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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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war es genau die Art von Geschichte, für die Journalisten töten würden. Junger erfolgreicher Torwart aus Verein gemobbt, weil er sich um seinen schwerkranken Vater kümmerte . Aber mir war nicht nach kitschigen Sensationsstorys. Mir wäre es lieber gewesen, es hätte diese ganze Geschichte um Daniel, seinen Vater und den Verein nicht gegeben.
    Wir saßen nachdenklich nebeneinander auf dem Boden. Ich hatte meinen Arm immer noch um seine Schultern gelegt. Es störte ihn nicht. Ich sah auf die Uhr. Es war dreizehn Minuten vor neun. Noch dreizehn Minuten, um Daniels Geschichte zu ändern, aber wie? Sein Verein war im Recht, auch wenn dessen Entscheidung noch so hart war.
    »Daniel, ich denke, du solltest jetzt euren Manager anrufen und dich für dein Fehlen entschuldigen. Erzähl ihm von deinem Vater. Vielleicht bietest du ihm doch noch einen Vereinswechsel an. Dann können sie sich einen Rausschmiss nicht mehr leisten.«
    »Ich will aber in Hamburg bleiben, Karina«, sagte er fast schon wie ein störrisches Kind. »Das ist nun mal meine Stadt. So wichtig ist mir Fußball nicht, um dafür meine Leute zurückzulassen.«
    Ich nickte. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass Daniel nicht für das große Fußballgeschäft gemacht war. Trotzdem tat es mir leid, wenn ich daran dachte, dass er vielleicht nicht mehr in der Bundesliga spielen würde. Typen wie er gaben diesem Millionengeschäft etwas Menschliches. Aber gerade deswegen war es wohl nur konsequent, dass er sich nicht verkaufen ließ.
    »Dann bitte ihn um eine gegenseitige Vertragsauflösung. Das ist immer noch besser als ein Rausschmiss.« Wir sahen uns an und wussten beide, dass wir gerade über das Ende seiner kurzen Profikarriere sprachen.
    Inzwischen war es zehn vor neun. Höchste Zeit, Udo anzurufen. Daniel erlaubte mir, eine kurze Nachricht über den Herzinfarkt seines Vaters und seinen Versuch, sich mit dem Verein zu einigen, an Udo weiterzuleiten, während er mit seinem Manager sprach. So hatte er zumindest die Fans auf seiner Seite, was den Abschied nicht ganz so bitter machte.

Pizza zum Auftauen
    Ein paar Minuten später standen wir uns wieder unbeholfen gegenüber. Vor lauter Aufregung über Daniels berufliche Probleme hatten wir unsere privaten ganz vergessen. Aber nachdem unsere Anrufe erledigt waren, wussten wir beide nicht so recht, wie wir uns gegenüber dem anderen nun verhalten sollten. Umarmen war genauso wenig angebracht, wie weiter zu streiten. Daniel würde mich jetzt kaum noch vor die Tür setzen, aber mein eiskalter Abgang in der Silvesternacht spukte ihm mit Sicherheit noch im Kopf herum.
    Er sah mich verlegen an: »Hast du Lust auf Pizza?«
    Das war sein Friedensangebot, und ich nahm es dankbar an.
    Wir bestellten wie früher bei unserem Lieblingsitaliener, und während wir warteten, setzte Daniel Teewasser auf.
    »Wann ist es denn so weit?«, fragte er möglichst unverfänglich, und ich antwortete genauso lässig: »In zwei Wochen.«
    »Wow, und du wagst dich trotzdem noch auf die große Reise nach Hamburg?«
    »Na ja, mit eingebautem Klo im Fahrersitz wäre das alles kein Problem.«
    Daniel lachte höflich. Dann starrte er fast sehnsüchtig auf meinen Bauch. »Habt ihr euch wieder versöhnt?«
    Ich nickte, und Daniel wandte sich wieder der Teekanne zu.
    »Aber das hatte nichts mit dir zu tun, Daniel.«
    Er sah mich verständnislos an.
    »Ich meine nur, ich bin damals nicht gegangen, weil Tim und ich wieder zusammen waren. Wir haben uns erst viel später versöhnt, wirklich.«
    Ich stockte. Daniel schenkte mir wortlos Tee ein und setzte sich zu mir an den Tisch. Er sah mich ruhig an. Wahrscheinlich wollte er es mir damit leichter machen. Aber im Grunde war es so nur noch schwerer, weil ich mir noch schäbiger vorkam.
    »Ich bin gegangen, weil ich dich nicht länger ausnutzen wollte. Ziemlich spät, ich weiß, aber ich habe gemerkt, dass … dass wir … dass ich …«
    »Dass du mich nicht liebst, ich weiß.« Daniel schlürfte ruhig seinen Tee, während mir diese schonungslose Erkenntnis durch Mark und Bein ging.
    »Es ist ja nicht so, dass du mir egal bist«, erklärte ich schnell. »Im Gegenteil, du bist mir eben verdammt wichtig, sonst wäre ich damals vermutlich nicht gegangen.«
    Daniel lächelte mich an. »Heißt das, du gehst nur mit Männern ins Bett, die dir egal sind?«
    »Was? Nein, natürlich nicht!«
    Ich merkte, dass Daniel mich nur aufziehen wollte, und versuchte ihn über den Tisch hinweg zu boxen. Er wich gekonnt

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