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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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die beiden Männer schüttelten sich die Hände. „Ich dachte mir schon, dass wir uns begegnen.“
    „Michael“, erwiderte Brauer und bedeutete seinem Chef mit einer Geste, in die S-Klasse zu steigen.
    „Das ist Artur Boratto“, stellte Hendricks Brauer den Mann mit dem dunklen Teint vor. „Meine rechte Hand.“
    „Angenehm.“ Boratto nahm seine Hände nicht von seiner Maschinenpistole, er schien immer noch mit einem Angriff zu rechnen. Brauer zuckte kaum merklich mit den Achseln, dann setzten sich die drei in die mittlere S-Klasse. Brauer auf dem Beifahrersitz vorne links, Hendricks hinten links und neben sich Boratto, der sich nicht anschnallte und die Maschinenpistole nun vollends zutage förderte.
    „Ich muss zu dieser Adresse, Brauer“, wies Hendricks ihn an und reichte dann einen kleinen Notizzettel nach vorne. Brauer musterte das Geschriebene.
    „Ah, in den Docklands.“
    „Ganz genau.“ Die Wagen setzten sich mit einem leichten Rucken in Bewegung und Hendricks schaute nachdenklich aus dem getönten und gepanzerten Seitenfenster. „Sind die fünfhunderttausend in bar im Wagen?“
    „Hier, Michael.“ Brauer reichte einen flachen Aktenkoffer aus dem Fußraum nach hinten. Hendricks hatte darauf bestanden, einen Koffer ohne Schloss zu verwenden, weshalb Brauer lediglich das Klappen der Verschlüsse hörte, einige Sekunden vergingen, dann schloss Hendricks den Koffer wieder. „Ausgezeichnet“, kommentierte er bloß und legte den Koffer zwischen sich und Boratto auf die Rückbank.
    „Wenn wir den Abstecher über die Docklands machen, haben wir noch ungefähr dreißig Minuten Zeit. Dann ist der Termin im Außenministerium.“
    „Es wird nicht lange dauern. Und selbst wenn, dieser Politiker kann auf mich warten.“
    Solide Einstellung, dachte Brauer, der wenig von Politikern hielt, Howell hatte da immer mehr Respekt vor diesen intriganten Schweinen gehabt. Hendricks wird definitiv ein guter Firmenchef.
    Die Minuten verstrichen, niemand sagte etwas – Hendricks war in Gedanken, fragte sich immer wieder, warum ein Mitarbeiter des Außenministeriums ihn treffen wollte, Boratto blickte in seiner Paranoia immer wieder aus den Seitenfenstern, Brauer gab hin und wieder kurze Anweisungen an die Fahrer der anderen drei Wagen, und der Fahrer dieses Fahrzeugs befolgte schlicht die Angaben des Navigationssystems, in das er die Adresse, die Hendricks ihm gegeben hatte, einprogrammiert hatte.
    Nach rund eineinhalb Stunden erreichte die Kolonne die angegebene Adresse, und Brauer war routiniert im Begriff, Anweisung zum Ausschwärmen und Sichern zu geben, doch Hendricks hielt ihn mit einem knappen Befehl zurück.
    „Art, du kommst mit. Der Rest hält sich zurück.“ Hendricks öffnete die Seitentür, stieg aus, nahm noch den Koffer mit und ging dann quer über die Straße auf ein modernes, fünfstöckiges Apartmentgebäude zu. Boratto folgte ihm schräg, verbarg seine Waffe und behielt die Umgebung im Auge.
    Als Hendricks die mit einem Zahlenschloss gesicherte Tür erreichte, zögerte er kurz, dachte nach und tippte dann eine sechsstellige Kombination ein. Mit einem leisen Summen öffnete sich die Tür.
    „Ball flach halten, Art“, wies Hendricks ihn mit leiser Stimme an. „Ganz gleich, was passiert.“
    „Roger, Mike.“
    Sie gingen die Treppe hinauf in den fünften Stock, wo Boratto sich schräg in die Nische eines Fensters stellte, um die Treppe und die Aufzugtüren im Auge behalten zu können, während Hendricks den Korridor hinunter ging und schließlich vor einer grauen Tür stehen blieb. Er drückte den Klingelknopf, der unbeschriftet war, und wartete. Die winzige Überwachungskamera über der Tür würdigte er bewusst keines Blickes, obwohl er sie registriert hatte.
    Sie befand sich immer noch genau dort, wo er sie vor rund elf Jahren angebracht hatte – beziehungsweise ihr Vorgängermodell.
    Mit einem leisen Klacken öffnete sich die Tür und eine Blondine um die 1,60 Meter sah Hendricks mit einem Blick, der eine Kombination aus Vorwurf, Irritation und Begeisterung war, an.
    „Ach nein“, meinte sie kess und brachte ihre Oberweite, die von einem halbtransparenten Nachtmantel verhüllt wurde, in Position. „Lässt dich hier auch mal wieder blicken, Mike?“
    „Was macht das Geschäft, Jules?“, erwiderte Hendricks tonlos und musterte sie von Kopf bis Fuß. „Siehst keinen Tag älter aus.“
    „Du dafür aber. Der Bart steht dir, die Augenringe nicht und du scheinst zu

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