Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
und im Makrokosmos?
Und wird aus der „Ursuppe“ dann wieder ein neues und ebenso bewußtes Leben entstehen, als das wir unser Leben ja meistens erfahren können?
Eine einsame, sonnenharte Lehmstraße im südwestafrikanischen Busch. Ein Märztag 1966, am späten Nachmittag, die Sonne steht schon recht nahe über dem Horizont. Eine deutsche Familie – die Mutter ist zweiundfünfzig, der Vater achtundfünfzig, ein zwanzigjähriger Sohn, eine fünfzehnjährige Tochter – fährt in ihrem Volkswagen Variant nördlich von Windhoek zu einer Farm. Auf derselben Straße fährt ein Kleinlastwagen in südlicher Richtung. Meilenweit sind dies die einzigen Fahrzeuge, die unterwegs sind. Die Straße führt fast immer geradeaus. Beide Autos werden scheinbar magnetisch von einander angezogen. Frontalzusammenstoß. Fünf Menschen sterben. Ein „sinnloser“ Unfall, ein vermeidbares Unglück. Schicksal? Zufall? Unerforschliche Wege eines fernen Herrn?
Zweimal bereits sind die Eltern haarscharf einem tödlichen Verkehrsunglück entronnen. In den fünfziger Jahren verpassen sie ein Flugzeug nach Afrika; es stürzt ab, keine überlebenden. Anfang der sechziger Jahre Notlandung in Nairobi; alle Passagiere kommen noch glücklich heraus.
Am eindringlichsten empfinden wir Einzelschicksale, am deutlichsten stellen sich Schicksalsfragen, wenn sie uns selbst betreffen oder unmittelbare Familienmitglieder und Freunde.
Der Palmblattübersetzer aus Bangalore würde vielleicht vom göttlichen Plan sprechen, der sich nicht ändern lasse, sondern auf den wir uns nur besser einzustellen lernen sollten. Ob das als Erklärung ausreicht?
Das Mysterium des Lebens läßt sich wohl nicht mit einer einzigen Formel und in einem Federstrich klären, die angeschnittenen Fragen kann man vermutlich nicht mit wenigen Patentrezepten beantworten. Ich schlage vor, daß wir uns zunächst einmal einige Begriffe zu unserem Thema und ihre Bedeutungsfelder näher ansehen.
Schicksal
Heute wird dieser Begriff häufig verwandt als gleichbedeutend mit „schweres Los“, „unabänderliches Geschehen“ oder auch „unbegreifliche Fügung“. Im Herkunftswörterbuch finden wir unter anderem Hinweise auf „Anordnung“, „Einrichtung“, „Fatum“ und „göttliche Fügung“. Das Wort „Geschick“ gilt als Vorläufer des Begriffs Schicksal: etwas wird „geschickt“. Es besteht auch eine Verbindung zu einem germanischen Wort für „werden“.
Etwas, was mir „geschickt“ wird, scheint etwas mit mir zu tun zu haben. Ein „schweres Los“ dagegen könnte ich durchaus als etwas betrachten, was „eigentlich“ mit mir selbst nichts zu tun hat, sondern einer „Laune des Schicksals“ entspringt.
Die in manchen esoterischen Büchern zu findende Deutung „Schicksal: geschicktes Heil“ ist in den mir zugänglichen Lexika nicht verzeichnet.
Zufall
Der Volksmund benutzt dieses Wort meist im Sinne von „sinnloses oder unerklärliches Vorkommnis“ beziehungsweise „von außen kommendes Ereignis“. Die ursprünglich mögliche Bedeutung ist jedoch unverkennbar: „Etwas, was einem zufällt.
Ob das, was jemandem zuteil wird oder ihm zustößt, sinnlos oder unerklärlich ist, ob es von „außen“, also irgendwie fremd ist oder ihm auf eine, vielleicht verborgene Weise, zu eigen ist und ihm deshalb „zufällt“, macht für die Einstellung zum Leben einen großen Unterschied aus. Einmal neigt man mehr dazu, den Zufall abzulehnen – es sei denn, es handle sich um einen Lottogewinn. Im anderen Fall kann man auch schwierige Situationen annehmen, weil man sich gewiß ist, daß einem nichts grundlos zufällt.
Was „gehört zu uns und was nicht? Gehört nur manches oder eventuell alles zu Ihnen, was sich in Ihrem Leben ereignet?
Vorherbestimmung
Dieses Wort bezieht sich eng auf die aus dem lateinischen stammenden Begriffe „Prädetermination“ und „Prädestination“.
Vorherbestimmung klingt nach einer Anordnung oder Festlegung, die erfolgt ist, bevor wir darauf Einfluß nehmen können, und die im übrigen unabänderlich ist.
„Bestimmen“ heißt, etwas mit der Stimme zu benennen oder durch die Stimme festzusetzen. Auch die beiden lateinischen Begriffe signalisieren, daß eine unwiderrufliche Entscheidung gefallen sei. Im theologischen Raum, zum Beispiel von Thomas von Aquin, wurde damit eine göttliche Vorherbestimmung des menschlichen Handelns festgestellt.
Folgt das Leben einem festgelegten Plan? Und wäre dieser vielleicht bestehende Plan dann
Weitere Kostenlose Bücher