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Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Titel: Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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musste zehn Vorstellungen absagen und nach London zurückkehren. Warum das alles, das weiß nur der Himmel! Das ganze Land scheint ja völlig verrückt geworden zu sein vor Kummer.«
    »In der Tat, so sieht es aus, Sir«, sagte Miss Violet mit einer Geste zu den Menschenmassen vor der Tür. »Aber das tut mir leid wegen Ihrer Lesereise«, fuhr sie fort. »Und wenn ich es mir erlauben darf hinzuzufügen, Mr   Dickens: Meine Familie und ich sind ganz begeistert von
Große Erwartungen

    Grace schnappte – allerdings nur im Stillen – vor lauter Aufregung nach Luft. Sie war froh, dass ihre Arbeit als stumme Sargbegleiterin sie darin geschult hatte, ihre Gefühle zu verbergen, sonst hätte sie womöglich mit sperrangelweit aufgerissenem Mund dagestanden.
    »Meine Mutter und ich streiten uns immer, wer zuerst die neue Folge lesen darf, sobald die Zeitung ins Haus flattert«, fuhr Miss Violet fort. »Und mein Bruder hat aus Solidarität mit den Uhren in Miss Havishams Haus seine Taschenuhr auf zwanzig Minuten vor neun angehalten und will sie erst wieder aufziehen, wenn er das Buch zu Ende gelesen hat!«
    »Prächtig! Prächtig! So was hört man gern«, erwiderte Charles Dickens lächelnd und sichtlich besänftigt, während Grace seinen Namen der Liste all jener Dinge hinzufügte, von denen sie Lily unbedingt erzählen musste.

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Kapitel 20
    Mr und Mrs   Robinson samt Baby kamen erst am späten Nachmittag in das Kaufhaus, als Miss Violet und Grace – wie auch alle anderen Angestellten – schon ziemlich erschöpft waren. Nichtsdestotrotz ging Miss Violet sogleich auf sie zu, um sie zu begrüßen, und konnte nicht widerstehen, dem fröhlich lächelnden und vor sich hin gurgelnden Kind, das Mrs   Robinson trug, den Kopf zu streicheln.
    »Was für ein süßer Kleiner!«, sagte sie und winkte Grace heran, damit sie ihn ebenfalls bewunderte.
    Mr und Mrs   Robinson strahlten die beiden an. »Wahrscheinlich ist man ja als Eltern voreingenommen, aber er ist wirklich hübsch, nicht wahr?«, sagte der Vater des Kindes.
    »In der Tat, das ist er«, bestätigte Grace lächelnd, während sie dem Kleinen einen Finger hinhielt.
    »Nun, wie können wir vom Unwin-Kaufhaus Ihnen heute behilflich sein, Sir und Madam?«, fragte Miss Violet.
    »Wir brauchen tatsächlich Ihren Rat«, sagte Mrs   Robinson. »Unser Kleiner wird am Sonntag getauft. Wir wollten damit ja warten, bis er ein halbes Jahr alt ist, aber jetzt, mit dem Tod Prinz Alberts, wünschten wir, wir hätten das nicht getan. Ein Mitglied des Hochadels wird bei der Taufe zugegen sein, wissen Sie, ein hoher Gentleman, der mit der Familie meines Mannes bekannt ist, und nun befürchten wir, dass er verstimmt sein könnte, wenn wir nicht in Volltrauer sind.«
    »Und wenn wir dies sind, heißt das, dass das Baby es dann auch sein muss?«, fragte Mr   Robinson. »Wir haben ein Taufkleid, das noch aus dem Besitz meiner Urgroßmutter stammt, aber nun wissen wir nicht, ob es in Ordnung ist, wenn er dieses trägt.«
    »Nun, Sir und Madam, ich denke, mit diesen Überlegungen sind Sie in unserer Baby-Abteilung bestens aufgehoben«, sagte Miss Violet. »Die Mitarbeiterinnenkennen die Gepflogenheiten genau und können Ihnen sicherlich Auskunft geben.«
    »Und wo finden wir die Abteilung?«
    »Miss Grace wird Sie hinbegleiten«, sagte Miss Violet, und Grace führte die Herrschaften durch das Gedränge zu der gewünschten Abteilung, nicht ohne unterwegs ein Lächeln nach dem anderen mit dem Baby auszutauschen.

BEGRÄBNIS
    SEINER KÖNIGLICHEN HOHEIT
    DES
    PRINZGEMAHLS

    Ohne den großen Pomp und Prunk üblicher Staatsbegräbnisse, jedoch mit allen Zeichen des Respekts sowie der Feierlichkeit, die seinem hohen Rang und seinem tugendhaften Vorbild gebührten, wurden gestern die sterblichen Überreste des Gemahls unserer Königin an der letzten Ruhestätte der Monarchen Englands, der Royal Chapel of St.   George’s in Windsor, beigesetzt.
    The Times

Kapitel 21
    »Tut mir leid, Schätzchen, aber sie ist nicht da.«
    Grace

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