Geheimprojekt Styx
schwieriger Bedingungen zu werfen.
„Es gibt Bedingungen, Thorne.“ Dieses Mal verzichtete er bewusst auf den Adelstitel.
„Die da sind? Die Bezahlung wird enorm hoch ausfallen, das ist nicht das Problem.“
„Das Geld interessiert mich nicht. Mir geht es um Gefallen.“
„Gefallen?“
„Ja, Gefallen. Sie kennen doch das Spiel, in dem einer dem anderen einen Gefallen schuldet. Und genau das werden wir auch spielen. Ich werde diesen Auftrag übernehmen. Ich werde kein Geld fordern, dafür fünf Gefallen.“
Thorne schwieg kurz, neigte den Kopf minimal hin und her, dann nickte er. „In Ordnung. Aber werden Sie bitte bei den Gefallen nicht utopisch. Eine Atombombe kann ich Ihnen zum Beispiel nicht verschaffen.“
Howell grinste dünn. „Sehe ich aus wie jemand, der utopisch ist?“
„Nein.“
Ich plane voraus, dachte Howell, Jahre, teilweise Jahrzehnte. Mike wird das ernten, was ich hier säe. Denn Sir Bernard Thorne wird, so wie er davor ist, irgendwann einmal Minister sein. Und dann haben wir einen mächtigen Verbündeten, fünf Gefallen bei jemandem wie Thorne wiegen jede Summe auf. Jede, ausnahmslos jede Summe.
„Wie schnell können Sie aktiv werden, Mister Howell?“, fragte Thorne dann.
Howell schob seinen Hemdärmel etwas zurück und blickte auf die massive Edelstahluhr an seinem Handgelenk. „Ich denke, in spätestens zwei Tagen sollte die Sache erledigt sein.“
„Das geht schnell.“
„Unsere Reputation ist ausgezeichnet“, erwiderte Howell trocken. Er erwähnte aber nicht, dass sein Hirn bereits raste, auf der Suche nach einer Möglichkeit, möglichst ohne den vierten Golfkrieg zu beginnen, je nach Rechnung auch den dritten, die Prinzessin aus ihrer Misere zu retten.
Es würde zwangsläufig zu Gefechten zwischen den Leibwächtern und den operativen Kräften der SACS kommen. Doch die Zahl der Gefechte ließ sich durch ein gekonntes Ablenkungsmanöver verringern.
Wie Howell selbst über sich gesagt hatte, er war niemand, der mit utopischen Erwartungen an Dinge heran ging. Er wusste, dass es Tote bei dieser Sache geben konnte. Und vermutlich auch würde. Doch das gehörte zu ihrem Beruf dazu.
„Also, Sir Thorne“, meinte Howell. „Ich werde mich um die Sache kümmern. Und Sie reichen mir jetzt bitte eines dieser Sandwiches.“
Kapitel 15 – Nachwirkungen
Die Krankenstation auf dem Weingut war durchaus vergleichbar mit der Notaufnahme einer großen Klinik in Europa. Der Grund war simpel. Sie hatten schlicht einen Bedarf für eine solche medizinische Ausrüstung. Das Ärzte-Team unter Leitung von Doktor Jack Moloto, der schon seit der ersten Stunde der Firma für sie arbeitete, war aus aller Herren Länder rekrutiert worden. Molotos Assistent kam aus der Notaufnahme in Los Angeles, der Rest des Teams stammte aus Spanien, mehrere aus Deutschland, ein Japaner war ebenfalls dabei, eine stets schlecht gelaunte Spezialistin für Vergiftungen aus England, und schließlich Moloto selbst, der inzwischen durch nichts mehr aus der Ruhe zu bringen war.
Deshalb blieb er auch ruhig, als der Helikopter aus dem Township landete und zwei der Männer Suzanna Tinto auf einer Trage direkt in den Op-Raum trugen. Mangope war natürlich außer sich und hätte wohl am liebsten selbst assistiert. Doch sein rationaler Teil schaffte es, ihn zu beruhigen.
Mangope blieb vor der pflegeleichten Edelstahltür stehen und fuhr sich über den Schädel, dessen Großteil kahlrasiert war. Er ging einige Meter zurück und sein Blick fiel durch eine halb geöffnete Tür in einen kleinen Behandlungsraum, in dem eine Pflegerin gerade Santiago Gorro erst von seinem T-Shirt und anschließend von der kugelsicheren Weste mit der völlig zerfetzten Keramikplatte befreite.
Gorro verzog unentwegt das Gesicht und krallte sich an der Liege, auf der er saß, fest, doch kein Laut kam über seine Lippen, wofür Mangope ihn respektierte. Er klopfte pro forma an die Zimmertür und verschränkte dann die Arme vor der massiven Brust.
„Sie haben vier angebrochene Rippen, Mister Gorro“, schnurrte die Pflegerin, eine junge Blondine, die die SACS weiß Gott woher rekrutiert hatte. Mangope zumindest fragte sich, ob sie nicht gleich über Gorro herfallen würde.
„Grins' nicht so blöd, Walter“, knurrte Gorro ihn an.
„Ich grins' nicht blöd“, gab Mangope zurück und setzte seine Türstehermiene auf, die er nach Jahren der Praxis perfektioniert hatte. Sie war nichtssagend, distanziert und unnahbar und übertraf damit
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