Geheimprojekt Styx
Geländewagens befunden hatte.
Hendricks unterdrückte ein Fluchen und erreichte wenige Sekunden später den Range Rover. Borattos Gesicht spiegelte eine stoische Routine und Ruhe wieder, die man bei Hendricks definitiv vermissen würde. Als er auf ein Teil Philipps trat, musste er ein Erbrechen unterdrücken, doch noch gehorchte sein Magen ihm.
„Weiter!“, befahl er Boratto und die beiden zogen sich hinter den Truck zurück, außerhalb des direkten Sichtfeldes der Schützen auf der Überführung.
Für einige kurze Sekunden trat Ruhe ein, dann riss Boratto plötzlich sein Gewehr empor und meldete noch: Kontakt, zehn Uhr!“ Ehe er den Abzug betätigte. Doch nichts geschah. Das Gewehr hatte eine Ladehemmung. Hendricks reagierte blitzschnell, er schob Boratto zur Seite und hob gleichzeitig sein MG, mit dem er einen Schützen etwa einhundertfünfzig Meter entfernt niederstreckte. Einen zweiten ereilte ein ähnliches Schicksal, als er sich auf der Böschung zeigte, doch immer noch waren einige der Männer auf dem Weg zu Sanchez. Und die beiden Schützen bei der Überführung waren auch noch am Leben.
„Wir müssen zu Nadia, sofort, verstanden?“, fuhr Hendricks Boratto an. Der nickte nur, kannte er doch die deutliche Unruhe in Hendricks' Stimme, die sich immer breit machte, wenn er akute Angst um das Wohl seiner Freundin hatte. Sie sprinteten wieder los und ignorierten ganz bewusst die verbleibenden Schützen an und auf der Überführung. Als sich drei Schuss aus einem Sturmgewehr lösten, zuckte Hendricks unwillkürlich zusammen, und als sieben dicht aufeinander folgende Pistolenschüsse folgten, beschleunigte er sein Schritttempo noch einmal, wobei er Boratto hinter sich zurück ließ. Die Sorge um Sanchez trieb Hendricks zu absoluten Höchstleistungen und verdrängte sogar die Schmerzen nach dem Treffer auf seine Schutzweste.
Etwa zweihundert Meter entfernt traf eine 5,56mm Patrone sauber in den Kopf von Patrick Weststone, durchschlug diesen und bohrte sich in die Plane des Auflegers, hinter dem er, Burke und Sanchez in Deckung gegangen waren. Der ehemalige Secret-Service-Mann hatte den braunen Kampfhelm an der Oberkante der Böschung einen Sekundenbruchteil zu spät registriert und diesen Fehler mit dem Leben bezahlen müssen. Nun stürmte der Schütze schräg die Böschung herunter, gerade auf Sanchez anlegend. Doch bevor sich der zweite Schuss löste, schob Burke sich an Sanchez vorbei und schirmte sie vor dem Beschuss ab – auch er wurde durch einen Treffer zu Boden geschickt, doch dieses Mal traf der Schütze nicht den Kopf, sondern den Brustkorb – wo die Kugel durch die Keramikplatte der Schutzweste gestoppt wurde. Dennoch riss es Burke von den Füßen. Hinter ihm realisierte Sanchez gerade, was geschah und reagierte dann schließlich. Zwar verspätet und nicht so routiniert wie ein Artur Boratto, aber schnell genug, um zu überleben.
Sie hob ihre bereits gezogene Glock und feuerte zwei Schüsse auf den rund fünfzehn Meter entfernt laufenden Schützen mit seinem Schutzhelm und der Weste ab. Eine Kugel traf ihn in die Weste und ließ ihn straucheln – und verschaffte Sanchez genug Zeit, um weitere Schüsse abzugeben. Fünf weitere Kugeln feuerte sie ab, von denen eine den Schützen in die Halsgegend traf und ihn außer Gefecht setzte.
Sie blinzelte mehrfach, ließ die Glock halb sinken und schluckte.
Ich habe gerade jemanden erschossen, dachte sie schockiert, und es war schnell, präzise.
Sanchez wurde übel, sie versuchte noch das Rebellieren ihres Magens zu unterdrücken, schaffte es jedoch nicht. Sie erbrach sich auf den Asphalt der Autobahn und spürte dann plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter.
„Miss Sanchez, sind Sie in Ordnung?“, fragte Burke und sein Gesicht spiegelte wider, dass er soeben einen Treffer auf die Weste über sich ergehen hatte lassen müssen.
„Nein, verdammt!“, fauchte sie und schaffte es wieder, ihren Magen unter Kontrolle zu bringen. Dann hörte sie aber auch schon eine ihr sehr vertraute Stimme. Eine Stimme, die wie das Licht im Dunkeln war.
„Nad! Nad!“ Hendricks kam in die Deckung des Auflegers gesprintet, Boratto direkt hinter ihm. Er wirkte mehr als abgekämpft, das Gesicht zu einer angestrengten Maske verzogen. Schwer atmend beugte er sich etwas vornüber. „Wie-“ Er atmete einige Male ein und aus und begann den Satz von Neuem. „Bist du okay?“
Sie schüttelte den Kopf und unterdrückte das Bedürfnis, sich in Hendricks' Armen zu
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