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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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Corrigan zu, deutete mit dem Finger auf sie. „Ich soll zur Hölle fahren? Jules, du hast dir mit dem Job hier nicht nur Freunde gemacht und keiner dieser wollüstigen Politiker wird für dich einen Finger krumm machen. Ich weiß zum Beispiel, dass der örtliche Boss der Russenmafia nicht allzu gut auf dich zu sprechen ist, angeblich hast du ihn zu schnell zum- na, du weißt worauf ich hinaus will. Es ist also an der Zeit, zu überlegen, was du tun willst. Das Angebot von mir annehmen, weiter mit irgendwelchen Typen vögeln, die dir dafür tausend Pfund die Stunde zahlen und in vier, sechs Jahren aussteigen, oder es ausschlagen und vielleicht in einigen Wochen zu Tode vergewaltigt werden.“ Er machte noch einen Schritt auf Corrigan zu. „Also, entscheide dich!“ Es folgte ein Schweigen, ein langes Schweigen. Corrigan sah Hendricks nur an, eine leichte Fassungslosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch schließlich nickte sie langsam. „Woher weißt du das mit dem Russen?“
    „Ich arbeite zwar auf dem südamerikanischen Kontinent, bin aber deshalb nicht weniger gut informiert.“ Hendricks erwähnte nicht, dass ihn diese Information einhunderttausend Pfund gekostet hatte, als er einen Beamten Scotland Yards bestochen hatte, ihm ein paar Insiderinformationen zu verschaffen. „Deine Antwort, Jules.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihr in die Augen.
    „Wenn rauskommt, dass ich Informationen weitergebe, werden die Politiker mich zur Rechenschaft ziehen lassen. Und deren Kontakte sind noch weitreichender als die der Russen.“
    „Lass du verlauten, dass du unter der Beobachtung einer Sicherheitsfirma stehst, das sollte reichen.“
    „Ah, Sicherheitsfirma, aus der Richtung weht der Wind also, Mike.“
    „Ja.“
    „Hast du daher deine Klamotten? Ist das Dienstkleidung?“
    „Du hast neue Implantate, die alten waren ein wenig kleiner, Jules. Ich nehme an, die haben gut was gekostet“, konterte Hendricks trocken.
    „Zehntausend, aber das war nach vier Kunden wieder drin.“
    „Ich habe nie so recht verstanden, warum du in diese Branche gegangen bist“, meinte Hendricks nach einem kurzen Schweigen. „Aber es spielt jetzt eh keine Rolle mehr.“ Er blickte kurz auf seine Armbanduhr. „Ja oder nein? Ich muss weiter, habe noch Termine.“
    Corrigan rang sichtlich mit sich, das erkannte Hendricks auch nach über zehn Jahren, in denen sie sich nicht gesehen hatten. Schließlich sagte sie: „Für jede brauchbare Information einhunderttausend. Und die Sache, dass ich nur die Hälfte bekomme, wenn die Info ungeeignet war, nehmen wir raus.“
    „Gebongt. Ich rufe einmal in der Woche an.“ Hendricks wandte sich zum Gehen, doch Corrigan schloss rasch zu ihm auf und schmiegte sich an ihn.
    „Willst du wirklich nicht mit ins Bett kommen?“
    „Nein.“ Hendricks sah ihr in die Augen und grinste schief. Er verpasste ihr einen Klaps auf den Hintern und hob dann im Gehen noch die Hand zum Gruß. „Pass auf dich auf, Jules, diese Branche kann gefährlich sein.“
    Dann war er verschwunden und heilfroh, dieses Kapitel ein für alle Mal beenden zu können. Denn es war eine der Geschichten, auf die Hendricks nicht gerade stolz war und die er Sanchez nie erzählt hatte. Sie wusste zwar, dass er in jungen Jahren ein Partylöwe gewesen war, doch die Beziehung, und sei sie nur locker gewesen, zu einer Edelhure hatte er immer ausgespart. Aber dennoch belog er sich nicht selbst. Damals hatte er die Nächte mit Corrigan genossen.
    Heute würde ihm vermutlich das mittelamerikanische Feuer Sanchez' fehlen, Corrigan war inzwischen zu abgekühlt, zu sachlich. Und schlussendlich war ein noch viel wichtigerer Aspekt mit im Spiel: Hendricks liebte Sanchez von ganzem Herzen, Corrigan hatte er, wenn denn überhaupt, und darüber war er sich bis heute noch nicht wirklich im Klaren, nie wirklich geliebt. Und falls doch, dann nie so, wie er Sanchez liebte.
    Hendricks zog die Wohnungstür hinter sich zu und bedeutete Boratto mit einer Geste, die Treppe hinunter zu gehen.
    „Alte Kontakte?“, fragte der Brasilianer frei heraus.
    „Und alte Beziehungen.“
    „Hmm.“ Boratto ahnte nicht, was Hendricks damit meinte und er war ganz froh darüber. Er schämte sich zwar nicht, hielt es aber für besser, diese Dinge für sich zu behalten.
    „Wir müssen zum Außenministerium, Art. Bin gespannt, was dieser Politiker von mir will.“
    „Nicht nur du.“

Kapitel 18 – Fünf Gefallen und ein Neustart
     
    Es war später

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