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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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Erklärung dafür, und er fuhr fort: »Und jetzt bist du wieder bei Daniel. Was habe ich denn falsch gemacht? Wovor hast du Angst?«
    Ich zitterte. Ich wusste nicht, ob mir nur kalt war, barfuß hier auf den Küchenfliesen, oder ob mir dieses Gespräch einen Schauer den Rücken hinunterjagte. Tim hörte sich so verdammt ernst an, aber ich konnte ihm nicht sagen, warum ich gestern Morgen tatsächlich vor ihm geflohen war. Ich konnte ihm auch nicht sagen, dass es nicht im Geringsten mit Daniel zu tun hatte, sondern mit mir. Das alles war viel zu vage, also blieb ich stumm.
    »Du willst es mir nicht sagen, oder?«, fragte Tim etwas zu ruhig für meinen Geschmack. In ihm brodelte es, da war ich mir sicher.
    »Tim, es ist nichts«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Wirklich nicht. Ich fahre jetzt los.«
    »Ich wüsste langsam einfach nur gerne, was du von mir willst, Karina.«
    Damit legte er auf. Und obwohl ich den großen Krach hatte abwenden können, hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich zog mich schnell an, verabschiedete mich von Daniel und fuhr los.

    Vielmehr raste ich. Innerlich und auf der Autobahn. Ich ärgerte mich. Über Tim. Über mich. Über meinen lächerlichen Versuch, Tim etwas vorzulügen. Über Tims chronische Eifersucht, die durch die Lüge nur noch mehr Futter bekommen hatte. Gleichzeitig hatte ich Angst. Weil Tim sich so komisch angehört hatte. Und weil ich ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte. Über gestern Morgen.
    In Rekordzeit war ich wieder in Köln. Aber Tim war nirgendwo aufzufinden, weder in seiner Wohnung noch in meiner. Als hätte ich es geahnt. Keine Nachricht hinterlassen, Handy ausgestellt und weg. Darin waren wir beide offenbar ziemlich gut. Ich fing an, herumzutelefonieren.
    »Och nee, Schätzchen. So schwer kann es doch gar nicht sein, einen Heiratsantrag abzulehnen.« Tina war mir keine große Hilfe. »Am besten wartest du ab. Bis heute Abend wird er sich ja wohl melden.« Aber das Abwarten war schon letztes Mal beinahe in die Hose gegangen.
    Ich ging zu Ecki in den Kiosk. »Merkwürdig, dasselbe hat er mich heute Morgen über Sie gefragt. Vielleicht sollten Sie Ihre Reisepläne in Zukunft besser miteinander absprechen.« Ich nahm resigniert den Apfel, den er mir fürsorglich wie immer anbot, und setzte mich auf seinen Tresen.
    »Warum sind Beziehungen eigentlich immer so kompliziert?«
    »Weil es sonst jeder könnte«, sagte Ecki oberschlau.
    Ich konnte es ganz eindeutig nicht. Dabei war mit Tim im Grunde alles perfekt. Wir mussten einfach nur zusammen sein, ohne Mona, Daniel oder Susanne – und ohne Heiratsantrag.
    »Vielleicht hat er Angst vor der Geburt«, philosophierte Ecki weiter. »Männer haben so etwas manchmal. Stand in der Psychologie heute.« Bei seinem täglichen Lesepensum war Ecki ein wandelndes Ratgeberlexikon.
    »Sehr witzig. Was soll ich erst sagen? Nein, ich glaube eher, er hat Angst vor mir. Oder Angst davor, wovor ich Angst haben könnte.« Ecki sah mich verwirrt an. Aber ich hatte plötzlich verstanden, was Tim wollte. Er wollte Sicherheit. Von mir. Einen Trauschein als Treuegarantie.

Eine andere Liga
    Diese Erkenntnis spukte mir den ganzen Tag im Kopf herum. Es war eine ziemlich niederschmetternde Erkenntnis. Genaugenommen war sie sogar ziemlich ärgerlich, weil sie mir noch einmal deutlich vor Augen führte, wie wenig Tim mir vertraute.
    Ich suchte nicht mehr weiter nach ihm. Sollte er mich doch suchen. Ich war schließlich diejenige, die eingeschnappt sein durfte. Ich war im Recht. Tage-, sogar wochenlang hätte ich bei Daniel übernachten können und wäre immer noch im Recht gewesen. Tim musste schon zu mir kommen, wenn er etwas von mir wollte. Und vor allem musste er sich bei mir entschuldigen!
    Gegen Abend war ich nicht mehr so überzeugt von meinem Recht aufs Eingeschnapptsein. Es war schon halb elf, und Tim hatte sich immer noch nicht gemeldet. In regelmäßigen Abständen lief ich durch die Wohnung, schaute aufs leere Display meines Handys, legte mich aufs Sofa, las hektisch ein paar Zeilen in meinem Krimi, lief wieder durch die Wohnung. Zwischendurch bildete ich mir sogar die ersten Wehen ein, obwohl es dafür noch viel zu früh war. Als das Telefon schließlich klingelte, sprintete ich durch die Wohnung und nahm noch vor dem zweiten Klingeln ab.
    »Hi, Karina, bist du gut durchgekommen?«
    Es war Daniel, der es irgendwie schaffte, sich immer dann bei mir zu melden, wenn ich gerade dringend und ausschließlich auf Tim wartete.
    »Ähm, ja, ganz

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