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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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jeden Personenschützer.
    „Das müssen die Schmerzmittel sein“, meinte die Blondine kess und verabschiedete sich von Gorro mit einem angedeuteten Luftkuss. Der ehemalige Kirchenmann sah noch ihrem wohlgeformten Hintern hinterher und kratzte sich dann am Ziegenbart.
    „Die steht auf dich, Tonio.“
    „Hmmm.“
    Gorro schnappte sich eine Dose Schmerzmittel vom nahen Tisch, warf drei Tabletten in den Mund und spülte mit einem Schluck Wasser nach. Es waren starke Mittel, verschreibungspflichtig, doch da sie rund ein halbes Dutzend Ärzte im Hause hatten, stellte das kein Problem dar.
    „War ein ziemlicher Scheiß vorhin“, meinte Gorro und schaute nachdenklich auf die Tablettendose mit den Schmerzmitteln.
    „Kann man so sagen, ja.“ Dass Mangope mit den Gedanken nicht bei den Kämpfen in den Townships war, erwähnte er mit keinem Wort und Gorro konnte es auch nicht erahnen. Er machte sich Sorgen um Tinto, in einem Ausmaß, das er bisher noch gar nicht kannte und selbst die Sorgen um seine Schwester noch übertraf.
    „Aber immerhin sind wir schlauer“, durchbrach Gorro das Schweigen. „Jetzt müssen wir nur noch schauen, dass wir irgendwie van der Vaals Kram schmuggeln.“
    „Ohne Schiff wird das nicht gehen.“
    „Stimmt genau“, erwiderte Gorro und verzog vor Schmerzen das Gesicht, als er sich auf der Liege lang ausstreckte. „Aber eine Privatyacht fällt in pakistanischen Häfen auf.“
    „Also was Altes, Rostiges, Heruntergekommenes.“
    „Großes“, ergänzte Gorro. „Wir müssen uns zu unentbehrlichen Schmugglern für ihn entwickeln. Und das geht nur mit großen Ladungen.“
    „Also ein Containerschiff?“, fragte Mangope nach. Er war bestenfalls halbherzig bei der Sache, die Gedanken kreisten immer noch um Tinto, die in diesem Moment operiert wurde. Er ahnte nicht, dass Tinto eigentlich nicht mehr leben wollte, sie ihren Lebenswillen im Kampf mit dem Krebs geopfert hatte. Doch noch viel weniger ahnte er, dass sich ihre Meinung geändert hatte, doch dies sollte er erst später erfahren.
    „Du musst mit Howell sprechen, wir brauchen ein etwas größeres Budget.“ Gorro schloss die Augen und genoss es, wie die Schmerzmittel ihre Wirkung entfalteten.
    „Mit Hendricks. Es gab ein internes Memo, alle Entscheidungen laufen jetzt über Hendricks' Tisch.“
    Gorro antwortete mit einem Grunzen, was Mangope als eine Frage interpretierte.
    „Keine Ahnung, weshalb.“
    „Hmm.“
    Mangope nickte nur noch, selbst wenn Gorro die Augen geschlossen hatte, und verließ dann das Behandlungszimmer.
    Er war emotional aufgewühlt, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Für diese Situation gab es kein Training, keine klugen Ratschläge und er konnte auch nicht auf seine umfangreiche Erfahrung zurückgreifen.
    Mangope beschloss, den Fitnessraum aufzusuchen, da er dort immer die innere Ruhe fand, die er brauchte, um die Dinge zu verarbeiten oder aus einem anderen, objektiveren Licht zu sehen. Allerdings sagte ihm sein Bauchgefühl, dass das, was im Klassenraum der Schule geschehen war, nicht auf die Aussicht, bald zu sterben, zurückzuführen war. Natürlich, dieser Aspekt hatte eine nicht unerhebliche Rolle gespielt, doch Mangope spürte, dass er mehr als nur das Bedürfnis hatte, Tinto aus einer Extremsituation zu retten.
     
    Es waren etwa drei Stunden vergangen, seitdem Frank Howell dem Auftrag von Sir Bernard Thorne zugestimmt hatte, und die beiden Männer saßen sich inzwischen schräg gegenüber am Kopfende des Konferenztisches und plauderten, wie zwei alte Freunde bei einer Partie Golf, über allerlei Dinge, einige belanglos, andere durchaus von aktueller Brisanz und Tragweite. Beide nutzen diesen Smalltalk in perfekter Vollendung dazu, das Gegenüber näher kennenzulernen, sich ein Bild von ihm zu machen. Beide Männer sahen immer wieder auf ihre Smartphones und Tablet-PC und hin und wieder führten sie kurze Telefonate. Dies war eben der Preis, wenn man in Berufen tätig war, die global angesiedelt waren und daher eventuelle Zeitunterschiede gnadenlos ignorierten.
    „Sie werden vermutlich die nächsten Verhandlungen mit meinem Sohn Michael führen“, sagte Howell, nachdem Thorne sein Telefonat beendet hatte. „Er wird in den nächsten Tagen die Firmenleitung übernehmen. Ich ebne ihm nur noch etwas den Weg, damit alles reibungslos verläuft.“
    „Ist Ihr Sohn denn ähnlich, nun, pragmatisch, wie Sie es sind?“
    „Sogar noch mehr.“
    „Nun, das muss vermutlich reichen, oder?“ Thorne

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