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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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hat.“
    „Hmm, ist vermutlich die beste Entscheidung“, meinte Brauer nach einer Weile des Schweigens.
    „Das spielt im Moment keine Rolle, Brauer. Wir haben eine viel wichtigere Sache auf dem Tisch.“
    „Und zwar, Sir?“
    „Das britische Außenministerium hat einen höchst delikaten Auftrag an mich herangetragen. Wir sollen in Riad eine gefährdete Prinzessin des Königshauses herausholen.“
    Brauer schnappte nach Luft, Howell verzog das Gesicht zu einem Anflug eines winzigen Lächelns, und fuhr dann unbeirrt fort: „Warum, spielt keine Rolle. Sie müssen nur wissen, dass die ganze Sache streng geheim ist. Es werden nur wenige eingeweiht.“
    „Nun, Sir, ich verstehe. Aber sagen Sie, wofür soll ich denn einspringen? Für welche Strategie?“
    „Es geht nur um die Überwachung der Operation“, korrigierte Howell. „Die Teams vor Ort werden so vorgehen, wie sie es für richtig erachten. Wir sind nur dabei, um zu sehen, wie die Operation ausgeht, und gegebenenfalls Unterstützung zu leisten oder Situationen zu bewerten. Aber dennoch ist unsere Anwesenheit notwendig.“
    „Das ging aber aus Ihrer bisherigen Formulierung nicht hervor, Sir.“
    Howell kratzte sich am Kinn, neigte den Kopf zur Seite. „Nicht?“
    Brauer schüttelte den Kopf. „Nein, Sir, nicht wirklich.“
    Scheiße, dachte Howell, der Tumor schlägt schneller und stärker zu, als ich erwartet habe. Ich muss sehen, dass ich meine ungelösten Dinge erledige. Mir läuft die Zeit davon.
    Howell hatte keine Angst vor dem Tod, auch nicht vor dem Sterben, nicht mehr, seitdem er Jahre im rhodesischen Busch gekämpft hatte, wo er täglich dem Tod ins Gesicht geblickt hatte. Dort hatte er gelernt, dass das Leben endlich ist, zwar auf eine harte Art und Weise, aber auf eine deutliche. Es sollte die nächsten Jahrzehnte Howells prägen und das hatte es auch getan.
    Und nun, wo der Veteran des Buschkrieges sein Leben in Wochen gerechnet an einer Hand abzählen konnte, verspürte er lediglich ein Bedauern, nicht im Gefecht gestorben zu sein, so wie zahllose seiner Kameraden.
    Ich hatte immer Glück, dachte Howell, teilweise unwahrscheinliches Glück. Ich habe auch den Schuss in den Rücken überlebt, zwar gelähmt, aber ich habe ihn überlebt. Andere hatten nicht so viel Glück. Aber vielleicht ist es meine letzte Buße, an einer Krankheit zu sterben, einem Tumor.
    Howell riss sich aus den Gedanken und sah Brauer an. „Stellen Sie eine Videokonferenz mit der Nahost-Abteilung her, Brauer.“
     
    Dass die SACS ihr Hauptquartier für die Nahost-Abteilung an einem so optimalen und luxuriösen Ort hatte aufschlagen dürfen, war lediglich Hendricks zu verdanken. Er hatte einen entfernten Verwandten des Emirs vom kleinen Golfstaat Katar beim Studium in Cambridge kennengelernt. Es kam eines zum anderen und die beiden freundeten sich an. Als die SACS einen Standort für ein neues Hauptquartier suchte, nutzte Hendricks seine Kontakte in die Regierung Katars und kaufte einen langgezogen, flachen Gebäudekomplex mit Blick auf das Meer in Doha, der Hauptstadt Katars, ein. Der Rest lief nach gewohntem Schema, sie errichteten eine Einsatzzentrale, einen Schießstand, Wohnbereiche und Büros. Hendricks sorgte ferner dafür, dass die Niederlassung in Katar zur Not als neue Hauptzentrale dienen konnte. Die Angehörigen der Nahost-Abteilung übernahmen hin und wieder Personenschutzaufträge für den Scheich, beziehungsweise seine Regierung.
    Als der Anruf aus London die Niederlassung in Katar erreichte, war es hier gerade kurz nach vier Uhr am Nachmittag. Benjamin Barack, zwar nicht Abteilungsleiter, aber wohl wichtigster Mitarbeiter der SACS, wenn es um Fragen rund um den Nahen Osten ging, wurde von Howell persönlich in einen abhörsicheren Konferenzraum beordert.
    Barack, nur 1,70 Meter groß und sehnig gebaut, war ein ehemaliger Mossad-Agent und damit wohl einer der gefährlichsten Männer auf dem Planeten. Er war es auch, der Hendricks teilweise ausgebildet hatte. Ihm haftete der Ruf an, der beste Pistolenschütze in der gesamten Firma zu sein und auch mit Langwaffen noch unter den besten zehn zu sein, doch all diese Gerüchte, die man durchaus als Fakt ansehen konnte, waren nicht der Hauptgrund, weshalb Barack so gefährlich war oder es galt. Einerseits hatte er bei einer israelischen Spezialeinheit gedient und war von dort zum Mossad abgeworben worden, andererseits hatte der Mossad ihn für die interne Einheit für verdeckte Operationen rekrutiert. Barack hatte

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