Geheimpolizei Schwarze Sieben
Baum aus betrachten!«
»Aha, sehr gut«, sagte der Inspektor. Darauf wandte er sich wieder an L ouis: »Und nun junger M a nn, hab ich e i n Hühnchen mit Ihnen z u rupfen: Wo sind d i e Perlen? «
Ende g u t, alles gut!.
Louis stierte sie allesamt ver d rossen an. »Ihr seid verrückt!«, murrte er. »Erst verlangt ihr von mir, dass ich meine Hosenbeine hochziehe, dann, dass ich mich bücken soll. Und jetzt redet ihr auch noch von Perl e n.
Ich habe wirklich k eine blasse Ahnung, worum es si c h handelt!«
»O doch!«, widersprach der Inspektor ihm. »Wir wissen alles über Sie, Louis. Sie haben Ihre Stelzen benutzt, um auf die hohe Mauer von Herrenfried zu klettern, oder vielleicht nicht? Und als Sie die Perlen gestohlen hatten, s i nd Sie wieder zu der Mauer zurü c kgekommen, auf Ihre Stelzen gestiegen, und oben saßen Sie, bereit zum Absprung.«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen!«, leugnete Louis mit finsterer Miene, doch er war sehr blass geworden.
»Dann will ich Ihr G edächtnis etwas auffrischen«, fuhr der Inspektor fort. »Ihre Stelzen, die übrigens Spuren hinterlassen haben, fanden sich im Gestrüpp der Stechpalme, wo Sie sie gut versteckt glaubten. Diese K appe hier hing auf dem Ast eines Baumes und diese Wollfaser stammt von Ihrer Socke. Na, Sie w erden zugeben müss e n, dass Sie sich nicht bloß so zum Spaß herumgetrieben haben. Wo also sind die Perlen?«
»Suchen Sie sie doch selbst!«, versetzte Louis unverschämt. »Vielleicht h a t sich mein Bruder mit ihn e n d a vongemacht und sie sind in seinem Wagen. Der ist aber längst über alle B erge!«
»Aber die Perlen hat er hier gelassen – wie er selber sagte«, w a rf Peter plötzlich ein. »Ich war doch im Wagen unter der Pritsche, als Sie miteinander verhandelt hab e n.«
Louis schleuderte einen empörten und wütenden Blick zu dem Jungen hinüber, erwi d erte aber k eine Silbe. Peter ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
»Und Sie haben gesagt, die Perlen seien sicher bei den Löwen, nicht wahr?«
Louis blieb wieder still.
»Gut, gut!« Der Inspektor ergriff von neuem das Wort.
»Wir werden die Löwen selbst befragen.«
So ging d e r Inspektor in B e gleitung sämtlicher Kinder, zweier Polizisten, einer Schar von mindestens dreißig Zirkusleuten und mit dem kleinen Bären, d er ausgekniffen und hoch beglückt f r ei umhert a pste, zu d em großen Löwenkäfig hinüber. Er rief nach dem Wärter, der soglei c h verwundert herbeieilte.
»Wie heißen Sie?«, erkundigte sich der Insp e ktor.
»Riccardo!«
»Schön, Mr. Riccardo, wir haben Grund anzunehmen, dass Ihre Löwen ein Perlenhalsband bewachen.«
Riccardo traten die Augen fast aus dem K o pf. Er starrte den Polizeichef an, als habe er nicht recht g e hört.
»Gehen Sie in den Kä f ig und suchen Sie!«, befahl dieser.
»Suchen Sie nach Brettern, die lose sitzen, und such e n Sie außerdem alles ab, was etwa als Versteck für das Halsband dienen könnte.«
Riccardo, noch zu verblüfft, um ein Wort herauszubringen, schloss den Käfig auf. Die L öwen sahen ihm entgegen und eines der Tiere f a uchte wie eine Katze, nur viel lauter.
Riccardo klopfte die Bretter ab, keines war locker. Verwirrt wandte er sich zu der wartenden Menge um. »Sir«, beteuerte er, »Sie sehen selbst, dass der Käfig außer den Löwen ni c hts enthält – und an ihrem Kö r per könnte man nichts verbergen, nicht einmal in der Mähne. Sie würd e n sich so lange kratzen, bis der Schmuck zum Vo r schein käme.«
Peter beobachtete unterdessen L ouis' Gesicht, denn die Blicke des Burschen hafteten angstvoll an dem großen Wassertrog. Peter tippte heimlich den Inspektor an. »Der Wärter soll den Wassertrog untersuchen«, flüsterte er. Riccardo folgte diesem Geheiß und stieß einen Schrei der Verwunderung aus. »Sehen Sie sich das an, Sir, das gehört gar nicht da hine i n !« Er zeigte auf die untere Fläche des Wassertrogs. Höchst geschickt musste hier jemand eine gesonderte Platte eingeschoben haben, sodass sich ein doppelter Boden ergab. Mit einem spitzen Werkzeug, das er aus dem Gürtel zog, hob der Wärter die Platte heraus und es fiel etw a s zur Erde.
»Die Perlen!«, riefen alle Kinder wie a us einem Mund und gereizt von dem Lärm sahen die Löwen auf. Riccardo reichte den kostbaren Fund zwischen den G itterstäben heraus und wendete sich wieder seinen Tieren zu, um s i e zu beruhigen. Der kleine Bär, der sich zu Janet herangepirscht hatte, grunzte vor Furcht, als
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