreiser aufgepropft würde, könnte dieser Baum auch Birnen tragen. Es steht zu erwarten, daß ein Mensch mit schwacher Selbstbeherrschung laufend Fehler in der Ernährung macht, die schließlich zu Krankheiten führen müssen. Falls dieser Mensch aber durch einen Schicksalsschlag, einen Geistesblitz oder durch eine unverhoffte Begegnung mit einem eindrucksstarken und vorbildlichen Menschen zur Besinnung kommt, ist es denkbar, daß er sein Verhalten ändert. Dann kann er der Krankheit vielleicht noch aus dem Wege gehen, ihre Folgen stark mindern oder von seiner persönlichen Einstellung her zumindest mit ihren Wirkungen besser umgehen.
Mit diesen wenigen überlegungen ist das Thema natürlich noch längst nicht ausreichend ausgelotet oder gar „erledigt“. Abschließend klären läßt sich das paradoxe Geheimnis der Schicksalsbibliotheken an dieser Stelle und vom Verfasser selbst ohnehin nicht. Im Verlauf der folgenden Erörterungen können wir vielleicht mehr Klarheit über die vielschichtige
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