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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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aus dem Dienst gezwungen hatte. Nach zwei Jahren größtenteils erfolgloser Rehabilitationsmaßnahmen, einem neuen Kniegelenk aus Keramik und rund einem Dutzend Operationen, hatte er immer noch mit Knieschmerzen kämpfen müssen und war von einem normalen Leben weit entfernt. Doch eines Tages lernte er Michael Hendricks kennen, es war in einer Bar in Mailand gewesen, wo Brauer damals Urlaub gemacht hatte. Man kam ins Gespräch, Hendricks deutete vage an, was er beruflich machte, und als Brauer erwähnte, dass er bei den Kampfschwimmern gewesen war, wurde Hendricks hellhörig. Eines kam zum anderen, die SACS stellte Brauer ein, spendierte ihm ein neues Kniegelenk aus Titan und schickte ihn um die ganze Welt, damit er wieder seine alte Form zurückgewann – was er auch tat.
    Heute, fünf Jahre später, war er der Leiter der Europa-Abteilung und genoss es, dass sein Posten nicht nur stupide Schreibtischarbeit umfasste, sondern auch einen gehörigen Anteil an Praxis beinhaltete.
     
    Unmittelbar bevor Walter Mangope sich vom Fenster des Klassenzimmers abgewandt hatte, war ihm Santiago Gorro ins Auge gesprungen, der sich langsam der Schule näherte und wohl vorhatte, diese zu flankieren, um den Gangmitgliedern in den Rücken zu fallen. Er gab ihm noch ein kurzes Handzeichen, dass er ihn registriert hatte, dann wandte Mangope seine gesamte Aufmerksamkeit wieder der Klassenraumtür zu. Er musste die Gangmitglieder auf dem Weg ins Gebäude und in den ersten Stock ausschalten, käme es hier oben zu einem Schusswechsel, wären Tinto und Carl vermutlich tot. Er prüfte noch einmal die kurze Schrotflinte, die er die gesamte Zeit quer am Rücken getragen hatte, und machte sich dann auf den Weg.
    Doch es kam alles anders, als er erwartet hatte.
    Es kündigte sich mit einem leisen Grummeln an, das schließlich immer lauter wurde und zu einem Knattern anwuchs. Mangope kannte dieses Geräusch nur zu gut, es war das Geräusch der vier Rotoren einer Bell 412.
    Also kommt doch Verstärkung, dachte er noch und blieb unschlüssig vor der Tür stehen, unsicher, was er nun machen sollte.
    Als das Knattern direkt über dem Schulgebäude sein musste, hörte Mangope das ebenso vertraute Geräusch eines Maschinengewehrs, das aus der geöffneten Seitenluke eines Helikopters abgefeuert wurde. Offenbar machte die Helikopterbesatzung keine halben Sachen, wenn es um eine Notabholung ging.
    „Was ist das?“, fragte Carl nervös und sah sich um, wobei sein Blick auf Mangope haften blieb, der völlig ruhig war. Ruhiger als noch wenige Minuten zuvor.
    „Ein Helikopter, der uns abholt“, gab Mangope zurück. Er behielt die Tür im Auge, war sich aber sicher, dass bald Männer der SACS kommen würden, die sie hier abholten.
    „Suz“, sagte er und warf einen kurzen Blick zu Suzanna Tinto hinüber. „Du bist gleich hier weg, geht ganz schnell. Stirb mir also hier jetzt nicht weg!“
    Es dauerte einige Sekunden, in denen sich Tinto hin und her wandte, bis sie schließlich mit leiser, matter Stimme erwiderte: „Walter... Walter... ich spüre, dass es zu Ende geht...“
    „Suz!“, rief Mangope aus und er ignorierte die Panik in seiner Stimme. Die Hilflosigkeit. Hier halfen keine Muskeln, keine Waffen, keine kugelsicheren Westen. Ein Sanitäter musste her, mit Blutkonserven und dann brauchten sie einen Chirurgen.
    „Mangope!“ Die Stimme, die irgendwo im Schulgebäude war, klang präzise, laut und routiniert. „Mangope! Wo zum Henker sind Sie? Mangope!“
    Walter Mangope kannte die Stimme nicht, doch er wusste dennoch, dass sie wohl zu einem Mitglied der SACS gehören musste. Vermutlich hatte der Helikopter einige Leute abgesetzt. Er entschied sich, einen Blick vor die Tür zu riskieren. Das SG553 im Anschlag, beugte er sich weit nach vorne, legte die linke Hand auf den Türgriff und riss dann die Tür auf, während er mit seinem Oberkörper wieder in eine aufrechte Position ging. Unmittelbar vor der Klassenzimmertür war alles frei, er spähte den Korridor in beide Richtungen hinunter und sah im Treppenhaus den oberen Teil eines schwarzen Kampfhelms. „Hier her! Wir brauchen einen Sanitäter!“
    Vier Männer in komplett schwarzer Kleidung, kugelsicheren Westen, Kampfhelmen und kurzen Sturmgewehren stürmten den Korridor hinunter, einer von ihnen hatte eine klappbare Trage auf dem Rücken. Zwei sicherten den Korridor, die beiden anderen folgten Mangope ins Innere des Klassenzimmers.
    Der Mann mit der Trage auf dem Rücken, welche auf einen

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