Geheimorder Riesenauge
machen. Die Fremde war uns unheimlich, zumal wir es immer noch nicht gelernt hatten, uns auszumalen, wie weit vierundzwanzigtausend Lichtjahre eigentlich waren.
Aber es kam anders, als wir gehofft hatten. Diejenigen unter uns, die sich die Mühe machten, über die Euphorie des unerwartet leichten Erfolges hinauszudenken und sich auszumalen, wie sich die Lage in der Galaxis inzwischen entwickelt haben mochte, hätten voraussehen müssen, daß wir so leicht nicht davonkommen würden. Das ging unter anderen auch mich an. Ich hatte mich oft gefragt, ob es denn möglich sein könne, daß die ungeheuren Aufrißfluten, die die Tätigkeit des Transmitters noch bis vor kurzem unaufhörlich erzeugt hatte, so ganz und gar ungehört verhallt sein könnten, und ich hatte diese Frage verneinen müssen. Nichtsdestoweniger hatte ich mich an die Hoffnung geklammert, Konsequenzen, wie sie sich aus der Ortung der Aufrißfluten ergeben mußten, könnten erst eintreten, wenn wir uns schon wieder auf dem Heimweg befanden. Wenn wir unterwegs waren, wo uns niemand erreichen konnte, kein General Reling, kein Befehl, keine Internationale Abwehrkoalition. Wenn wir die Fahrt angetreten hatten, die uns dem Zugriff unserer Freunde und Feinde in gleicher Weise entzog, und die erst dann aufhören wür de, wenn wir die irdische Sonne wieder über uns sahen.
Die Hoffnung hatte getrogen. Es war so gekommen, wie es hatte kommen müssen. Als wir am wenigsten damit rechneten, erschienen zwei fremde Raumschiffe im Yedocekon-System. TECHNO und die Ortungsgeräte der BAPURA erkannten sie als Einheiten der Orghs. Wir zwangen sie zur Landung und erkannten, daß es sich nicht um dieselben zwei Fahrzeuge handelte, deren Besatzungen wir Wochen zuvor mit unserer Darstellung des Treibens am Hofe Seiner Verklärtheit, des Tumadschin Khan, Beherrschers des Zweiten Reiches, auf dem Mars so sehr in Schrecken versetzt hatten. Dies hier waren Neulinge auf Erkundungsexpedition. Sie hielten sich dank ihrer hypnosuggestiven Begabung noch für unüberwindlich.
Wir überzeugten sie. Wir zogen dasselbe Theater ab, das wir ihren Artgenossen auf dem Mars vorgespielt hatten, und innerhalb weniger Stunden wurden ihnen die Knie weich – besonders, nachdem sie hatten erkennen müssen, daß wir auf hypnotische Weise in der Tat nicht zu beeinflussen waren.
Dann, auf dem Höhepunkt unseres Triumphes, erschien die ›1418‹. Der Teufel mochte wissen, wie Captain Lobral den winzigen Marskreuzer dazu gebracht hatte, die riesige Entfernung ohne Zwischenfall zu überwinden, aber da war er: Lobral, der Kurier des nimmermüden General Reling, der uns neue Anweisungen überbrachte, wo wir doch die ganze Zeit über geglaubt hatten, in derart unglaublicher Entfernung von der Erde wenigstens vor Reling sicher zu sein!
Was Lobral uns auszurichten hatte, war ernst. NEWTON auf dem Mars und ZONTA unter der Mondoberfläche, die beiden wichtigsten Positronik-Rechner der alten marsianischen Kultur, hatten als wahrscheinlich ermittelt, daß die Hypnos in aller Kürze mit einer mächtigen Kriegsflotte vor dem terranischen Sonnensystem aufkreuzen würden. Grund: Bei ihrem letzten – und für sie um ein Haar verhängnisvollen – Besuch auf dem Mars hatten sie es fertiggebracht, einem meiner Leute den Antitronhelm vom Schädel zu reißen und festzustellen, daß er ohne diesen Helm ihrer hypnosuggestiven Kraft hilflos ausgeliefert war. Die Widerstandsfähigkeit der Terraner, so mußten die Orghs aus dieser Beobachtung schließen, beruhte also nicht auf einer natürlichen Begabung, sondern wurde mit technischen
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