Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
in allen Einzelheiten unabänderlich?
Chaos
In der Umgangssprache meinen wir mit Chaos ein großes Durcheinander, totale Verwirrung, die Auflösung oder die Abwesenheit jeglicher Ordnung.
Ursprünglich bezeichnet dieses griechische Wort zunächst nur die „klaffende Leere (des Weltraums)“ oder einfach „Abgrund“. Interessant ist die Verwandtschaft zu einem indogermanischen Wort für „gähnen“, wobei sich ja durchaus ein kleiner Abgrund auftuen mag.
Im bewußteren Sprachgebrauch steht Chaos für „gestaltlose, ungeformte Urmasse (der Welt)“; sollte man statt Urmasse vielleicht richtiger Urkraft sagen?
Die moderne Chaosforschung beschäftigt sich bekanntlich damit zu ergründen, ob und welche Gesetzmäßigkeiten scheinbar chaotischen Vorgängen zugrunde liegen.
Ist unser Leben chaotisch? Sind unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen chaotisch?
Karma
Karma ist ein indisches Wort, das Handeln, Wirken oder Tat bedeutet. Als philosophischer Begriff steht er jedoch für das Gesetz von allgemeingültige Ursache und Wirkung: jede Wirkung hat eine Ursache, jede Ursache zieht eine Wirkung nach sich. In diesem Sinne gehören Karma und die Vorstellung von der Reinkarnation zusammen, also von der Wiederverkörperung der Seele in immer neuer äußerer Gestalt.
In einem verkürzten und falschen Verständnis setzt man oft Karma mit von äußeren Mächten auferlegter „Strafe“ gleich, die in diesem Leben erlitten werden müßte aufgrund von „schlechtem“ Verhalten in einer früheren Verkörperung. Das Gesetz von Ursache und Wirkung hat jedoch mit „Strafe“ überhaupt nichts zu tun, sondern funktioniert sehr klar und gerecht nach dem Bibelprinzip im Neuen Testament, „Was du säest, das wirst du ernten“ sowie nach dem Lehrsatz der Physik, „jede Aktion bewirkt eine Reaktion“.
Die Karmalehre geht davon aus, daß jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Tat eine Ursache setzen, deren Wirkung – und sei sie noch so geringfügig – eines Tages zum Urheber in der einen oder anderen Form zurückkehrt. Aus der modernen Naturwissenschaft kennen wir die überzeugung, daß Energie nicht verschwinden, vernichtet oder aufgelöst werden, sondern nur ihre Erscheinungsform verändern kann. Genauso verhält es sich mit den „Energien“, die wir in Form von Gedanken, Gefühlen und Taten entwickeln.
Mein schon vor langem hinübergegangener Großonkel, Dr. Hans-Hasso von Veltheim-Ostrau, ein offener, gebildeter und spiritueller Mensch, schrieb in einem leider vergriffenen Buch ausführlich über Karma. Einige längere Passage stelle ich Ihnen gern vor, weil er diese anspruchsvolle Thematik auf eine unnachahmlich einfühlsame und zugleich klare Weise darzustellen wußte.
„Unwissenheit bedingt die Unfähigkeit zur Karma-Erkenntnis und Schicksalserforschung. Karma und Unwissenheit hängen zusammen, denn bis zu einem gewissen Grade bedingen sie einander. Im gleichen Maße wie sich das Bewußtsein entwickelt und fähig wird, andere Ordnungsbereiche zu ergreifen, wird Karma durchschaubar und auflöslich. Je mehr Unwissenheit schwindet, um so mehr schwinden die karmischen Bindungen.
Nur die gute Erfüllung der durch die Geburt gestellten Aufgaben, so schwer sie auch sein mögen, kann (das) Karma im nächsten Leben verbessern. Auf die Gefahr hin, Protest zu erregen, muß ich sagen, daß diese hinduistische Einstellung zum Leben und seinen Schmerzen durchaus der christlichen Forderung entspricht, `sein Kreuz ohne zu klagen auf sich zu nehmen' und das schwere Ja zu Krieg, Revolution, Gefangenschaft, Heimatlosigkeit, Armut, Krankheit, Alter und Tod und allem anderen Qualvollen zu sagen, ohne mit Gott zu hadern und ohne zu fragen, warum er uns das alles auferlegt. Der Christ und der Mohammedaner dürfen nicht fragen und nicht wissen, weshalb sie leiden, weshalb diese scheinbar so schreienden Ungerechtigkeiten der Ungleichheit der Menschen bereits bei der Geburt beginnen, das ganze Leben weitergehen und bis in die verschiedenen Formen des Sterbens bestehen bleiben. Unter dem Aspekt der wiederholten Erdenleben und der damit unlösbar verbundenen Karmabildung enthüllt sich der tiefere Sinn des Satzes: `Was der Mensch säet, das wird er ernten', und es wächst die Erkenntnis, daß das Erscheinen des einzelnen Menschen auf Erden gerade zu dieser Zeit, in diesem Lande und in dieser Rasse, in diesem Volk und in dieser Familie, männlich oder weiblich, und mit allen anderen Faktoren seiner Umwelt, die Ernte einer früheren Saat
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