Geheimorder Riesenauge
suchen, was man sich unter einem Nashorn und einer Sumpfwes pe vorzustellen hatte! »Trotzdem bin ich nicht gewillt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Ich erwarte eine Erklärung dieses Vorfalls binnen fünfzehn Minuten. Sollte diese Erklärung nicht zu meiner Zufriedenheit ausfallen, werde ich nicht zögern, beide Orgh-Einheiten in glühende Gasbälle zu verwandeln!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, hieb ich auf die Haupttaste und schaltete die Übertragung aus. Noch im selben Augenblick spürte ich im Hintergrund meines Bewußtseins das charakteristische Prickeln, das mich darauf hinwies, daß jemand sich auf telepathischem Wege mit mir in Verbindung zu setzen versuchte. Ich öffnete den M-Block.
»Tiger-zwei an Nashorn-eins«, empfing ich Hannibal Othello Xerxes Utans spöttischen Gedankenstrom. »Du hast sie genau da erwischt, wo es am meisten weh tut! Sie sind fieberhaft am Nachdenken, um mit einer plausiblen Erklärung aufwarten zu können.«
Ich hatte eine neue Angewohnheit entwickelt. Ziemlich oft in diesen Tagen stützte ich den Kopf in die Hände, schloß die Augen und fragte mich: wie kommst du, Thor Konnat, dazu, an einem derart wahnsinnigen Unternehmen nicht nur beteiligt zu sein, sondern es sogar zu leiten? Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt: die Frage war rein rhetorischer Art. Es gab da keinen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Der Zufall hatte die Würfel rollen lassen, und als sie ausgerollt waren, da standen sie so, daß eine Mannschaft von dreitausend Terranern, die vor vier Dekaden erst gelernt hatten, wie man zum Mond fliegt, sich an Bord eines marsianischen Raumschiffes, von dessen Technik sie keine Ahnung hatte, vierundzwanzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt in einem völlig unbekannten Sektor der Milchstraße befanden. Mit einer Rasanz, die kaum anders als schizophren genannt werden konnte, arbeiteten wir nun an der Aufgabe, die gesamte Galaxis davon zu überzeugen, daß ausgerechnet sie die Vertreter des mächtigsten Sternenvolkes seien, das die Milchstraße jemals gekannt hatte.
In solchen Augenblicken pflegte ich mich in mein Privatquartier zu verfügen und einige Schlucke eines nicht zu schwach geratenen Getränks zu mir zu nehmen.
Auch das brachte natürlich keine Antwort, aber es ließ die Frage weniger dringlich erscheinen.
Zu Beginn des Jahres 2010 waren wir vom Mars aufgebrochen. Zu dreitausend Mann (merkwürdig, daß die Besatzungen von Kriegsfahrzeugen noch immer nach »Mann« gezählt werden, auch wenn sich Frauen darunter befinden!) hatten wir uns der BAPURA, einem neunhundert Meter durchmessenden Riesen der Porcupa-Klasse, anvertraut und uns auf den Weg zu einem Ziel gemacht, das so weit entfernt war, daß wir die Entfernung in unserem begrenzten irdischen Verstand überhaupt nicht mehr zu begreifen vermochten. Wir hatten die Reise einigermaßen wohlbehalten hinter uns gebracht, obwohl es uns unterwegs mindestens einmal um ein Haar an den Kragen gegangen wäre. Mehr noch. Wir waren auf dem Mars-Versorger gelandet und hatten den lästigen Transmitter, der aufgrund einer falsch verstandenen Alarmmeldung täglich mehrere Milliarden Tonnen Versorgungsgüter zur Erde schickte, zum Schweigen bringen können … und das, ohne TECHNO, das regierende Robot-Gehirn des Mars-Versorgers, uns zum Feind zu machen! Die Stillegung des Transmitters war unsere Aufgabe gewesen. Nachdem wir uns ihrer entledigt und unseren Freund Tancanoc vom Volk der Yedocekoner, denen dieses Sonnensystem eigentlich gehört hatte, verabschiedet hatten, waren wir nur zu gerne bereit, uns wieder auf den Heimweg zu
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